ISE 2020: Panasonic verknüpft Digital Signage mit Gaming
Panasonic hat an der ISE 2020 ein E-Sports-Turnier veranstaltet. Die Aktion sollte unter anderem zeigen, warum Projektoren immer noch gewisse Vorteile gegenüber LED-Walls haben. Zudem zeigte der Hersteller in Amsterdam eine neue BYOD-Konferenzlösung, die es mit Barcos Clickshare aufnehmen soll.
Es gibt ein paar Grundregeln, die man einfach kennt, wenn man die ISE häufiger besucht: Immer gutes Schuhwerk anziehen. Denn von einem Ende der Messe zum anderen braucht man sicher 15 Minuten und aufgrund der Wegführung läuft man den Weg schnell mal doppelt. Niemals direkt in den Strahl der grossen Projektoren hineinblicken – ausser man will den Rest des Tages nichts mehr sehen. Und der Stand von Panasonic ist stets einen Besuch wert.
Panasonic positioniert sich nämlich stark im Bereich Live Entertainment. Diese Expertise präsentiert der japanische Hersteller jedes Jahr mit seinem sogenannten Showstopper. Einer besonders auffälligen Inszenierung, welche die Besucher an den Stand locken und fesseln soll. Im Vergangenen Jahr projizierte Panasonic etwa Kleider auf reale Tänzer. Und 2018 liess Panasonic reale Darsteller Hologramme mit Fischnetzen einfangen.
Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic System Communications Europe. (Source: Netzmedien)
An der ISE 2020 drehte sich der Showstopper um Gaming – beziehungsweise um E-Sports-Turniere. Am Stand hatte das Unternehmen ein komplettes E-Sports-Turnier nachgebaut. "Vom Input bis zum Output läuft alles über Panasonic-Produkte", sagte Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic System Communications Europe.
Alles in 4k – sogar die 8k-Kamera
E-Sports sei eines der am schnellsten wachsenden Segmente im Bereich Live Entertainment. Die professionellen Videospiel-Turniere werden nicht nur online gestreamt. Sie füllen auch ganze Hallen - also ein ideales Feld für den Hersteller.
Das ganze Setup in Amsterdam, alle Projektoren, Displays und Kameras, arbeiten in 4k. Mit einer Ausnahme: Eine der Kameras filmt in 8k; ihr Output ist dies jedoch nicht. Stattdessen werden gezielt 4k-Ausschnitte aus dem Bild ausgewählt und ausgespielt.
Hartmut Kulessa, Senior Marketing Manager, Visual Systems bei Panasonic. (Source: Netzmedien)
Panasonic bezeichnet es als eine ROI-Kamera, wie Hartmut Kulessa, Senior Marketing Manager, Visual Systems bei Panasonic, erklärt. Wobei die Abkürzung hier nicht für "Return on Investment" sondern "Region of Interest" steht. Gemäss Kulessa soll die Technologie die Anzahl Kameras und auch die Anzahl Kameramänner reduzieren.
Panasonic setzt weiterhin auf Projektoren
Gewisse andere Hersteller setzen nur noch auf Display-Technologien und haben ihre Projektoren ausgemerzt. Nicht so Panasonic. Neben den neuen 55 und 98 Zoll grossen SQ1-Displays involvierte das E-Sports-Setup auch mehrere Beamer mit einer Leuchtkraft von 50'000 Lumen. Diese bestrahlen normale, gekrümmte und eine spezielle schwarze Leinwand. Ihre Karbonbeschichtung soll höhere Kontraste bewirken.
Obwohl LED-Walls mittlerweile der Industrie-Standard sind, könne Projektion weiterhin eine echte Alternative sein, wie Thomas Vertommen, European Product Marketing Manager Projectors, erklärt. Da das ganze Setup gefilmt wird, könnte es bei LED-Wänden schnell zu einem störenden Moiré-Effekt kommen. Bei Projektoren nicht.
Projektoren böten auch mehr Flexibilität. Auf dem Stand projizierte der Beamer ein hexagonales Bild. Dieses könnte aber genauso gut auch rund oder dreidimensional sein, sagte Vertommen. Mit Displays sei das viel schwieriger und vor allem auch teurer. Da man Lösungen mit einem sehr kleinen Pixelpitch in komplexen Formen bräuchte.
Eine Plattform für alles
Weniger auffällig als die Screens und Projektoren, aber mindestens so wichtig, ist Panasonics neue IP/IT-zentrierte Video-Plattform. Diese kümmert sich um das komplette Switching bei der Live Demo des E-Sports-Turniers. Dereinst soll sie die gesamte Kette der Content-Produktion von der Aufzeichnung und Abmischung über die Distribution bis hin zur Ausspielung vereinfachen und bereitstellen.
Guilhem Krier, Head of New Business & Market Development bei Panasonic. (Source: Netzmedien)
Dafür nutzt sie eine Kombination aus CPU- und GPU-Rechenleistung, wie Guilhem Krier, Head of New Business & Market Development bei Panasonic, erklärt. Die Plattform sei Format- und Auflösungsunabhängig und verarbeite die Inhalte ohne Kompression. Die Latenz betrage lediglich ein Frame.
Die Entwicklung der Plattform sei noch nicht ganz abgeschlossen. Die Lösung befinde sich aber bereits in der letzten Phase der Entwicklung. Der Hersteller erwartet die Lösung im Juni 2020 lancieren zu können.
Panasonics erster reiner LED-Projektor: der PT-LRZ35. (Source: Netzmedien)
Panasonic bietet Barco die Stirn
Panasonic zeigte an der ISE auch neue Lösungen für den Corporate-Bereich – also Lösungen, die für Büros und Konferenzräume gedacht sind. Ausser Panasonics erstem reinen LED-Projektor zeigte der Hersteller auch seine neuen Wirelesss-Presentation-Systeme.
Hierfür ging Panasonic eine Partnerschaft mit Wolfvision ein. Dessen drahtlose BYOD-Präsentationslösung Cynap Pure lässt sich nun in die neue SQ1-4k-Displayserie integrieren. Die Lösung sei mit allen Betriebssystemen kompatibel und ermögliche eine Bildschirmfreigabe, 4k-Bildauflösung und die gleichzeitige Bildschirmspiegelung von bis zu vier Geräten.
In Zusammenarbeit mit Wolfvision lanciert Panasonic eine Präsentationslösung, die sich in bestimmte Displays des Herstellers einbauen lässt. (Source: Netzmedien)
Daneben gibt es aber auch eine preiswertere Stand-alone-Lösung, wie Brunner sagt. Diese funktioniert ähnlich wie die bekannten Clickshare-Produkte von Barco: Per Knopfdruck kann der Nutzer seinen Desktop etwa mit einem Projektor oder einem Konferenzdisplay teilen. Die Lösung funktioniere per Plug & Play - ohne dass der Nutzer zuvor noch eine Software installieren müsse.
Die ISE 2020 hatte einen holprigen Start. Die aktuelle Ausgabe der Pro-AV- und Digital-Signage-Messe soll der krönende Abschluss der über zehnjährigen Zusammenarbeit mit dem Messegelände in Amsterdam werden. Lesen Sie hier, wie die Messe mit dem Coronavirus und dem Sturmtief Sabine umging.
Mit diesem Produkt will Panasonic künftig Präsentationen vereinfachen. (Source: Netzmedien)