Mehr Visual Cams braucht das Land
Wenn alle ins Homeoffice migrieren, dann wird mehr Homeoffice-Zubehör verkauft. Genau das war 2020 der Fall. Am stärksten legte der Bereich Visual Cams zu. Die Entwicklungen am Markt lassen darauf schliessen, dass auch 2021 noch nicht Schluss ist mit dem Visual-Cam-Boom.
Die Coronakrise und die damit verbundene Arbeit im Homeoffice hat zu Wachstum im Geschäft mit IT- und Büroequipment geführt. Insgesamt stiegen die Einnahmen von Januar bis Oktober 2020 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 12,3 Prozent. Zudem wurden 7,2 Prozent mehr Geräte verkauft. Es gingen nicht nur mehr Monitore und Laptops über die Ladentische als in den Jahren vor Corona, auch Zubehör war gefragt. Im Bereich Homeoffice-Zubehör nahm laut GfK der Handel mit Visual Cams am stärksten zu. Die Marktforscher betrachteten hier den Zeitraum von November 2019 bis Oktober 2020. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stiegen die verkauften Stückzahlen um satte 57,8 Prozent. Der Umsatz wuchs mit 52,4 Prozent beinahe gleich stark. Der Preis der Visual Cams pro Gerät sank hingegen leicht. Er betrug 3,4 Prozent weniger als im Zeitraum 2019.
Der starke Bedarf an Visual Cams dürfte damit zusammenhängen, dass viele im Homeoffice arbeitende Schweizerinnen und Schweizer über Plattformen wie Zoom, Google Meet und Microsoft Teams mit Mitarbeitenden, Kunden und anderen Kontaktpersonen in Verbindung bleiben. Wer da keine Kamera am PC hatte, oder wem die eingebaute Kamera am Laptop nicht genügte, musste sich zwangsläufig eine neue Visual Cam zulegen. Aber nicht nur für die Arbeit wurden Videochats schier unabdingbar. Auch in der Freizeit wird häufiger per Kamera mit Verwandten und Freunden geplaudert, da man sich gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr so häufig treffen kann wie vor Covid-19. Fitnesstudios und andere Sportbetriebe begannen zudem damit, Onlineklassen anzubieten und viele Schüler und Studierende mussten von daheim aus am Klassenunterricht und an Vorlesungen teilnehmen.
Während des Lockdowns war die Nachfrage am höchsten
Betrachtet man die einzelnen Monate, so ist klar zu sehen, dass die Einnahmen mit Visual Cams im März – also zu Beginn des ersten Lockdowns – zunahmen. Die Nachfrage flachte über die Sommermonate, als die Covid-Massnahmen wieder gelockert wurden, etwas ab und nahm dann ab August wieder zu. Das lässt darauf schliessen, dass das Geschäft mit Visual Cams auch Anfang 2021 noch gut laufen wird. Denn der Bundesrat verschärfte per 18. Januar die Homeoffice-Bestimmungen nochmals, wodurch noch mehr Schweizerinnen und Schweizer von zuhause aus arbeiten.
Der Bereich der Visual Cams ist nicht der einzige, in dem diese Trends zu beobachten sind, auch wenn sie sich dort am stärksten zeigen. Ebenfalls stark aufwärts ging es am Markt für Keying Devices, sprich Tastaturen und Tastatur-Pads. Der Stückzahlverkauf nahm hier von November 2019 bis Oktober 2020 verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 27,6 Prozent zu. Die Einnahmen wuchsen hier mit 33,7 Prozent noch stärker. Im Gegensatz zu den Visual Cams stieg hier der Preis pro Tastatur oder Tastatur-Pad, und zwar um durchschnittlich 4,8 Prozent. Wer sich eine neue Tastatur zulegte, kaufte eventuell auch gleich eine neue Maus dazu, denn auch der Bedarf an Keying Devices stieg. Unter die Kategorie fallen Computermäuse, Joysticks und Trackballs. Laut GfK gingen 10,5 Prozent mehr Geräte dieser Kategorie über den Ladentisch als im Vorjahreszeitraum. Die Umsätze stiegen um 16,5 Prozent. Wie bei den Keying Devices stieg auch hier der durchschnittliche Preis pro verkauften Artikel und zwar um 5,4 Prozent.
Ohne gute Internetverbindung läuft gar nichts
Dass es für die Arbeit von daheim aus eine Webcam, eine gute Computermaus und eine Tastatur braucht, mit der man über mehrere Wochen hinweg bequem schreiben kann, daran denken vermutlich viele. Aber es braucht für die Arbeit im Homeoffice auch eine gute Internet- oder Telefonverbindung. Hier kommt der von GfK als Communication Devices betitelte Bereich ins Spiel. Darunter fällt generell Hardware, die in der Lage ist, ein analoges oder digitales Signal über das Telefon oder eine andere Kommunikationsleitung oder auch drahtlos zu übertragen. Ein klassisches Beispiel wäre ein Computermodem, das die digitalen Informationen eines Computers in ein analoges Signal zur Übertragung über eine Telefonleitung umwandelt. Ebenfalls unter diese Kategorie fallen Access Points und Router. Die Kategorie legte um 22,1 Prozent zu, was den Stückzahlverkauf angeht. Die Einnahmen stiegen mit 16,3 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr ebenfalls. Der Durchschnittspreis pro Gerät sank bei den Communication Devices noch stärker als im Bereich Visual Cams. Nämlich um 4,7 Prozent.
Und gleich noch ein Bereich im Segment Homeoffice-Zubehör wuchs: derjenige der Daten- und Videoprojektoren. Stückzahlenmässig ging es hier um 21,3 Prozent aufwärts während die Einnahmen um 17,3 Prozent stiegen. Auch dieser Bereich erlebte einen Rückgang, was den durchschnittlichen Preis pro Gerät betrifft. Er betrug 3,2 Prozent. In den Marktzahlen von GfK fällt lediglich ein Bereich auf, in dem es sowohl bei der Anzahl der verkauften Geräte wie auch beim Umsatz bergab ging: Storage. 9,8 Prozent weniger externe Festplatten und Co. gingen über die Ladentische. Die Einnahmen sanken dadurch um 7,4 Prozent. Dass die Einnahmen nicht gleich stark oder stärker sanken als die Anzahl der verkauften Geräte, ist der Tatsache zu verdanken, dass der Durchschnittspreis pro Gerät um 2,7 Prozent stieg.