Update: Microsofts Activision-Blizzard-Übernahme ist besiegelt
Das Ringen hat ein Ende. Die britischen Wettbewerbshüter sind einverstanden: Microsoft darf den Gaming-Giganten Activision Blizzard übernehmen. Es ist der grösste Deal der Videospiel-Branche.
Update vom 16.10.2023: Alle Ampeln stehen auf grün. Microsoft darf den Videospiel-Konzern Activision Blizzard definitiv kaufen - für rund 69 Milliarden US-Dollar. Die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA), die den Deal zuvor blockiert hatte, stimmte dem Kauf am 13. Oktober zu.
Die Einwilligung der CMA folgt auf das Zugeständnis von Microsoft im August, wonach der Tech-Konzern die Cloud-Gaming-Rechte von Activision an Ubisoft verkaufen werde. Die neue Vereinbarung verhindere eine Vormachtstellung Microsofts im Bereich Cloud-Gaming und sorge dafür, dass Cloud-Gaming-Anbieter auch Nicht-Windows-Betriebssysteme für Activision-Inhalte nutzen könnten, teilt die CMA mit.
"Wir sind die einzige Wettbewerbsbehörde weltweit, die ein solches Ergebnis erzielt hat", lässt sich Sarah Cardell, Chief Executive der CMA, zitieren. Die amerikanische Federal Trade Commission (FTC) blitzte zuletzt mit ihrer einstweiligen Verfügung gegen den Kauf im Juli vor einem amerikanischen Berufungsgericht ab.
Microsoft-Präsident Brad Smith tat seine Freude über den milliardenschweren Deal auf X Kund. Er ist überzeugt, dass die Übernahme Spielerinnen und Spielern sowie der Gaming-Industrie zugutekommen wird.
We’re grateful for the CMA’s thorough review and decision today. We have now crossed the final regulatory hurdle to close this acquisition, which we believe will benefit players and the gaming industry worldwide.
— Brad Smith (@BradSmi) October 13, 2023
Update vom 24.08.2023:
Ubisoft soll Microsofts Milliarden-Deal ermöglichen
Microsoft hat seine Pläne für die Übernahme des Videospiel-Konzerns Activision Blizzard angepasst. Die Änderungen sollen die britischen Wettbewerbshüter überzeugen, den 68,7-Milliarden-US-Dollar-Deal zu genehmigen. Die Behörde hatte zuvor Bedenken geäussert, dass Microsoft durch die Übernahme eine Monopol-Stellung im Cloud-Gaming-Bereich erringen würde.
Deshalb will Microsoft nun nicht sämtliche Rechte im Deal übernehmen. Die Cloud-Gaming-Rechte wird Ubisoft akquirieren, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Ubisoft wird die Spiele über seinen Dienst Ubisoft+ Multi Access auf dem PC (alle Betriebssysteme), der Xbox, Amazon Luna und auf der PlayStation anbieten. Es gibt jedoch ein paar Einschränkungen:
- Die Rechte gelten zwar unbefristet - aber nur für alle bereits veröffentlichten Spiele aus dem Hause Activision Blizzard sowie diejenigen, die in den nächsten 15 Jahren veröffentlicht werden.
- Ubisoft kontrolliert nur die Streaming-Rechte ausserhalb der EU.
- Und Ubisoft muss die Spiele an Microsoft zurücklizenzieren, damit das Unternehmen sie im eigenen Streaming-Dienst Xbox Cloud Gaming anbieten kann.
Das französische Videospielunternehmen werde Microsoft für die Rechte durch eine einmalige Zahlung entschädigen sowie durch einen "marktbasierten Grosshandelspreismechanismus, einschliesslich einer Option, die eine nutzungsabhängige Preisgestaltung unterstützt".
Dieser neue Deal würde bedeuten, dass Microsoft kein Monopol aufbauen kann, da das Unternehmen Activision-Blizzard-Games nicht exklusiv via Xbox Cloud Gaming anbieten kann. Microsoft wird auch die Distribution auf Konkurrenzplattformen, wie die von Sony, nicht bestimmen können.
Die Behörde wird das neue Angebot nun prüfen und bis zum 18. Oktober eine Entscheidung treffen, wie "The Verge" berichtet.
The Ubisoft+ lineup is expanding!
— Ubisoft (@Ubisoft) August 22, 2023
We're excited to announce a new agreement that will bring Activision Blizzard games to Ubisoft+ via streaming upon the completion of Microsoft’s acquisition of Activision Blizzard!
We’ll also be licensing the games to a range of cloud streaming… pic.twitter.com/sZTnEFJedC
Update vom 14.07.2023:
Microsoft darf Activision-Blizzard kaufen
Die von der Federal Trade Commission (FTC) eingereichte einstweilige Verfügung gegen der Aufkauf des Spieleverlegers Activision-Blizzard durch Microsoft ist zurückgewiesen worden. Wie "The Verge" berichtet, müsse sich Microsoft weiterhin noch einem Kartellrechtsverfahrens der FTC stellen. Jedoch hätten Zugeständnisse von Microsoft die kalifornische Richterin Jacqueline Scott Corley dazu bewegt, die einstweilige Verfügung der FTC gegen die Übernahme abzulehnen.
