Verbrenner-Verbot – welches Land wann den Ausstieg plant
Äthiopien hat als erstes Land den Import von Verbrenner-Autos komplett verboten und setzt ab sofort voll auf E-Mobilität. Damit hat der afrikanische Staat die EU und weitere Industrienationen deutlich überflügelt.

Am 30. Januar hat das äthiopische Ministerium für Verkehr und Logistik bekannt gegeben, dass keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr importiert werden und Einwohner nur noch Elektroautos kaufen dürfen. Ab wann das Importverbot gilt, ist allerdings noch unklar.
Klar ist, dass die Elektrifizierung bereits in vollem Gang ist. Ursprünglich plante die äthiopische Regierung, bis zum Jahr 2030 insgesamt 148'000 Elektroautos und 48'555 Elektrobusse einzuführen. Da dieses Ziel dank Steuervergünstigungen bereits erreicht wurde, ist nun eine neues formuliert worden: Die neue Zielmarke für 2030 liegt jetzt bei insgesamt 439'000 Elektrofahrzeugen. Ausserdem sind insgesamt 2226 Ladestationen im ganzen Land geplant, 1176 davon allein in der Hauptstadt Addis Abeba.
Als Grund für den drastischen Schritt gab Äthiopiens Regierung das Netto-Null-Ziel bis 2050 an. Experten glauben jedoch, dass nicht Umweltschutzgründe, sondern finanzielle im Vordergrund standen. Äthiopien hat wirtschaftliche Schwierigkeiten und ist derzeit nicht in der Lage, die Devisen für den Import von Benzin zu erwirtschaften. Dank grosser Wasserkraftwerke und dem fast fertiggestellten Staudamm "Great Ethiopian Renaissance Dam" am blauen Nil gibt es dagegen bald billigen Strom im Überfluss.
So plant der Rest der Welt
Mit dem Verbrenner-Verbot geht Äthiopien einen Schritt, der in Europa für viel Diskussionsstoff sorgt. Deutschland, Frankreich und Grossbritannien planen seit längerem ein ähnliches Verbot. Allerdings gibt es immer wieder Klagen der Hersteller und Forderungen nach Anpassungen.
Allzu lange dürfte es aber auch in Europa nicht mehr dauern, bis Autos mit Verbrennungsmotor von der Strasse verschwinden. In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die 27 EU-Staaten haben Ende März 2023 nämlich ein weitgehendes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor (Benzin oder Diesel) beschlossen.
Bereits 2021 hatten im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow 30 Staaten, 14 grosse Autobauer und weitere Partner eine gemeinsame Erklärung zur Abkehr vom Verbrennungsmotor abgegeben. Ziel dort war es, bis 2040 bei Pkws und Minibussen emissionsfrei zu sein.
Noch einen Schritt weiter geht Norwegen, das bereits 2025 keine neuen Verbrenner-Autos mehr zulassen will. Die Skandinavier sind auf gutem Weg: Im Januar 2024 waren gemäss der Nachrichtenagentur Reuters 9 von 10 Neuwagen reine Elektroautos. Bereits Ende dieses Jahres könnte es auf den norwegischen Strassen mehr E-Autos als Verbrenner geben.
Auch in den USA gibt es Bemühungen, die Elektrifizierung des Strassenverkehrs voranzutreiben. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden kündigte im März an, dass bis 2032 über 50 Prozent aller Neufahrzeuge reine Elektro- oder Hybridfahrzeuge sein müssen. Aktuell liegt die Quote der E-Neufahrzeuge in den USA gemäss der New York Times allerdings erst bei 7,6 Prozent, diejenige der Hybridfahrzeuge bei rund 16 Prozent.
Einen E-Auto-Boom gibt es dagegen in China. Allein 2023 wurden im "Reich der Mitte" 6,3 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft. Anders als die EU lehnt China aber ein komplettes Verbot von Verbrenner-Motoren ab. Dennoch ist geplant, dass sämtliche Neufahrzeuge bis 2040 emissionsfrei sein müssen.
Schweiz will sich an EU-Fahrplan halten
Und die Schweiz? Der Bundesrat hat an einer Sitzung im letzten Juni einen Bericht verabschiedet, in dem es um den fossilfreien Verkehr geht. Darin wurde empfohlen, die Umstellung auf einen emissionsfreien Verkehr bis 2050 "grundsätzlich im zeitlichen Gleichschritt mit der EU und den gleichen Massnahmen" umzusetzen.
Damit sprach sich der Bundesrat auch für ein Verbot von neuen Benzin- und Dieselautos in der Schweiz aus. Denn für die Zeit ab 2035 – also dem Zeitpunkt, an dem das EU-Verkaufsverbot startet – sollen die weitergehenden Vorgaben der EU für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge laut dem Bericht "grundsätzlich übernommen" werden.
Bis auch hierzulande ein Verbrenner-Verbot gilt, braucht es jedoch eine weitere Etappe in der Klimagesetzgebung. Denn das EU-Gesetz wird nicht automatisch übernommen. Dazu müsste das Parlament grünes Licht geben.
Dieser Beitrag ist zuerst bei "Watson" erschienen.
Übrigens: Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat eine Motion angenommen, die bei Occasionsfahrzeugen den Umbau von Verbrennungs- zu Elektromotoren erleichtern soll. Der Bundesrat hatte die Ablehnung beantragt.

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