Fust-Mitarbeiter: "Micro-LED? Ja, Mini-LED haben wir"
Mystery-Shopperin Astrid T. möchte für die Fussball-EM einen Fernseher kaufen, idealerweise mit der neuen Micro-LED-Technologie. Im Handel herrscht aber Unklarheit darüber, was Micro-LED überhaupt ist.
Im Sommer 2024 rollt wieder der Ball: In Deutschland steigt die Fussball-Europameisterschaft der Herren. Das bedeutet auch, dass es im Hause T. rundgehen wird. Sohn Aaron möchte im Sommer regelmässig Freunde und Verwandte einladen, um gemeinsam die EM-Partien der Schweiz anzusehen. Besonders das Spiel gegen Gastgeber Deutschland erwartet er vorfreudig. Mutter und Mystery-Shopperin Astrid, die selbst herzlich wenig mit Fussball am Hut hat, möchte das Turnier zum Anlass nehmen, um ihren alten Fernseher gegen ein neues Modell einzutauschen. Die Kriterien: Erstens muss der Fernseher eine gute Figur machen, wenn die Schweizer dem "grossen Bruder" hoffentlich den Sieg vermasseln - also möglichst sporttauglich sein. Und zweitens sollte der neue TV möglichst hell sein, denn das südseitige Wohnzimmer der T.s ist in den Nachmittags- und Abendstunden häufig mit Sonne geflutet. Bei der Internetrecherche nach hellen und kontrastreichen TVs stösst Astrid auf Micro-LED-TVs, die seit dem Vorjahr auf dem Markt sind. Die Mystery-Shopperin ist sich jedoch nicht sicher, ob sie diesen schon bei einem Händler finden wird.
Interdiscount
Die Suche nach dem passenden EM-Gerät führt Astrid zunächst in eine kleine Interdiscount-Filiale. Die Mystery-Shopperin fürchtet jedoch bereits beim Betreten des Ladens, dass sie hier wahrscheinlich nicht fündig wird. Gerade einmal vier TV-Geräte sind im Geschäft ausgestellt. Ein Mitarbeiter erklärt Astrid freundlich die Unterschiede zwischen den Modellen, gesteht aber auch, dass sie in einer anderen Filiale wohl eher einen Treffer landen wird. Also fährt Astrid zu einem anderen Laden in der Stadt, wo sie schon deutlich mehr Fernseher vorfindet. Hier muss Astrid ein paar Minuten auf einen Mitarbeiter warten, der aber auch alleine im Geschäft ist und zuerst andere Kunden bedient. Er führt die Mystery-Shopperin zum TV-Regal, wo Modelle mit verschiedenen Bildschirmtechnologien ausgestellt sind. Ein Micro-LED-Gerät ist jedoch nicht darunter. "Unser bestes Modell ist der Neo-QLED von Samsung", erklärt der junge Verkäufer. Der 70-Zöller, der in der Filiale zur Schau steht, ist allerdings zu gross für Astrids Wohnzimmer.
Media Markt
Schräg gegenüber von Interdiscount erblickt Astrid eine Media-Markt-Filiale. Im Eingangsbereich hängen Flaggen verschiedener europäischer Nationen. Ob es die der EM-Teilnehmer sind, kann Astrid als Fussball-Laiin nicht sagen, doch ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass dieser Laden EM-ready ist. Im hinteren Teil des Geschäfts steht Astrid vor einer riesigen Wand aus Fernsehgeräten. Ein Mitarbeiter deutet ihren erstaunten Blick richtig und fragt sie prompt, wonach sie denn auf der Suche sei. Als ihm Astrid erklärt, dass sie ein Gerät zum Fussballschauen suche, führt der Mitarbeiter sie zu einigen Modellen, die ihren Vorstellungen entsprechen könnten. Einen Micro-LED gebe es aber auch hier nicht. "Micro-LEDs werden heute gerade einmal auf Messen ausgestellt", sagt er. Bis sie in den Handel kommen, dauere es also noch. Der Media-Markt-Verkäufer schnappt sich eine Fernbedienung und lässt auf den ausgestellten Modellen anstelle des Werbefilms Fussball-Highlights laufen. So kann sich Astrid immerhin ein Bild davon machen, wie sich die verschiedenen Geräte am Spieltag schlagen. Ohne Micro-LED, aber zumindest gut beraten, spaziert Astrid schliesslich unter den Flaggen hindurch aus dem Geschäft.
