Teure "Geschenke" und Garantie-Fiasko bei Salt
Mit "geschenkten" Airpods sollte eine langjährige Salt-Kundin über die Teuerung ihres Handy-Abonnements vertröstet werden. Doch diese seien nicht gratis gewesen, und ein späterer Garantiefall entwickelte sich zu einer Odyssee zwischen Salt-Stores und der Kundenhotline.
Eine langjährige Kundin des Telko-Anbieters Salt verlängerte im Januar 2022 ihr Abo in einem Salt-Shop in Winterthur. Laut "Kassensturz Espresso" sei dies der Anfang eines langwierigen Streits um versteckte Kosten und Garantieeinhaltung gewesen. Die Kundin sei vor Ort informiert worden, dass der Preis für Ihr Abonnement von 30 auf 40 Franken im Monat steigen würde. Im Gegenzug würde sie jedoch Airpods im Wert von rund 300 Franken als "Geschenk" erhalten. Jedoch stellte sich heraus, dass die Kopfhörer nicht gratis seien – auf Ihrer Monatsrechnung war zusätzlich eine Rate von 12.5 Franken für das Abbezahlen der Airpods vermerkt.
"Espresso" seien schon vorher derartige Vorfälle bekannt gewesen, hiess es weiter. Salt habe damals versprochen, dass derartiges nicht mehr vorkommen werde. Das Personal sei dementsprechend geschult worden. Die Kundin habe die Raten jedenfalls abbezahlt. Gross wehren wollte sie sich laut Espresso nicht.
Nach rund einem Jahr seien die Airpods jedoch defekt gewesen, und Salt würde sie nur kostenlos reparieren, falls die Kundin einen Garantieschein vorweisen könne. Diese behauptet gegenüber Espresso, dass sie sich nicht erinnern könne, je einen solchen Schein erhalten zu haben. Salt könne dies ihr gegenüber aber auch nicht belegen.
Mehrmals wurde die Kundin zwischen dem Laden und telefonischen Kundendienst hin- und her-referiert. In der Zwischenzeit seien immer noch neue Ratenrechnungen eingetroffen. Die Kundin äusserte sich enttäuscht, gerade da sie schon seit 20 Jahren bei Salt Kundin sei und mehr für das Abo zahlen müsse als Neukundinnen und Neukunden. Erst nach einem weiteren Anrufe hätte sich Salt entschuldigt und bereit erklärt, die Airpods kostenlos umzutauschen.
"Ein Missverständnis"
Auf Anfragen von Espresso spreche die Salt-Medienstelle davon, dass es sich bei dem Vorfall um ein Missverständnis gehandelt hätte. Man würde der Kundin mit einer Gutschrift auf der nächsten Rechnung entgegenkommen. Auf das im Laden gemachte mündlich "Geschenk-Versprechen" sei die Medienstelle nicht weiter eingegangen. Die Kosten seien laut ihr klar im Vertrag und der Rechnung ausgewiesen. Die Kundin behauptete wiederum, dass sie die Quittung entweder nicht mehr habe oder sie nie erhalten hätte und leitete einen Vertrag und die Rechnung an "Espresso" weiter.
Laut Espresso seien jene Posten zwar im Vertrag gelistet, aber gut versteckt - in Kleinstschrift, als "Accessory" unter dem "Optionen". In der Rechnung seien die Raten beim Posten "Handy" gelistet, das sei laut Salt einfacher.
Der lange Austausch sei laut Salts Medienstelle kurz gewesen. Man habe den Austausch der Airpods zwei Wochen nachdem sich die Kundin bei der Hotline gemeldet hatte, in die Wege geleitet. Die Kommunikation im Store würde nicht erfasst werden. Gemäss der Kundin war sie viermal in den Laden und hatte zweimal telefonisch mit Salt Kontakt, bevor das Problem gelöst werden konnte.
Zeitlich limitierte Sonderangebote für Handyabos sind in der Schweiz häufiger zu sehen. Dass mit diesen Countdowns oft geschummelt wird, zeigt eine Untersuchung von "Kassensturz". Was genau hinter den Countdowns steckt, erfahren Sie hier.