Wellness-Apps nützen weniger, als sie versprechen - vielleicht
Die Fachhochschule Graubünden hat User von Wellness-Apps nach ihrem mentalen Wohlbefinden befragt. Dabei kam sie zum Schluss, dass Wellness-Apps, aufgrund des geringeren mentalen Wohlbefindens von Vielnutzerinnen und -nutzern, ihr Nutzenversprechen nicht einlösen können. Wichtige Fragen lässt die Studien jedoch offen.
Winterzeit ist Wellnesszeit: Wer denkt in der kalten Jahreszeit und speziell an Weihnachten nicht auch daran, sich etwas Gutes zu tun? Gemäss der Fachhochschule Graubünden (FHGR) verzeichnen daher Wellness-Apps, die vorgeben, das Wohlbefinden zu unterstützen, um den Jahreswechsel herum die höchsten Download-Zahlen. Doch nützen solche Apps tatsächlich etwas? Dieser Frage ging die HGR in einer unlängst veröffentlichen Studie nach.
In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut "AmPuls" befragte sie rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohner aus der ganzen Schweiz. Die Online-Umfrage wurde zwischen dem 6. und 10. Juli 2023 durchgeführt, mit Probanden im Alter von 15 bis 79 Jahren. Im Zentrum standen die zwei Fragen: Wie häufig und mit welchem Ziel werden Wellness-Apps in der Schweiz genutzt? Und in welchem Zusammenhang steht die Nutzung von Wellness-Apps mit dem mentalen Wohlbefinden?
Wieso, weshalb, warum?
Die FHGR will daraufhin herausgefunden haben, dass Vielnutzerinnen und -nutzer solcher Apps ein geringeres Wohlbefinden aufweisen als jene, die selten oder nie auf Wellness-Apps zugreifen. Dabei definierte die FHGR nicht weiter, ob Nutzerinnen und Nutzer bereits im Vorfeld mit geringem mentalem Wohlbefinden kämpften. Denn grundsätzlich könnte angenommen werden, dass Wellness-Apps in erster Linie eine Zielgruppe ansprechen, die bereits zu Beginn der Nutzung ein geringes mentales Wohlbefinden aufweist. Ob die FHGR dies in Betracht zog, ist aus der Studie nicht ersichtlich.
Stattdessen schloss die FHGR aus diesem Ergebnis, dass Wellness-Apps ihr Nutzenversprechen - das Unterstützen des mentalen Wohlbefindens - demnach nicht einlösen können, wie aus der Mitteilung zu entnehmen ist. Auch hier geht die FHGR nicht näher darauf ein, warum oder inwiefern dies der Fall sein könnte. Grundsätzlich hielt die FHGR jedoch fest, dass sich das Wohlbefinden gemäss anderen Studien verbessert, wenn Menschen weniger Zeit mit digitalen Geräten wie Smartphones verbringen.
Laut einer anderen Studie überwacht in der Schweiz mehr als die Hälfte der Bewohner ihre Gesundheit über Fitness-Tracker und -Apps. Über 60 Prozent der jungen Menschen sorgen sich um ihre Gesundheit und stehen deshalb digitalen Gesundheitslösungen besonders offen gegenüber. Ausserdem googlen 90 Prozent der Bevölkerung nach Krankheitssymptomen, wie Sie hier lesen können.