Melectronics
Nächster Stop ist Melectronics. Etwas im Abseits entdeckt Astrid ein Regal mit Fernsehern in verschiedenen Grössen. Aus den jeweils darunter angebrachten Produktschildern wird sie nicht schlau. Die Melectronics-Filiale ist an diesem Nachmittag aber nicht sonderlich belebt, weshalb doch sicher bald einer der Angestellten Zeit haben sollte, Astrid einen Fernseher zu empfehlen. Vergeblich wartet sie darauf, dass ihr einer der fünf anwesenden Mitarbeitenden zuhilfe kommt. Im Laden läuft immerhin flotte Reggaeton-Musik, zu der Astrid kurz vor dem TV-Regal schunkelt. "Ob Spanien bei der EM mitspielt?" überlegt sie, ehe sie nach zehn Minuten ohne Beratung enttäuscht das Geschäft verlässt.
Fust
Die erste Fust-Filiale, in die Astrid geht, ist leider ein reines Haushaltselektronik-Geschäft des Händlers. Astrid findet keinen einzigen Fernseher. Der Verkäufer im Laden bestätigt ihr das und notiert ihr die Adresse einer Filiale, in der es auf jeden Fall TV-Geräte geben soll. Also fährt Astrid wieder ans andere Ende der Stadt. Links aussen im Shop sind auch tatsächlich einige Fernseher ausgestellt. Astrid muss zwar selbst auf einen Mitarbeiter zugehen, um beraten zu werden, dieser ist aber freundlich und wirkt gut informiert. Er zeigt ihr die verschiedenen Technologien, die der Laden ausstellt, und erklärt ihr die Unterschiede: Kontrast, Helligkeit, Schwarzwerte. Als Astrid konkret nach einem Micro-LED-TV fragt, sieht der Mitarbeiter kurz im internen Netzwerk nach, ob ein solcher auf Lager ist. "Ja!", ruft er zuversichtlich hinter dem Tresen hervor. Er führt die Mystery-Shopperin zum entsprechenden Modell und schildert ihr dessen Vorzüge: hell, kontrastreich, ideal für Fussball. Astrid bedankt sich schliesslich für die gute Beratung und freut sich schon, endlich das passende Gerät gefunden zu haben. Auf dem Weg aus dem Laden geht sie noch einmal am vermeintlichen Micro-LED vorbei. Erst jetzt entdeckt sie ein kleines Täfelchen mit der Aufschrift "Mini LED". Durch ihre Recherche weiss Astrid, dass Mini-LED und Micro-LED nicht dasselbe sind - ein Eigentor des Fust-Angestellten.
Fachhändler
Astrids letzte Auswärtsfahrt führt sie zu einem ElectronicPartner-Fachhändler. In dem kleinen Geschäft stehen mitten am Nachmittag keine Kunden, dafür fast nur Fernseher. Ein Mitarbeiter begrüsst die Mystery-Shopperin freundlich und zeigt ihr das Sortiment. Nach Schilderung ihrer Situation, fragt Astrid auch hier konkret nach einem Micro-LED-Fernseher. "Die bekommen wir im Juni neu von Sony - pünktlich zur EM", sagt der Verkäufer. Verunsichert durch ihren Besuch bei Fust, fragt Astrid nach, ob es sich denn wirklich um Micro-LED-Geräte oder doch um Mini-LEDs handle. Der Mitarbeiter sieht im System nach und bestätigt ihren Verdacht. Micro-LEDs gebe es im Moment nur von Samsung, welches jedoch kein Partner des Händlers sei, führt er aus. Abschliessend gab er ihr noch seine persönliche Meinung zu Technologien wie Micro-LED mit: "Unter uns: Diese modernen Geräte können im Labor alles. Die Frage ist, ob man das auch wirklich braucht." Er selbst schaue zu Hause auf einem OLED-Fernseher Fussball, und zwar ohne Probleme, auch bei Tageslicht.
Fazit
Einen Micro-LED-TV konnte Astrid auf ihrer Suche, die sie zwei Mal quer durch die Stadt führte, nicht finden. Die Technologie scheint noch nicht am heimischen Markt angekommen zu sein. Das belegte auch die Tatsache, dass zwei Händler den Unterschied zwischen Micro-LED und Mini-LED nicht kannten. Dafür wurden ihr einige verschiedene Modelle empfohlen, die eine gute Helligkeit und einen hohen Kontrast aufweisen. Die von ihr besuchte Media-Markt-Filiale scheint rundum am besten auf die Fussball-EM vorbereitet zu sein, nicht nur wegen der Flaggen. Das Angebot war dort am grössten und die Beratung hilfreich. Astrid ist zuversichtlich, dass ihr Sohn und seine Freunde die Matches der Schweiz nicht auf der alten Röhre ansehen werden müssen.