Laut dem Urteilsspruch verpflichte sich Microsoft dazu, in den nächsten 10 Jahren Call of Duty (die erfolgreichste IP des Verlegers) weiterhin auf Sonys Konkurrenzplattform PlayStation erscheinen zu lassen. Zudem sei mit Nintendo vereinbart worden, Call of Duty auf die Switch-Konsole zu bringen. Des Weiteren sollen erstmalig Activision-Inhalte auf diversen Cloud-Gaming-Services verfügbar sein. Dadurch würde entgegen der Behauptung der einstweiligen Verfügung der Wettbewerb nicht geschwächt, sondern gestärkt, heisst es weiter.
Die FTC zeigte sich enttäuscht über das Urteil und kündigte an, weitere Schritte vorzunehmen, um die Akquisition im Namen des Konsumenten- und Wettbewerbsschutz zu blockieren.
Das Urteil erlaubt es Microsoft, den Deal mit Activision-Blizzard vor der Deadline am 18. Juli abzuschliessen - vorausgesetzt es findet eine Einigung mit der britischen Competition and Markets Authority (CMA) statt, die den Kauf im April blockierte.
Update vom 16.06.2023:
US-Behörde will Activision-Blizzard-Übernahme stoppen
Die EU hat der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft grünes Licht gegeben, doch nun stoppt die US-Aufsichtsbehörde FTC (Federal Trade Commission) den Deal vorerst. Sie hat eine einstweilige Verfügung gegen Microsoft erwirkt, wie "CNBC" berichtet.
Die FTC begründe den Schritt damit, dass sie befürchte Microsoft könnte im Falle einer Übernahme die Spieleprodukte von Activision zurückzuhalten oder verschlechtern - sei es durch die Preisgebung, die Qualität der Spiele, die Erfahrungen mit den Angeboten der Mitbewerber oder die Zurückhaltung von Inhalten gegenüber Mitbewerbern. Die FTC befürchtet also, dass Microsoft beliebte Spiele aus der Bibliothek von Activision Blizzard von der Veröffentlichung auf anderen Spielkonsolen, wie denen von Sony, zurückhalten könnte, wie "CNBC" präzisiert.
Update vom 16.05.2023:
EU erlaubt Microsoft die Übernahme von Activision Blizzard
Die Europäische Union hat der geplanten Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft zugestimmt. Die EU-Kommission habe keine Einwände gegen Microsofts Plan, den Spiele-Publisher für rund 69 Milliarden US-Dollar aufzukaufen, berichtet "Reuters".
Die Wettbewerbshüter aus Grossbritannien und den USA sehen das jedoch anders. Ende April blockierte die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) den Deal. Es sei zu befürchten, dass die Übernahme in den kommenden Jahren "zu weniger Innovation und weniger Auswahl für britische Spieler" führen würde, teilte die CMA mit.
Auch die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) will den Deal verhindern. Im vergangenen September reichte sie eine entsprechende Kartellrechtsklage ein. Dahinter steht ebenfalls die Befürchtung, dass die Übernahme dem Wettbewerb im Cloud-Gaming-Markt schaden könnte. "Microsoft hat bereits bewiesen, dass es seinen Spielekonkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird", sagte FTC-Direktorin Holly Vedova.
Trotz der Zustimmung der EU-Kommission bleibt es weiterhin unklar, ob Microsoft den Spiele-Publisher tatsächlich kaufen kann. Microsoft hat noch bis zum 24. Mai Zeit, um gegen die Entscheidung der CMA Berufung einzulegen. Der endgültige Entscheid dürfte sich jedoch noch monatelang hinziehen.
Update vom 20.09.2022:
Behörden prüfen Microsofts Übernahme von Activision Blizzard
Die Übernahme des Gaming-Giganten Activision Blizzard durch Microsoft macht Wettbewerbsbehörden hellhörig. So kündigte die britische Kartellbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) an, den geplanten Kauf genauer untersuchen zu wollen, berichtet "Engadget". Demnach befürchtet die Behörde, die Übernahme könnte den Wettbewerb beeinträchtigen. Microsoft habe es abgelehnt, innerhalb der behördlich gesetzten Frist "akzeptable Zugeständnisse" zu machen.
Bereits im Juni war bekanntgeworden, dass auch die amerikanische Wettbewerbsbehörde (Federal Trade Commission, FTC) den Megadeal genauer unter die Lupe nimmt, schreibt "Bloomberg". Demnach hatte Microsoft zuvor angekündigt, in Abfindungs- oder Trennungsvereinbarung keine Wettbewerbsverbote oder Vertraulichkeitsklauseln mehr zu verwenden, um Arbeitnehmern zu verbieten, über Diskriminierung oder Belästigung zu sprechen.
Derweil sind die Kartellwächter der EU noch mit der Vorprüfung beschäftigt, heisst es bei "ICT-Channel.de", wobei sich auch hier eine ausführlichere Untersuchung abzeichne. Microsoft rechne jedoch ohnehin damit, dass die Übernahme erst in der 2. Jahreshälfte von 2023 vollzogen werde.
