Streaming treibt Schweizer Musikmarkt an
Der Schweizer Musikmarkt ist im vergangenen Jahr um 4 Prozent gewachsen. Wachstumstreiber war klar Streaming. Physische Tonträger wie CD und Vinyl büssten hingegen Marktanteile ein.
Der hiesige Musikmarkt ist 2022 um 4 Prozent gewachsen. Mit Streaming und physischen Tonträgern wurden 223,7 Millionen Franken umgesetzt. Streaming trug im vergangenen Jahr 85 Prozent zum Gesamtmarkt bei. Mit insgesamt 190,5 Millionen Franken machte das Segment 8 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Zusätzlich zum etablierten Bezahlstreaming (Plus 5 Prozent auf 166,4 Millionen Franken) gewinnt nun auch das werbefinanzierte Audio-Streaming an Bedeutung. Wie es in der Erhebung von IFPI Schweiz heisst, ist das in erster Linie der Nutzung von Short-Videos auf sozialen Medien wie Tiktok oder Facebook zu verdanken.
Der Marktanteil am Schweizer Musikmarkt nach Kategorien. (Source: IFPI)
"Mit 2022 dürfen wir insgesamt sehr zufrieden sein. Die Umsätze bei Social Media bewegen sich zwar noch auf relativ tiefem Niveau, wachsen aber stark", lässt sich Ivo Sacchi, Präsident IFPI Schweiz und Managing Director von Universal Music Switzerland, zitieren. Das sei eine gute Entwicklung, weil sie die Abhängigkeit des Musikmarktes von einzelnen Plattformen schmälere und ihn auf ein breiteres Fundament stelle.
Vinyl- und CD-Verkäufe gehen zurück
Das werbefinanzierte Audiostreaming wuchs um 81 Prozent auf 12,9 Millionen Franken. Rechnet man noch die Einnahmen aus Videostreaming auf Youtube dazu, trägt werbefinanziertes Streaming 11 Prozent zum Schweizer Musikmarkt bei. Vergangenes Jahr betrug der Umsatz zusammengerechnet 24 Millionen Franken. Damit übertrifft das Segment erstmals den Umsatz mit physischen Tonträgern wie CD und Vinyl.
Apropos Vinyl: Zum ersten Mal seit 12 Jahren ist das Geschäft mit den Tonträgern rückläufig. Während der Verkauf von CDs schon seit längerem schrumpft, verzeichneten Vinyl-Platten bis 2021 ein leichtes, aber stetiges Wachstum. Vergangenes Jahr betrug der Umsatz 4,5 Millionen Franken, was einem Rückgang von 6 Prozent entspricht. Bei den CDs ging es laut IFIP weiter bergab. Der Umsatz sank um 14 Prozent auf 21,4 Millionen Franken.
Der Umsatz mit Vinyl machte vergangenes Jahr 2 Prozent des Gesamtumsatzes an Musikmarkt aus. CDs hatten einen Marktanteil von 7 Prozent.
Apropos Musikmarkt: Spotify hat seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2022 vorgelegt. Der Musik-Streamingdienst konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent steigern. Mehr lesen Sie hier.