Bluetooth-Lautsprecher schaden Haustieren nicht
Der Internet-Proxy-Anbieter Geonode behauptet, dass Bluetooth-Lautsprecher einen "Leerlaufton" von sich geben, der Haustieren schade. Experten der Universität Zürich halten die Behauptungen für falsch.
Normalerweise schreiben Unternehmen in ihren Medienmitteilungen über neue Angebote oder Führungswechsel im Unternehmen. Laut "20 Minuten" schreibt der Internet-Proxy-Anbieter Geonode in einer seiner Mitteilungen aber über Bluetooth-Lautsprecher, die schlecht für Haustiere sein sollen.
Auch andere Medien griffen die Mitteilung auf. Das Portal "Indianexpress.com" etwa schreibt, dass laut Geonode Frequenzen über 23 Kilohertz abgespielt würden. Die Frequenz schädige bei Hunden und Katzen das Gehör. Gemäss Josh Gordon, Technologieexperte bei Geonode, würden Bluetooth-Lautsprecher einen "Leerlaufton" abspielen, sobald sie verbunden sind. Dieser Ton sei für Haustiere unangenehm.
"Stellen Sie sich vor, das Brummen Ihres Kühlschranks oder das Surren Ihrer Glühbirne würde plötzlich auf das Niveau eines Rockkonzerts hochgefahren", schreibt Gordon in der Mitteilung. "Dauerhafte Exposition gegenüber diesen hochfrequenten Geräuschen kann bei Haustieren zu Verhaltensänderungen und Gesundheitsproblemen führen", sagt Gordon.
Schweizer Experten verneinen
"20 Minuten" fragte bei der Universität Zürich nach. Nach Absprache mit zwei Experten verneint der Medienbeauftragte der Universität Zürich, Kurt Bodemüller, die Behauptungen von Geonode. "Geonode macht selbst keine Forschung zu diesem Thema. Es gibt keine Berichte und keine Forschungsarbeiten auf deren Website", sagt der Medienbeauftragte gegenüber "20 Minuten". "Da die menschliche Hörwahrnehmung zwischen ungefähr 20 Hertz und 20 Kilohertz begrenzt ist, dürfte es höchst unwahrscheinlich sein, dass Hersteller, die durchschnittliche häusliche Tonsysteme produzieren, Geräte gestalten, die einen 23 Kilohertz Ton senden."
Weiter ist laut Bodemüller unklar, was dieser "Leerlaufton" sein soll. Es gäbe keinen Sinn, dass es einen solchen Ton zur Signalisierung der Empfangsbereitschaft des Lautsprechers gäbe. "Das würde man nicht über ein akustisches Signal signalisieren, sondern über dasselbe Radiosignal, auf der auch das Bluetooth-Trägersignal liegt. Dieses liegt im Gigahertzbereich (rund 2,5 Gigahertz) und somit weit oberhalb der Frequenzen, die von biologischen Wesen wahrgenommen werden können", erklärt Bodemüller.
Apropos Bluetooth: Die Gesundheit gefährdet der Datenübertragungsstandard wohl nicht - aber die Sicherheit schon: Ende 2023 etwa entdeckten Sicherheitsforschende wieder eine Schwachstelle im Bluetooth-Protokoll. Angreifbar sind viele Millionen Geräte – von Kopfhörern bis Laptops, wie Sie hier nachlesen können.