Hallo Branche!
Genauer: Hallo Elektro- und Multimediabranche! Die Zeiten, in denen ihr euch in aller Ruhe auf das Smarthome und seine Technologien vorbereiten konntet, sind definitiv vorbei.
Mit unglaublicher Geschwindigkeit kommen in der Schweiz, Europa und weltweit immer neue Smarthome-Systeme auf den Markt. Kaum jemand kann hier den Überblick behalten, geschweige denn alle Systeme kennen und fachgerecht einsetzen. Zu unterschiedlich sind ihr Aufbau, ihre Einsatzgebiete und Anwendungsmöglichkeiten. Gerade deshalb lohnt es sich nach wie vor, den Markt für Smarthome-Lösungen in die zwei Bereiche «Professional» und «Plug and Play/Do it yourself» zu gliedern. Während die professionellen Systeme eher im höheren Preissegment angesiedelt sind und sich vor allem für Neubauten eignen, sind es Plug-and-Play-Geräte, die für die Nachrüstung oder kleinere Lösungen eine kostengünstigere Möglichkeit bieten.
Lebenserwartung berücksichtigen
Die Lebenserwartung professioneller Systeme beträgt durchaus 10 bis 20 Jahre, bei den Plug-and-Play-Geräten dürfte sie viel geringer sein. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass Soft- und nicht mehr Hardware die dominante Komponente eines Systems ist, und die Lebenszyklen von Software sind nun einmal kürzer. Diesen Aspekt gilt es bei einer Neuanschaffung und bei einem Vergleich von professionellen und Plug-and-Play-Systemen stets zu berücksichtigen.
Es sind auch Kombinationen beider Welten möglich, das zeigen aktuelle Beispiele aus der Praxis. So ist die Steuerung des Smarthomes via Smartphone schon lange üblich, auch unabhängig vom bereits seit Jahren verfügbaren Bussystem. Denn die gemeinsame Basis ist das Netz. Und spätestens dort treffen beide Welten aufeinander: im Internet of Things (IoT), dem Netz der Dinge. Es steht für die Vernetzung von allem, beziehungsweise von fast allem, und das dürfte unsere Zukunft sein.
Die neue Vielfalt an Plug-and-Play-Systemen aus aller Welt könnte allerdings zu einem Problem im Markt werden. Sie bringt zwar viele neuen Chancen, aber auch mehr Aufwand mit sich: Die Händler müssen die Systeme evaluieren und eine Auswahl treffen, die Installationsbranche muss kontinuierlich Schulungen besuchen, und das Marketing muss jedes System der richtigen Zielgruppe zuordnen können.
Transparenz als neue Hürde
Zudem entsteht durch den Onlinehandel noch mehr Transparenz in Bezug auf das Angebot und natürlich vor allem in Bezug auf die Preise. Im schlimmsten Fall bestellen die Endkunden das Produkt selbst und lassen es vom Fachmann installieren. Das kann durchaus chaotisch enden. Zudem erzielt der Installateur keine Marge mehr auf die Produkte, und je günstiger diese werden, desto weniger sind die Endkunden womöglich bereit, die für die Installation und Wartung nötige Arbeit zu bezahlen.
Die Kunden nicht vergessen
Bis jetzt ausser Betracht gelassen haben wir die Bauherren und Immobilienentwickler. Sie stehen vor der Herausforderung, in ihren Projekten vermehrt Smarthome-Systeme zum Einsatz zu bringen. Doch welches System sollen sie nach welchen Kriterien wählen? Was ist professionell, was eher Plug and Play? Welche Erfahrungswerte bestehen, welche Systeme haben sich etabliert, beziehungsweise werden sich in Zukunft noch etablieren? Was ist Software, was ist Hardware? Die Immobilie hat wahrscheinlich eine Lebensdauer von rund 20 Jahren, bevor Sanierungen anstehen. Wie sieht das bei der Smarthome-Technologie aus?
Es wäre sehr weise, wenn sich Hersteller, Handelsgesellschaften und Architekten für einmal an einen Tisch setzen würden, um dem Immobilienentwickler die oben genannten Fragen beantworten zu können und um ihre jeweiligen Bedürfnisse zu klären. Verbände wie die GNI, insbesondere deren Fachgruppe Intelligentes Wohnen, die sich seit dem Jahr 2000 mit der Entwicklung der Smarthomes in der Schweiz befasst, bieten ideale Plattformen für diesen Dialog. Nutzen wir sie!