Media-Markt-Mitarbeiter: "Diese Lautsprecher kann man auch als Koffer benutzen"
Astrid T. steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre grossangelegte Geburtstagsfeier. Dafür sucht sie Lautsprecher, die Wind und Wetter standhalten und deren Klang auch jene Gäste erreicht, die sich in den hintersten Ecken ihres Gartens verstecken.
Astrid T. hat bald Geburtstag. Um ein halbes Jahrhundert Lebenszeit zu feiern, will sie im Garten eine grosse Sause veranstalten. Über 60 Gäste sind geladen, das üppige Catering ist gebucht, die Wettergötter beschwört. Astrid hat sogar ihren Sohn beauftragt, eine Playlist mit 80er-Jahre-Hits zusammenzustellen, die auch den grössten Partymuffel auf die Tanzfläche locken soll. Was noch fehlt, ist ein entsprechender Partylautsprecher. Astrid will ihre Gäste mit aussergewöhnlicher Soundqualität überraschen und scheut dafür keine Kosten. Sie will sich für diese wichtige Anschaffung Rat im Handel holen, schliesslich soll die Feier ein voller Erfolg werden. So macht sie sich auf den Weg in die Stadt, um ein geeignetes Gerät zu finden.
Mobilezone
Astrid versucht ihr Glück als Erstes bei Mobilezone. Die besuchte Filiale ist klein, doch von aussen entdeckt die Mystery-Shopperin bereits eine Reihe von Lautsprechern. Umgehend unterbricht ein Verkäufer sein Gespräch mit Kollegen und bietet der Mystery-Shopperin seine Hilfe an. Als sie ihm von ihren Party-Plänen erzählt, macht sich allerdings Skepsis auf seinem Gesicht breit. Er zeigt auf zwei UE-Boom-Boxen, die nicht grösser als Astrids Trinkflasche sind: "Naja, diese hier sind ziemlich gut, aber so einen grossen Radius decken sie nicht ab. Für ein gemütliches Picknick reicht es, aber nicht für eine Party." Er rät der Mystery-Shopperin, sich anderswo umzuschauen. Interdiscount etwa habe eine gute Auswahl an grösseren Boxen.
Interdiscount
Astrid nimmt sich den Rat des Mobilezone-Mitarbeiters zu Herzen und sucht die nächstgelegene Interdiscount-Filiale auf. Dort findet sie sogleich zu den Bluetooth-Lautsprechern. Nach wenigen Minuten erkundigt sich ein Mitarbeiter, ob sie Hilfe brauche. Astrid schildert ihr Anliegen, woraufhin der Verkäufer ihr eine kniehohe schwarze Box von Ultimate Ears zeigt. "Ich empfehle Ihnen ganz klar diese hier. Damit füllen Sie die Umgebung am besten, gerade wenn es draussen sein soll." Um sicherzugehen, dass er wirklich die beste Option empfiehlt, zückt er sein Tablet und durchforstet das Onlinesortiment. Der Interdiscount-Mitarbeiter bleibt allerdings bei seiner ursprünglichen Empfehlung und bietet Astrid an, das Gerät zu testen. Nach anfänglichen Verbindungsschwierigkeiten – die Box kann mit mehreren Geräten gleichzeitig verbunden werden und verfügt dafür über zwei Bluetooth-Knöpfe – klappt es und Astrid kann sich vom satten Klang der Hyperboom selbst überzeugen. "Ich finde die Lautsprecher super. Wir lassen sie auch gerne im Laden laufen", sagt der Verkäufer. Die Mystery-Shopperin teilt die Einschätzung des Mitarbeiters. Da sie allerdings nicht das erstbeste Produkt kaufen will, bedankt sie sich und zieht weiter.
Media Markt
Als Nächstes begibt sich Astrid zu Media Markt, wo sie eine riesige, grell beleuchtete Ladenfläche erwartet. Sie bahnt sich einen Weg durch die schier endlos scheinenden Regalreihen. Etwas Navigationshilfe durch das Personal hätte nicht geschadet, doch letztlich gelangt die Mystery-Shopperin zur Lautsprecherabteilung. Nach einigen Minuten schnappt sie sich einen vorbeieilenden Mitarbeiter, der sich ihrer etwas widerwillig annimmt. Direkt steht für ihn fest: Die Partybox Stage 320 der Marke JBL muss es sein. "Die kann man auch als Koffer benutzen", erklärt er. Als er demonstrativ den Tragegriff herauszieht und den Lautsprecher ein paar Zentimeter vor- und zurückrollt, versteht Astrid: Er meinte natürlich nicht den Stauraum, für den Koffer sonst bekannt sind. Noch immer im Demonstrationsmodus dreht der Verkäufer die Lautstärke voll auf, wofür die beiden irritierte Blicke der restlichen Kundschaft ernten. Astrid freut sich dennoch über die Hörprobe und lässt den Mitarbeiter weiterziehen.