Laut einem Bericht von "AP News" haben bisher einzig die Kartellbehörden Saudi Arabiens dem Vorhaben zugestimmt.
Originalmeldung vom 19.01.2022:
Microsoft will Activision Blizzard für über 68 Milliarden US-Dollar übernehmen
Der Xbox-Hersteller Microsoft hat angekündigt, den Gaming-Giganten Activision Blizzard übernehmen zu wollen. Wie "CNBC" berichtet, soll der Deal in Höhe von 68,7 Milliarden US-Dollar im Fiskaljahr 2023 über die Bühne gehen. Umgerechnet würde das bedeuten, dass Microsoft 95 US-Dollar pro Activision-Aktie bezahlt. Dem Bericht zufolge wäre das die bisher teuerste Akquisition von Microsoft. Auf Platz zwei sei der Kauf des Business-Netzwerks Linkedin für 26,2 Milliarden Dollar.
"Me too" bei Activision Blizzard
Das Gaming-Studio Activision ist bekannt für Blockbuster-Spiele wie "Call of Duty" und "Tony Hawk's Pro Skater", während Blizzard unter anderem mit Titeln wie "World of Warcraft" Berühmtheit erlangte. Im Jahr 2016 haben Activision Blizzard zudem den Publisher des Mobile-Games "Candy Crush" für 5,9 Milliarden Dollar aufgekauft. In letzter Zeit litt der Ruf des Unternehmens jedoch an Kontroversen um sexuelle Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz seitens leitender Angestellter. Activision Blizzard habe nach Überprüfung dieser Vorfälle Dutzende mutmassliche Täter entlassen.
Diesbezüglich schrieb der aktuelle CEO des Unternehmens, Bobby Kotick, einen offenen Brief an die Stakeholder. Das Schreiben liegt "The Verge" vor. In diesem Brief erkennt Kotick die Probleme an und gelobt Besserung. Vorhergegangen ist dieser Abbitte jedoch ein Aufschrei der Mitarbeitenden, welche die initiale Reaktion des Unternehmens für unzureichend hielten.
Kotick sei aufgrund der Probleme in seinem Unternehmen mehrfach dazu aufgerufen worden, sein Amt niederzulegen, wie "CNBC" weiter schreibt. Dennoch könne man davon ausgehen, dass er bis zum Ende der Übernahme CEO von Activision bleiben werde. Sobald die Übernahme vollzogen sei, soll Activision direkt an Microsofts Xbox-Chef Phil Spencer berichten. Dies könnte bedeuten, dass Bobby Kotick nach Abschluss der Übernahme zurücktreten wird.
Hierfür spricht auch ein aktueller Brief von Microsoft Gaming CEO Phil Spencer an seine Mitarbeitenden. Darin erklärt Spencer, dass Microsoft grossen Wert darauf lege, jede Person mit Würde und Respekt zu behandeln. An diesem Massstab werde, schreibt Spencer weiter, jedes Team und auch das Führungspersonal gemessen. Diese Unternehmenskultur der proaktiven Inklusion wolle er nun auch in allen Teams von Activision Blizzard einbringen. Diese Aussagen werden in einem Schreiben von Microsoft CEO Satya Nadella, untermauert. Auch er setzt sich darin für eine sichere Unternehmenskultur ein. Er erklärt weiter, dass alle Mitarbeitenden sich befähigt fühlen sollen, ihre beste Arbeit leisten zu können.
Der wohl grösste Stolperstein bei dem Deal könnten jedoch US-Aufsichtsbehörden werden. Diese wollen nach Angabe von "CNBC" zukünftig empfindlicher auf Übernahmen dieser Grösse reagieren. Besonders vorsichtig wollen sie zudem bei Übernahmen von Tech-Firmen sein.
Gaming-Offensive von Microsoft
Speziell im Gaming-Bereich sei Microsoft in den letzten Jahren sehr aktiv gewesen. Im Jahr 2014 kauften sie den Minecraft-Macher Mojang für 2,5 Milliarden Dollar. Auch den Spieleproduzenten Bethesda (Mitunter "Fallout" und "The Elder Scrolls") haben sie für 7,5 Milliarden Dollar aufgekauft.
Dem Bericht zufolge spiele dies in die Langzeit-Strategie von Microsoft. Über Microsoft-CEO Satya Nadella erklärte der Konzern als eines der ersten Unternehmen, dass virtuelle Welten besonders wertvoll werden könnten. Das war sogar noch bevor Meta-CEO (ehemals Facebook) Mark Zuckerberg das Metaverse vorstellte.
Zudem gibt Xbox bekannt, dass schon vor dem offiziellen Abschluss des Deals Spiele von Activision Blizzard zur Gaming-Flatrate Xbox Game Pass hinzugefügt werden sollen. Dies bezieht sich der Mitteilung nach sowohl auf neue als auch auf bereits erhältliche Titel.
Auch die Konkurrenz schläft nicht. Ausser Microsoft und Facebook hat auch der chinesische Suchmaschinen-Anbeiter Baidoo eine eigene Version des Metaverse vorgestellt. Lesen Sie hier, was für "XiRang" geplant ist.