Röstigraben beim Replay-TV
Bei der Nutzung von Replay-TV hat Comparis mittels einer Umfrage deutliche Unterschiede zwischen den Regionen in der Schweiz ausgemacht. Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick erklärt den Röstigraben.
Deutschschweizer schauen deutlich weniger Replay-TV als Welsche und Tessiner. Das hat Comparis mittels einer Umfrage mit über 1000 Teilnehmern aus allen Regionen der Schweiz festgestellt. Wie der Vergleichsdienst mitteilt, schauen insgesamt zwei Drittel der Umfrageteilnehmer zeitversetztes Fernsehen, davon neun von zehn mindestens einmal pro Monat. Doch nutzen 77 Prozent der Welschen 78 Prozent der Tessiner Replay-TV, so sind es in der Deutschschweiz nur 62 Prozent. Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick erklärt die regionalen Unterschiede mit dem höheren Konsum ausländischer Privatsender von Tessinern und Romands, bei denen es viel Werbung und spätere Anfangszeiten der meisten Fernsehsendungen gebe.
(Source: Comparis)
Ausser dem Röstigraben beim Thema Replay-TV stellt Comparis auch eine Einkommensschere fest. Deutlich mehr Personen mit einem Brutto-Haushaltseinkommen über 8000 Franken monatlich nutzten die Möglichkeit, Sendungen nachzuschauen (73 Prozent gegenüber je 66 Prozent bei der Einkommensklasse bis 4000 Franken und zwischen 4000 und 8000 Franken). Laut Frick wird Replay-TV auf breiter Front geschätzt. Deshalb habe der Nationalrat eine Einschränkung der Funktionen im vergangenen Dezember wohlweislich abgelehnt. Lesen Sie hier mehr dazu.
TV-Gerät bleibt erste Wahl
Trotz Smartphone-Boom bleibe das Fernsehgerät im Wohnzimmer sowohl bei der älteren als auch der jüngeren Bevölkerung die erste Wahl für den TV-Konsum. 89 Prozent und damit mehr als doppelt so häufig als den Computer oder Laptop (37 Prozent) nannten die Umfrageteilnehmer den Fernseher als erste Wahl. Nur 27 Prozent der Befragten schauen auf dem Handy Fernsehen, das Tablet folgt abgeschlagen mit 19 Prozent. Ausserdem sei der Fernseher auch das Erstgerät bei der Nutzung von Streaming-Diensten (55 Prozent). Dicht darauf folgt der Computer beziehungsweise das Notebook (53 Prozent). Deutlicher ist der Unterschied zwischen Handy und Tablet (44 beziehungsweise 21 Prozent).
Für TV- und Videoinhalte sind die öffentlich-rechtlichen TV-Sender noch immer am beliebtesten. 71 Prozent der Befragten geben an, hier hauptsächlich Bewegtbildinhalte zu konsumieren. Am meisten werden sie von der Generation der über 55-Jährigen genutzt (82 Prozent). Bei den jüngeren Generationen stehen die öffentlich-rechtlichen Sender hingegen nicht mehr so hoch in Kurs (71 Prozent bei den 36- bis 55-Jährigen und nur mehr 61 Prozent bei den bis 35-Jährigen). An zweiter Stelle noch vor privaten TV-Sendern folgt Youtube (58 Prozent gegenüber 50 Prozent Privatsender). Der Bezahl-Streamingdienst Netflix wird von knapp einem Drittel der Befragten als Hauptquelle für TV und Video genannt. iTunes Movie und Amazon Prime Video werden je von knapp 5 Prozent der Befragten hauptsächlich genutzt.
Auch beim Radio sind SRF & Co. führend
Auch bei Audio-Content haben die öffentlich-rechtlichen Sender mit einer Nennung von 64 Prozent die Nase vorne. Wie bei Bewegtbildinhalten sind die öffentlich-rechtlichen Sender vor allem bei den älteren Generationen beliebt (73 Prozent). Hingegen nutzt nur noch knapp die Hälfte der bis 35-Jährigen die öffentlich-rechtlichen Kanäle als Hauptquelle für Audio-Inhalte. Privatradios werden von allen Befragten an zweiter Stelle genannt. Am meisten nutzen sie die 36- bis 55-Jährigen (60 Prozent gegenüber 47 Prozent bei den unter 36-Jährigen und 46 Prozent bei den über 56-Jährigen). Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music sind hingegen klar Sache der jungen Generationen. Bereits 51 Prozent der unter 36-Jährigen geben solche Dienste als Erstquelle für Audio-Content an (30 Prozent der bis 55-Jährigen und 12 Prozent der über 56-Jährigen).