Groupe SEB integriert Consumergeschäft von WMF in der DACH-Region
Die Groupe SEB und WMF treten im Consumergeschäft unter der Firma Groupe SEB WMF Consumer auf. Dies soll Basis für weiteres Wachstum und Innovation schaffen. WMF soll ausserdem künftig auch Outdoor-Grills herstellen.
Schon 2016 hat der Pfannen- und Elektrokleingeräte-Gigant Groupe SEB die deutsche WMF übernommen. Trotz damals neuer Eigentümerschaft betrieben die "Württembergische Metallfabrik" WMF und Groupe SEB ihr Consumer-Geschäft weiterhin in zwei verschiedenen Unternehmen. In der Schweiz fusionierte die Groupe SEB ihre lokalen Aktivitäten zwar bereits 2019 mit WMF, auf DACH-Ebene der Gruppe geschah dies erst im Januar. Nötig machte diesen Schritt der anhaltende Kostendruck in der Industrie und der schwierige Absatzmarkt nach dem Strohfeuer des Corona-Booms, während dem sich die Anbieter von Konsumgütern für den Gebrauch in den eigenen vier Wänden buchstäblich dumm und dämlich verdient hatten. Auf die Party folgte der Kater.
Selbstredend ist es aus Sicht eines betriebswirtschaftlich effizienten und effektiven Unternehmens auch kaum nachvollziehbar, für zwei sich perfekt ergänzende Sortimente zwei voneinander unabhängige Marketing- und Sales-Organisationen zu betreiben. Dies sah auch Groupe SEB als Eigentümerin von WMF so und installierte mit Emmanuel Serot Almeras einen neuen Geschäftsführer für die DACH-Aktivitäten der Firmengruppe, zu der auch die WMF in Geislingen an der Steige gehört. Als er vor rund acht Monaten die Verantwortung übernahm, vollendete er nun die bereits 2022 getroffene strategische Entscheidung, die bestehenden Unternehmensstrukturen der WMF und der Groupe SEB zusammenzulegen. Damit wurde Geislingen an der Steige nun Hauptsitz der gesamten Marktgesellschaft der Groupe SEB in der DACH-Region.
Neue Organisation umgesetzt
Seit Januar ist die neue Firmenstruktur, die weiterhin auch die drei Ländergesellschaften in Deutschland, Österreich (Wien) und der Schweiz (Dietikon) umfasst, nun operativ. Anlässlich einer Pressekonferenz am WMF-Hauptsitz in Geislingen an der Steige präsentierte Emmanuel Serot Almeras, General Manager DACH der Groupe SEB, die neuen strategischen Weichenstellungen in der DACH-Region. Im Fokus standen an der Konferenz die neue Organisationsstruktur, Produktportfolio und Vertriebsstrategie, die eine Stärkung der Markposition und langfristig profitables Wachstum sichern sollen.
Die Groupe SEB verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von 8 Milliarden Euro und ist in 150 Ländern tätig, wie Serot Almeras erklärte. Das Unternehmen verkauft jährlich 400 Millionen Produkte und beschäftigt weltweit 30’000 Mitarbeiter an 40 Industriestandorten. Jährlich meldet das Unternehmen etwa 400 Patente an. In den Kategorien Kochgeschirr, elektrisches Kochen, Bügeln und professionelle Kaffeemaschinen ist die Groupe SEB nach eigenen Angaben Marktführerin.
SDA-Marktführerschaft angestrebt
Groupe SEB strebt mit der neuen Organisationsform in den kommenden drei Jahren die Marktführerschaft im gesamten Elektrokleingeräte- bzw. SDA-Markt an. Die neue Roadmap für die DACH-Region umfasst mehrere Prioritäten. Groupe SEB WMF Consumer will die Referenz in der Küche sein, mit WMF (Premium) und Tefal (Mainstream), um alle Lösungen beim Zubereiten, Kochen und Trinken anzubieten.
Mit dieser Markenstrategie will Groupe SEB WMF Consumer die Krone des SDA-Marktes erobern. (Source: Netzmedien)
Als unbestrittener Marktführer im Bereich Töpfe und Pfannen will Groupe SEB WMF Consumer dank WMF, Silit, Tefal und Jamie Oliver weiterhin innovativ sein und die besten Lösungen in Bezug auf Preise und Technologien anbieten. WMF soll sich zudem als Marktführer im Bereich Premium-Kaffeevollautomaten etablieren, sowohl im Bereich Professional als auch für den Bereich Consumer. Spezialmarken wie Rowenta (Bodenpflege, Haarstyling), Krups, Silit, Emsa und Kaiser sollen ihre Tätigkeit derweil auf neue Gebiete ausweiten, etwa auf die Bereiche Connected Kitchen und Outdoor BBQ.
Outdoor-BBQ-Markt im Visier
Aufhorchen lassen insbesondere die Pläne von Groupe SEB WMF Consumer, den Outdoor-BBQ-Markt zu erschliessen, in dem das Unternehmen bislang kaum etabliert ist. So will die Gruppe die Marke WMF als Outdoor-Premium-Grill-Marke aufbauen. Mit dem elektrischen Kontaktgrill OptiGrill von Tefal, der für den Indoor-Gebrauch konzipiert ist, kann dem Unternehmen die Grillkompetenz nicht abgesprochen werden. Ob die Welt allerdings abseits von Weber, Outdoorchef, Campinggaz etc. auf einen weiteren Premiumgrill-Anbieter gewartet hat, bleibt zumindest fraglich.
Im Vertrieb setzt WMF auf einen Omnichannel-Ansatz, der sowohl Online- als auch Offline-Kanäle umfasst. Ziel ist es gemäss der Präsentation anlässlich der Pressekonferenz, ein optimales Einkaufserlebnis zu bieten und den Marktanteil im Grosshandel, bei Elektro-Fachhändlern, Online-Anbietern, Möbelmärkten und im Massenmarkt zu erhöhen. Was den Handel bzw. die indirekten Vertriebskanäle nur bedingt erfreuen dürfte, ist die Aussage von DACH-CEO Emmanuel Serot Almeras, das Direct-to-Consumer-Geschäft sei für das Unternehmen eine strategische Priorität. Denn der direkte Kontakt zu den Kunden durch Online- und Offline-Direktvertrieb würden exklusive Angebote und wertvolle Insights ermöglichen.
Mit Omnichannel-Ansatz und Priorisierung des Direct-to-Consumer-Kanals will Groupe SEB bei den Konsumenten punkten. (Source: Netzmedien)
Die Industriebrache der einst stolzen Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen an der Steige bleibt indes der zentrale Standort der Groupe SEB WMF Consumer. Hier sollen über 90 neue Stellen in den Bereichen Operations, Finanzen und Marketing geschaffen werden.