Unia demonstriert gegen VSEI
Die Gewerkschaft Unia hat mit 400 Elektrikern vor dem Sitz des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen (VSEI) demonstriert. Mit einer Petition verlangen sie eine substantielle Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen.
Die Gewerkschaft Unia hat am 19. Mai zu Protesten am Sitz des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen (VSEI) gerufen. Mehr als 400 Elektriker aus der ganzen Schweiz marschierten vom Hauptbahnhof Zürich zum Sitz des Branchenverbands, wie die Unia mitteilt. SRF berichtet unter Berufung auf Augenzeugen von lediglich 200 Teilnehmern, eine Unia-Sprecherin sagt auf Anfrage, die Gewerkschaft habe die Teilnehmer vor Ort gezählt.
Die Demonstranten übergaben VSEI-Verhandlungsführer Thomas Emch, Zentralpräsident Michael Tschirky und Direktor Simon Hämmerli eine Petition mit 4474 Unterschriften. Sie fordern im Rahmen der diesjährigen Erneuerung ihres Gesamtarbeitsvertrages (GAV) eine substantielle Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen.
Die Unia schreibt von einer erfolgreichen Aktion, die VSEI-Vertreter seien von ihrem Vorhaben zur Erhöhung der Arbeitszeit von 40 auf 44 Stunden pro Woche abgerückt. Aldo Ferrari, Vizepräsident der Unia und Leiter des Sektors Gewerbe, sagt: "Dieser erste ermutigende Sieg zeigt, dass sich die Mobilisierung lohnt. Wir wollen uns nun für unsere anderen Anliegen stark machen. Sie sind unumgänglich, wenn man für die Berufsleute in der schweizerischen Elektrobranche die Zukunft sichern will."
Viele Herausforderungen für die Elektrobranche
Die Unia sieht angesichts des Digitalisierungsprozesses viele Herausforderungen auf die Elektrobranche zukommen, die dabei an vorderster Front stehe. Deshalb müsse der VSEI entsprechende Massnahmen treffen. Auch gehe es nicht an, dass die Jungen dem Beruf massenweise den Rücken kehrten. Die Gewerkschaften Unia und Syna fordern deshalb unter anderem eine allgemeine Verbesserung der Löhne, zusätzliche Weiterbildungstage und einen vorzeitigen Altersrücktritt mit 62 Jahren.
Der VSEI teilt mit, dass die neuen Forderungen bereits in den laufenden Verhandlungen zum GAV der offiziellen Delegationen aufgenommen seien und debattiert würden. Der VSEI sei sich über seine Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern im Klaren. Er fordere auch für die Zukunft gute Arbeitsbedingungen und einen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer optimalen GAV. Für ein gutes Verhandlungsergebnis wünsche sich der VSEI, dass sich die Verhandlungspartner an die "vereinbarten und üblichen Regeln einer Vertragshandlung" hielten um damit ein für die gesamte Elektrobranche zufriedenstellendes Resultat zu schaffen. Der VSEI ist zuversichtlich, dass die GAV-Verhandlungen erfolgreich vorankommen und im Verlaufe des Sommers zum Abschluss kommen, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagt.