Inflation und steigende Gesundheitskosten machen der Schweiz zu schaffen
Inflation, Gesundheitskosten und Preissteigerungen bereiten der Bevölkerung zurzeit am meisten Sorgen. Dennoch blicken Schweizerinnen und Schweizer vergleichsweise optimistisch in die Zukunft. Die vorherrschenden Ängste prägen allerdings die Konsumgewohnheiten.
Die Inflation ist aktuell die Sorge Nummer eins der Schweizerinnen und Schweizer. Dies geht aus dem Sorgenbarometer von GFK hervor. An zweiter und dritter Stelle folgen demnach die steigenden Gesundheitskosten und die Angst, nicht genügend Geld zu haben, um Rechnungen zu bezahlen.
Diese drei Befürchtungen treiben die Bevölkerung also besonders um - und verdrängen die Sorge um den Klimawandel auf den vierten Platz. Auch die Besorgnis bezüglich Pandemien rutschte im Ranking des Marktforschers nach unten, und zwar von Rang 7 auf Rang 11.
Die Furcht vor Zuwanderung steigt dagegen um fünf Ränge nach oben. Bei der Migrationsfrage zeigt sich eine Spaltung entlang des Alters: Unter den 15- bis 19-Jährigen zählen nur 7 Prozent die Immigration zu den drei grössten Sorgen - unter den über 50-Jährigen zeigt sich allerdings ein Viertel der Befragten diesbezüglich besorgt.
Schweizerinnen und Schweizer sind optimistisch
Den Umfrageergebnissen zufolge blicken Schweizerinnen und Schweizer zuversichtlicher in die Zukunft als die Befragten in Deutschland. Knapp 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung seien optimistisch und würden für das kommende Jahr eine Besserung der Wirtschaftslage erwarten. Eine positive Einstellung lasse sich vor allem bei jüngeren Personen und Männern finden.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage bleibe der Klimawandel weiterhin ein wichtiges Thema für die Schweiz, stellen die Studienautoren fest. Wer sich Sorgen um die Inflation und Kosten mache, kümmere sich weniger um den Klimawandel. Für jüngere Personen hat das Thema hingegen einen grösseren Stellenwert: Unter den 15- bis 29-Jährigen gilt der Klimawandel als zweitgrösste Sorge.
Konsumbewusstsein, Wert- und Erlebnisorientierung
Die Ängste wirken sich auch auf aktuelle Konsumgewohnheiten aus. Zurzeit liege der "bewusste Konsum" im Trend, teilen die Marktforscher mit. Etwa ein Drittel der Schweizer Bevölkerung ziehe es vor, weniger, aber dafür hochwertige Produkte zu besitzen.
Diese Feststellung müsse man jedoch relativieren, räumt GFK-Analystin Anja Reimer ein: "Viele Konsumentinnen und Konsumenten müssen derzeit stärker auf das Geld schauen und suchen nach kostengünstigen Alternativen, kaufen bei Discountern, suchen
gezielt nach Preisaktionen, sogenannten Refurbished- oder allenfalls sogar Secondhand-Produkten."
Ebenfalls im Trend liege der wertorientierte Konsum: Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung kaufe nur Produkte und Dienstleistungen, die den persönlichen Werten und Idealen entsprächen.
Passiver Konsum ist passé. Die Konsumentinnen und Konsumenten hätten zunehmend das Bedürfnis nach Erlebnissen. Während der Coronakrise ging es beispielsweise noch um Zeit in der Natur oder mit Freunden. Heute stünden jedoch eher Erlebnisse wie Auslandsreisen oder Grossanlässe im Zentrum. Für einen grossen Teil der Bevölkerung scheinen Erlebnisse wichtiger zu sein als Besitz - 36 Prozent der Befragten gaben dies zumindest an.
Übrigens: Am 17. Oktober lädt GFK Switzerland zur Masterclass Swiss Tech & Durables. Dort präsentieren Experten, wie man auf Basis von Daten bessere Entscheidungen fällen kann. Hier lesen Sie mehr dazu.