Update: Auch Salt brummt Kundschaft Gebühren für Replay-TV auf
Mit Salt verlangt ein weiterer Netzbetreiber Gebühren für Replay-TV. Beim Telko bezahlt die Kundschaft knapp vier Franken monatlich fürs zeitversetzte Fernsehen.
Update vom 22.02.2022: Auf Init7 folgt Salt. Der Telko verrechnet seiner Kundschaft neu zusätzliche Gebühren für Replay-TV. Wie der "Tagesanzeiger" berichtet, fallen fürs zeitversetzte Fernsehen 3.95 Franken zusätzlich im Monat an. Der Grund für die Zusatzkosten ist derselbe wie schon bei Init7. Die Fernsehsender verlangen von den Netzbetreibern höhere Abgaben für Replay-TV. Diese werden nun auf die Kundschaft abgewälzt.
Laut "Tagesanzeiger" hätten die Netzbetreiber eine Alternative. Sie könnten Zwangswerbung einbauen, sobald Nutzerinnen und Nutzer zeitversetzt fernsehen. Die Umsetzung gestalte sich dabei jedoch schwierig.
Originalmeldung vom 19.01.2022: Init7 verrechnet Replay-TV ab sofort separat
Init7 hat seine Konditionen für die Nutzung des Replay-TVs geändert. Wer ab jetzt Sendungen vom Vortag ansehen möchte, muss dafür tiefer in die Tasche greifen, denn der Provider bietet Replay-TV nur noch gegen einen Aufpreis an. Bisher war besagte Funktion in den Internet-Abos von Init7 enthalten. Neu kostet sie 11 Franken pro Monat, wie der Vergleichsdienst Moneyland.ch schreibt. Lediglich das Fernsehangebot bleibe weiterhin kostenlos respektive im Abo enthalten.
Die TV-Sender verlangen von den Telkos eine höhere Replay-Abgabe. Sie betrug bisher 2 Franken und steigt neu auf 7 Franken pro Monat. Grund für die höheren Abgaben ist der sogenannter "Gemeinsamer Tarif 12" (GT12). Damit gelang es den Fernsehsendern eine massive Erhöhung durchzusetzen. Die Abgabe werde dabei nicht direkt, sondern über die Telekom-Anbieter an ihre Kundschaft weiterverrechnet, heisst es bei Moneyland.ch. Init7 setzt dies als erster Anbieter bereits um.
Inklusive Mehrwertsteuer ergibt sich eine Differenz von 3.20 Franken zwischen dem Verkaufspreis von 11 Franken, den Init7 neu verlangt, und den Abgaben von 7 Franken an die TV-Sender. Der Anbieter begründet dies, mit hohen Kosten, welche die Umsetzung verursache.
Absehbare Nachzügler
Von der Änderung des GT12 sind auch Anbieter wie Swisscom, Sunrice UPC, Quickline, Zattoo, Telebox und Wilmaa betroffen. Jedoch sind die Anbieter nicht gezwungen eine höhere Abgabe für Replay-TV zu zahlen. Es besteht nämlich die Möglichkeit, ihrer Kundschaft auch Replay-TV ohne Spulmöglichkeit anzubieten oder künftig personalisierte Zwangswerbung einzuführen. Auf Anfrage von Moneyland.ch gaben die TV- und Telekom-Anbieter an, noch keine nähere Auskunft über das weitere Vorgehen machen zu können. Salt erklärte jedoch, dass eine Preiserhöhung unumgänglich sei. Sunrise gab an, die Ausgestaltung und Umsetzung sowie mehr über die Preise zu einem späteren Zeitpunkt bekannt zu geben.
Kritik
Ralf Beyeler Telekom- und Geld-Experte bei Moneyland.ch, sieht dem ganzen skeptisch entgegen. Für ihn gleicht die neue Umsetzung einer "Zerstörung" von Replay-TV. Seine Überzeugung, dass die Änderung mit erheblichen Schattenseiten für die TV-Sender mit eingeht, drückt er wie folgt aus: "Kundinnen und Kunden haben sich an Replay-TV gewöhnt. Viele von ihnen werden weder bereit sein, rund 10 Franken im Monat für Replay-TV zu bezahlen, noch die Zwangswerbung anzusehen. Und wenn weniger Personen Replay-TV nutzen, gehen die Einnahmen zurück und die Sender verlieren ihre Zuschauer an Youtube und Netflix." Die Strategie von Init7, das Fernsehen und Replay-TV separat anzubieten, betrachte er dagegen als eine faire Lösung.
Ausserdem: Sunrise-UPC will die Marke Yallo zum Vollanbieter machen. Mit Yallo TV sollen Abonnentinnen und Abonnenten über 270 Sender auf TV, Smartphone, Tablet und Co. erhalten. Mehr dazu finden Sie hier.