Strompreise dürften 2024 weiter steigen
Die Strompreise dürften in der Schweiz 2024 im Median um 12 Prozent steigen, wie der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen schätzt. Gründe dafür sind die Energiekrise und anhaltend überdurchschnittliche Marktpreise. Kritik kommt vom Konsumentenschutz.
Strom dürfte für Endkunden auch nächstes Jahr teurer werden. Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) rechnet für 2024 mit einem Preisanstieg um rund 12 Prozent, wie unter anderem "Watson" berichtet. Eine Zunahme um 12 Prozent würde zusätzliche Kosten von 3 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) bedeuten, heisst es weiter.
Die Schätzung des VSE sei ein Medianwert - das heisst, dass die Hälfte der Grundversorger den Tarif um mehr als 12 Prozent erhöhen könnte, die andere Hälfte um weniger. In die Schätzung seien neben den Energietarifen und den Kosten für die Netznutzung auch Kosten für die Strom-Winterreserve des Bundes, Abgaben an Kantone und Gemeinden sowie der Netzzuschlag für die Förderung erneuerbarer Energien eingerechnet.
Ein Vier-Personen-Haushalt könnte demnach 2024 im Median 30 Rappen pro Kilowattstunde Strom zahlen müssen, schreibt "Watson". 2023 seien die Tarife bereits 27 Prozent respektive 6 Rappen pro kWh gestiegen.
Energiekrise nicht vorbei
Hauptgrund für die erneute Teuerung ist laut dem VSE die Energiekrise, die nach wie vor andauert. Höhere Brennstoffpreise, historisch tiefe Füllstände der Gasspeicher sowie Abschaltungen und Ausfälle von Atomkraftwerken zählen zu den Ursachen. Dazu kämen der Ukraine-Krieg und die Trockenheit in Europa im Vorjahr
Trotz hoher Preise hätten die Versorger für 2024 und die Zeit danach einkaufen müssen, zitiert "Watson" den VSE. Auch wenn sich die Lage seit August 2022 etwas entspannt habe, seien die Marktpreise noch immer überdurchschnittlich hoch. Die Entwicklung sei unsicher, die europäische Energiekrise noch nicht ausgestanden.
Kritik vom Konsumentenschutz
Vom Konsumentenschutz kam Kritik auf die Ankündigung des VSE. Stromunternehmen hätten kolossal hohe Gewinne ausgewiesen, wird Geschäftsleiterin Sara Stalder zitiert. Bei den drei grössten Firmen, Alpiq, Axpo und BKW, seien es über die vergangenen Monate insgesamt über 4,4 Milliarden Franken gewesen.
In der Krise zeige sich, dass das Stromsystem in der Schweiz nicht mehr funktioniere, sagte Stalder. Statt dass die Konsumentinnen und Konsumenten in der Grundversorgung vor übermässigen Preiserhöhungen geschützt seien, könnten die Preise auf die Bevölkerung abgewälzt werden.
Übrigens: Die Schweiz schafft es im diesjährigen Climate Change Performance Index nur auf Platz 22. Überholt wurde sie unter anderem von Dänemark, Deutschland und Ägypten. Besonders bezüglich erneuerbarer Energie besteht hierzulande noch Nachholbedarf - mehr dazu lesen Sie hier.