Kunden mögen Smart TVs - Hersteller weniger
Kunden finden zunehmend Gefallen an den zusätzlichen Möglichkeiten von Smart TVs. Eine kostspielige Angelegenheit ohne grossen Gewinn, finden hingegen die TV-Hersteller, wie eine Studie von Futuresource zeigt. Dennoch werden die Hersteller wohl weiterhin an den smarten Fernsehern festhalten.
Smart TVs finden reissenden Absatz: Im vergangenen Jahr haben 90 Millionen Smart TVs die Ladengeschäfte der Radio- und TV-Fachhändler weltweit verlassen, berichten die Marktforscher von Futuresource. In den kommenden Jahren soll der Verkauf von Smart TVs jährlich um 21 Prozent auf 228 Millionen Geräte anwachsen.
In reifen Märkten würden 30 Prozent aller Haushalte bis Ende dieses Jahres einen Fernseher mit Internetanwendungen benutzen, sagt Jack Wetherill, Senior Marktet Analyst bei Futuresource. Bis 2018 soll dieser Anteil bei 70 Prozent liegen.
Wetherill hebt in dem Report hervor, dass Kunden die Features von Smart TVs auch aktiv nutzen würden. Von weltweit 4000 befragten Kunden gab gut die Hälfte an, Smart-TV-Funktionen mindestens einmal pro Woche zu nutzen. In den USA verwenden 40 Prozent der Befragten die Smart-TV-Funktionen bereits täglich.
Heute seien 80 Prozent der benutzten Smart TVs auch mit dem Internet verbunden. Funktionen wie WiFi und automatische Boot-Funktionen würden den Anschluss erleichtern. Was dazu führen dürfte, dass 2016 bereits 9 von 10 Fernsehern an das Web angeschlossen sein werden.
Futuresource will nun aber Anzeichen dafür entdeckt haben, dass die Hersteller künftig Smart-TV-Funktionen einsparen könnten. Die Einnahmen für Smart-TV-Funktionen stünden in keinem Verhältnis zu den Investitionen, erklärten die Analysten. Ausserdem fokussierten die Produzenten auf Trends wie Ultra-HD. "Für die Markenhersteller gibt es zu geringe Möglichkeiten, Apps oder übertragene Inhalte auch zu monetarisieren", sagte Wetherill.
Kunden würden vor allem Videoangebote nutzen und weit weniger Applikationen oder Webangebote. Dies würde die Smart-TV-Nutzung deutlich von anderen Geräten, wie etwa Mobile Devices, unterscheiden. Dabei unterscheidet sich ein Smart TV, abgesehen von seiner Grösse, kaum von einem Tablet.
Zurückrudern wird schwierig
TV-Geräte-Hersteller täten sich zudem schwer darin, exklusive Inhalte anzubieten. Ausserdem sei der Support und Unterhalt von Entwicklerplattformen und die Unterstützung von Apps kostspielig und bringe derzeit noch keine nennenswerten Gewinne.
Jedoch würden sich Konsumenten zunehmend an die Smart-TV-Inhalte gewöhnen. Die Hersteller könnten also unter Umständen nicht mehr zurück und Smart-TV-Funktionen künftig weglassen.
Google als Retter?
Als möglichen Ausweg sieht Wetherill die Zusammenarbeit der TV-Produzenten mit Google, die mit Android TV eine eigene Entwicklerumgebung anbieten. Sony und Sharp kündigten im Sommer dieses Jahres gemeinsam mit Google an deren Hausmesse Google I/O erste Fernseher mit Android TV an, zeigten allerdings noch keine fertigen Modelle. Auch der Hersteller von Philips-Fernsehern TP Vision soll sich für Googles Plattform interessieren.
Samsung, der Dominator am TV-Markt, hält laut Futuresource hingegen noch an seiner eigenen Plattform fest und versucht sich an der Vermarktung von exklusivem Content. Ausserdem bietet Samsung mit dem Betriebssystem Tizen eine Alternative zu Googles Universum an.
Markt bleibt spannend
Der Markt für Smart TVs bleibt jedenfalls in Bewegung. "Obwohl sich die Industrie momentan stark auf das Thema Ultra HD und gekrümmte Bildschirme konzentriert, durchdringen Smart TVs weiterhin den Markt", fasst Wetherill die aktuelle Entwicklung zusammen. Es dürfte also spannend bleiben am TV-Markt.