Interview

"Canon Schweiz bleibt eigenständig"

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Canon hat seine Kräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz gebündelt. Mit einer neuen DACH-Organisation will der Hersteller seit Juli Synergien nutzen. Arno Zindel, Distribution Director DACH bei Canon (Schweiz), erklärt, wie das funktionieren soll.

Arno Zindel, Distribution Director DACH bei Canon (Schweiz)
Arno Zindel, Distribution Director DACH bei Canon (Schweiz)

Wieso hat Canon eine DACH-Organisation gegründet?

Arno Zindel: Mit der neuen Organisationsstruktur verfolgen wir das Ziel, Synergien und Know-how sowie regionale Ressourcen aus drei Ländern bestmöglich auszuschöpfen und zu bündeln. Zudem lernen wir von Best-Practice-Beispielen aus drei Märkten. Wir legen dabei grossen Wert auf schlanke Prozesse für eine effiziente Partnerbetreuung mit Rücksicht auf die jeweiligen Marktbegebenheiten. Zudem profitieren wir von der Möglichkeit, Aktivitäten über Landesgrenzen hinweg zu planen, da die Märkte relativ ähnlich sind.

Was bedeutet der Schritt für Canon Schweiz?

Canon Schweiz bleibt ein eigenständiges Unternehmen mit lokalen Zuständigkeiten. Unser Produkt- und Händler-Marketing sowie Sales und Sales Support werden neu über die DACH-Region organisiert. Wir haben dafür ein schlagkräftiges Team mit einem guten Mix aus Mitarbeitenden aus allen drei Ländern zusammengestellt.

Wird es eine Stellenreduktion in der Schweiz geben?

Wir schrieben alle Positionen innerhalb der DACH-Organisation intern aus und besetzten sie damit auch mit bestehenden Canon-Mitarbeitenden aus allen drei Ländern. Jeder hatte die Möglichkeit, sich auf lokale, länderübergreifende oder regionale Stellen in allen drei Ländern zu bewerben. Dadurch konnten wir für eine nachhaltige DACH-Organisation die besten und kompetentesten Mitarbeitenden gewinnen. Der Umbau ist nun abgeschlossen. Manche Funktionen sind neu regional definiert, was Synergie- und Einspareffekte möglich machte.

Was bedeutet der Schritt für die Fachhandelspartner von Canon Schweiz?

Dank der neuen DACH-Organisationsstruktur werden wir, gemeinsam mit unseren Händlern, Partnern und Distributoren, das Consumer-Business nachhaltig vorantreiben und unsere Marktposition stärken können. In der Schweiz werden wir insbesondere von einer Vielzahl von Aktivitäten profitieren, die wir in der Vergangenheit aufgrund begrenzter personeller Ressourcen nicht umsetzen konnten. Dabei handelt es sich etwa um Promotionen für den Channel, Partnerprogramme oder flexiblere Supply-Chain-Modelle. Dank unseres lokalen Know-hows und der persönlichen Ansprache können unsere Partner weiterhin massgeschneiderte Angebote erwarten. So profitieren letztlich auch die Endkunden – «Best of both worlds» würde ich sagen.

Sie sind Distribution Director der neuen Abteilung. Wie ­setzen Sie sich für Schweizer Fachhandelspartner ein?

Bei der Besetzung der neuen Führungsfunktionen wurde darauf geachtet, dass ein guter Mix aus Markt-Know-how und beruflicher Erfahrung entsteht. Dass ich dabei sein darf, freut und ehrt mich zugleich. In der neuen Organisation bringe ich unter anderem auch das Denken einer im europäischen Vergleich kleineren Organisation wie Canon Schweiz in das Team ein. So wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen aus Österreich und der Schweiz. Unser Ziel sind Lösungen, die alle Marktbegebenheiten in den drei Ländern optimal berücksichtigen.

Was bedeutet die DACH-Organisation für das B2B-Business?

Im B2B-Bereich betreiben die drei Landesgesellschaften das Geschäft weiterhin eigenständig. Eine Zusammenführung ist hier aufgrund der unterschiedlichen Marktbedingungen wenig sinnvoll.

Müssen Schweizer Partner jetzt nach Canon Deutschland telefonieren?

Nein, ganz und gar nicht. Wir haben in der Schweiz lokale Ansprechpersonen sowohl im Vertrieb, Marketing als auch im Backoffice. Manche Mitarbeitende in der Schweiz nehmen zusätzlich Verantwortung auf DACH-Ebene wahr.

Was ändert sich für die Konsumenten, etwa bei Garantiebedingungen?

Die lokalen und regionalen Servicepartner bleiben weiterhin bestehen.

Wo ist Ihr Arbeitsplatz?

Offiziell bin ich Mitarbeiter der Canon (Schweiz) AG. Wir verfolgen aber ein sehr flexibles und mobiles Arbeitsmodell. Ich bin dort, wo meine Arbeitsutensilien – Smartphone, Notebook – sind. Wir haben bei Canon sehr gute ICT-Lösungen, welche die Arbeit in drei Märkten und mehreren Standorten optimal unterstützen.

Sie sind seit einem Jahr nicht mehr in der Schweiz tätig. Wie sehen Sie den Schweizer Markt heute?

Der Kameramarkt ist bekanntlich seit ein paar Jahren rückläufig. Dank unseres Fokus auf Mid- und High-Range-Modelle sind wir aber davon in den letzten Jahren weniger tangiert worden. In diesem Jahr belasten Engpässe, ausgelöst durch das Erdbeben in Kumamoto im Frühjahr, zusätzlich das Geschäft. Glücklicherweise ist Canon aber auch davon eher weniger betroffen. Der Inkjet-Markt ist über die Jahre gesehen relativ stabil, aber praktisch ein «Replacement»-Markt geworden. Allgemein sind grosse Fortschritte im Channel festzustellen: bezüglich Ansprache und Bedienung der Endkunden setzt man vermehrt auf einen Omni-Channel-Ansatz.

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