Melectronics
Unsicher, ob ihr der Media-Markt-Mitarbeiter nicht doch das erstbeste Produkt empfohlen hat, setzt Astrid ihre Suche fort. Sie möchte einen Audiospezialisten zu Rate ziehen, doch unterwegs stösst sie auf eine Melectronics-Filiale. Ein Abstecher kann nicht schaden, denkt sie sich und lässt sich von der Rolltreppe gen Keller befördern. Mit jedem Meter sinken jedoch auch Astrids Erwartungen: Der Laden ist kaum beleuchtet, ein Grossteil der Fläche ist leergeräumt und abgesperrt. Die Mystery-Shopperin erinnert sich, in der Zeitung gelesen zu haben, dass Melectronics Filialen schliesse. Dennoch schaut sie sich die ausgestellten Lautsprechermodelle an. Sobald einer der wenigen Mitarbeitenden sein Telefonat beendet hat, stösst er zu ihr. Die Mystery-Shopperin erklärt erneut, sie brauche einen Lautsprecher mit "Wumms". Im Laden gebe es nichts Entsprechendes, räumt der Verkäufer ein, zeigt Astrid aber passende Geräte im Onlineshop. Auch er weist auf die Partybox von JBL hin, die insbesondere mit ihrem Bass überzeuge. Dazu gibt der Melectronics-Mitarbeiter nützliche Infos zur Stromzufuhr und rät zur Vorsicht bei kabellosen Geräten: "Bei voller Lautstärke kann der Akku nach vier bis fünf Stunden schon leer sein." Für eine solide Watt- und Akkuleistung müsse man schon zu teureren Geräten greifen. Mit diesen Informationen gewappnet macht sich Astrid auf zum Spezialisten.
EP-Fachhändler
Beim ElectronicPartner-Fachhändler angekommen, verschafft sich Astrid zuerst einen Überblick. Gähnende Leere schlägt ihr von einigen Regalen entgegen, portable Lautsprecher scheint es keine zu geben. Nach kurzer Zeit bietet ihr ein Mitarbeiter seine Hilfe an. Wie vermutet, sind vor Ort lediglich fix installierte Soundbars erhältlich. Er könne ihr aber tragbare Bluetooth-Lautsprecher bestellen, sagt der Verkäufer. Als Astrid ihm ihre Vorstellungen schildert, schaltet sich ein weiterer Verkäufer ein, der offenbar Erfahrung hat: "Grosse Boxen für Outdoor? Was darf es kosten?" Die Mystery-Shopperin gibt ihr Budget von 500 bis 600 Franken an. Der Mitarbeiter nickt energisch: "Damit Sie richtig Dampf haben, müssen Sie schon mit diesem Preissegment rechnen." Erneut fällt der Name JBL. Diese Lautsprecher seien mit Abstand die besten, damit mache man nichts falsch. Der Fachhändler erzählt von seinem letzten Urlaub in Ägypten, wo er die Partybox auf dem Schiff benutzt habe, und kommt regelrecht ins Schwärmen. Astrid schätzt das Engagement des Verkäufers, fühlt sich jedoch von dessen Verkaufsstrategie etwas überfordert und verabschiedet sich alsbald.
Fust
Die Partybox mit Kofferfunktion von JBL scheint tatsächlich sehr geeignet für Astrids Bedürfnisse. Dennoch lässt sie der Gedanke nicht los, dass es doch noch etwas anderes geben müsste. Sie beschliesst, einen letzten Stopp einzulegen, und steuert eine nahe gelegene Fust-Filiale an. Das dort vorherrschende Ladenfläche-zu-Mitarbeitenden-Verhältnis scheint Astrid suboptimal. Ungefähr eine Viertelstunde muss sie warten, bis einer der beiden Verkäufer sie beraten kann. Er empfiehlt ihr dieselbe Box von Ultimate Ears, die sie bereits im Interdiscount gesehen hat. Diese sei genau für Outdoor-Partys gemacht. Der Preis liege bei 369 Franken – ob das noch drinliege? Astrid erklärt ihm, dass sie auch bereit sei, mehr zu zahlen. Das sei nicht nötig, das Ultimate-Ears-Gerät reiche längstens aus, versichert ihr der Verkäufer. Innerhalb kürzester Zeit listet er ihr sämtliche Vorteile des Geräts auf und entschuldigt sich – der nächste Kunde wartet bereits.
Fazit
Astrid macht sich erschöpft und mit gemischten Gefühlen auf den Heimweg. Würde sie den Empfehlungen der Verkäufer Folge leisten, müsste sie sich zwischen der Partybox von JBL und der Hyperboom von Ultimate Ears entscheiden. Beide scheinen ihr bezüglich Qualität ähnlich zu sein, wobei die Hyperboom etwas günstiger ist. Dennoch fragt sie sich, ob die Verkäufer ihr lediglich jene Geräte empfohlen haben, die gerade verfügbar waren. Zudem ist ihr auch nach diversen Hörproben nicht klar, wie gut und laut die Musik an ihrer Feier tatsächlich klingen wird. Der Mitarbeiter beim EP-Händler brachte die Mystery-Shopperin mit seinem Enthusiasmus zeitweise etwas in Bedrängnis, dennoch fühlte sie sich von dessen Einschätzungen mitunter am besten beraten.