Onlinehändlerbefragung der ZHAW

Der Schweizer Onlinehandel hat ausgeboomt

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von Tanja Mettauer und jor

Die rosigen Zeiten des Onlinehandels sind vorbei. Mittlerweile bewegt sich der Umsatz von vielen Schweizer Händlern wieder auf einem Vor-Pandemie-Niveau. Der Rückgang ist unter anderem auf die sinkende Kaufkraft in einem umkämpften Markt zurückzuführen.

(Source: Freepik / Freepik.com)
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Der coronabedingte E-Commerce-Boom ist endgültig vorbei. Gemäss der Onlinehändlerbefragung 2023 der ZHAW School of Management and Law sind sich 88 Prozent der befragten Unternehmen darin einig. Insbesondere die sinkende Kaufkraft bekomme der Onlinehandel zu spüren und auf dem Markt werde mit harten Bandagen gekämpft. Zu knabbern hätten die Händler auch an der Tatsache, dass ihnen das Personal fehle. Qualifizierte Mitarbeitende und Expertenwissen seien Mangelware. Ein Silberstreifen am Horizont ist künstliche Intelligenz: Die Onlinehändler sehen darin Potenzial für das Geschäft und für die Kunden. 

Die Kaufkraft sinkt

87 Prozent der befragten Händler seien der Ansicht, dass sich die Konsumentenstimmung aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Angst vor einer Rezession verschlechtert habe. Und die Konkurrenz schläft nicht: "Die Kundschaft gibt ihr Geld anderweitig aus, zum Beispiel für Reisen und Veranstaltungen. Einige Händler vermuten auch eine Verschiebung von online zu offline zum stationären Handel", erklärt Darius Zumstein, Studienleiter und E-Commerce-Experte der ZHAW. 

Die Onlinehändler sind sich einig: Der Corona-Boom ist vorbei. (Source: ZHAW-Studie Onlinehändlerbefragung 2023)

Chancen dank KI

Obwohl hierzulande fast die Hälfte aller Angestellten befürchtet, ihren Job an eine künstliche Intelligenz zu verlieren, sehen die Onlinehändler Chancen in deren Anwendung. 29 Prozent der befragten Unternehmen verwenden KI zur Content-Erstellung und bereits 22 Prozent setzen sie im Kundensupport etwa in Form von Chatbots ein, wie aus der Studie hervorgeht. 15 Prozent von ihnen seien ausserdem überzeugt, dass sich dadurch die Personalisierung von Inhalten verbessern lasse. Nicht nur für die Unternehmen selbst, auch für die Kunden biete KI einen Mehrwert. "So können beispielsweise Kleider oder Schuhe dank Augmented Reality virtuell anprobiert werden", erläutert Zumstein. Kundinnen und Kunden von Zalando können dies bereits - der Versandhändler hat dieses Jahr einen Bodyscanner für Grössenempfehlungen und eine 3-D-Avatar-Funktion lanciert. 

Die Onlinehändler haben das Potenzial von KI erkannt. (Source: ZHAW-Studie Onlinehändlerbefragung 2023)

Umkämpfte Märkte und Personalmangel

Anders als im vergangenen Jahr spielten Beschaffungskosten bei den Händlern heuer nur eine untergeordnete Rolle. Umkämpfte Märkte, zunehmende Komplexität und hohe Kosten im Marketing bei knappen Budgets - das seien die grössten Herausforderungen. Verschärft werde die Situation zusätzlich durch den Fachkräftemangel. Onlineshops könnten deswegen nicht wie gewünscht weiterentwickelt werden oder die Akquise und Beratung der Kundschaft könne nur reduziert erfolgen. 

Die Schweiz twintet

Schweizerinnen und Schweizer setzen mehr und mehr auf Mobile Payment. Jede zehnte Zahlung erfolgt inzwischen per Twint. Die befragten Onlinehändler bestätigten diesen Trend. "Schon bei vier von fünf Onlineshops kann man deshalb twinten", sagt Zumstein. Bei jedem zweiten Onlineshop könne die Kundschaft ausserdem mit Debitkarten bezahlen. 

79 Prozent der Zahlungen erfolgen bereits via Twint. (Source: ZHAW-Studie Onlinehändlerbefragung 2023)

Die Umfrage

Die ZHAW School of Management and Law führte die Umfrage zum sechsten Mal in Folge durch. Die Befragung fand vom 4. Mai bis zum 14. August 2023 statt. Daran teil nahmen 598 Onlineshops im Bereich Business-to-Consumer 82 Prozent, Business-to-Business (45 Prozent) und Herstellershops (14 Prozent). 441 von ihnen waren Händler aus der Schweiz, 136 aus Österreich. Die kompletten Studienergebnisse finden Sie hier

Übrigens: Gemäss den Marktforschern von GFK ist die Inflation aktuell die Sorge Nummer eins der Schweizerinnen und Schweizer - die aktuell vorherrschenden Ängste prägen denn auch die Konsumgewohnheiten. Lesen Sie hier mehr dazu

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