Porträt

Walker PC – Verkaufen sollen die anderen

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TVs, Laptops, Telefone: Walker PC in Altdorf bietet alles Mögliche an, doch die Produkte sind nur Nebensache. Dass Discounter und Onlinehändler unter dem Preisdruck leiden, spielt Geschäftsführer Marc Walker in die Hände. Denn der Service, den er anbietet, kennt keine Konjunktur.

Marc Walker, Mitgründer und Geschäftsführer von Walker PC (Source: Netzmedien)
Marc Walker, Mitgründer und Geschäftsführer von Walker PC (Source: Netzmedien)

Nur etwa zwei Dutzend Produkte stehen auf den Glasregalen. Vier, fünf Fernseher, drei Drucker, ein paar assemblierte PCs und Notebooks. Es ist ein kleiner, durch Trennwände abgegrenzter Raum. Mitten drin: ein Empfangstisch. "Für mich ist das keine Ausstellungsfläche, sondern eine Reparaturannahmestelle", sagt Marc Walker, während er nach hinten geht – in die Werkstatt, wo sich der Grossteil von Walkers Geschäftsleben abspielt.

Hier schrauben, schreiben und telefonieren 13 Mitarbeiter – wobei einige gerade im Aussendienst sind. Unterwegs zu den Kunden, sagt Walker und lässt einen Kaffee aus der Maschine. Zucker, Rahm? Gerne. Er lächelt und fragt: einen Schnapps? Verlockend, aber vielleicht erst nach dem Gipfeli.

Wer um den Preis kämpft, hat längst verloren

Kunden, die gleich im Laden das Handy zücken und Preise vergleichen – die gibt es auch hier. Aber für Walker ist das kein Problem. Im Gegenteil: "Wenn jemand online einen tieferen Preis findet, dann sagen wir: nur zu, Sie können das Gerät auch zu uns liefern lassen; wir bringen es dann gerne zu Ihnen, installieren es und wenn Sie möchten, leisten wir auch die Garantie." Aber es ist klar, dass der Kunde in diesem Fall für das Reparatur-Abonnement zusätzlich zahlt. Günstiger kommt weg, wer gleich im Geschäft zwar den höheren Preis hinlegt, dafür aber den Service inklusive bekommt.

Über den Preis zu verkaufen, war nie sein Ding. Nur die Dienstleistung zählt. Das merkte Walker schon in jungen Jahren. Er war 20, ausgebildeter Radioelektriker, und arbeitete in der Altdorfer Filiale der Firma Autophon, die 1987 zur Ascom fusionierte. Da gab es einen Chef, von dem Walker viel gelernt hat, wie er sagt. "Der Müller Fritz: Der hat mir das vorgelebt. Ihm ging es immer darum, den Kunden zu behalten. Dafür nahm er Kosten in Kauf, was die Geschäftsleitung manchmal ärgerte. Aber es kam alles zurück." Das nahm sich Walker zu Herzen: Wer in diesem Geschäft langfristig erfolgreich sein will, muss um den Kunden kämpfen, und nicht um den Preis.

Ein Chef, der sich nicht wichtig nimmt

Bei der Ascom stiess Walker mit dieser Haltung an eine Grenze. Nach der Jahrtausendwende hiess es, die Filiale werde mit dem Fust zusammengelegt. "Die wollten uns zu Verkäufern machen", sagt Walker. Da machte er nicht mit. Er kündigte und gründete 2002 mit sechs Kollegen seine Firma. Wobei: Walker ist zwar Mehrheitseigner und überall steht sein Name. Das sei aber nur Zufall. "Ich bin hier gar nicht wichtig. Man hat einfach meinen Namen genommen, weil ich schon lange im Geschäft bin. Es ist das Team, das alles zusammenhält. Und die Lehrlinge. Die machen das sensationell."

Was macht einen guten Fachhändler aus? Ehrliche Beratung, sagt Walker. Jemanden so beraten, wie man selbst beraten werden möchte. Dazu gehört auch, von manchen Dingen abzuraten. So zeigt sich Walker skeptisch gegenüber dem ganzen Smarthome-Trend. "Sinnvolle Vernetzung: jederzeit gerne. Aber gleich die Fensterläden mit dem Internet verbinden – wir haben selbst erlebt, dass in solchen Fällen lauter Probleme auftauchen." Und diese Lautsprecher, die alles aufzeichnen … "Wenn jemand unbedingt so etwas will, dann erklären wir ganz genau, worauf der Kunde sich da einlässt und geben Tipps, wie man Sicherheitsrisiken vermeiden und seine Privatsphäre schützen kann."

Die Jungen müssen selbst entscheiden

Die Kunden würden das schätzen. Zur einen Hälfte sind es KMUs, zur anderen Privatkunden – darunter auch ganz junge. "Mehr und mehr Leute haben die Nase voll vom Onlinehandel", sagt Walker. Schlechter Kundendienst, lange Wartezeiten: Davon hören die Mitarbeiter von Walker PC oft. Und das treibt ihr Geschäft voran.

So soll es denn auch weiter gehen. Noch zwei Jahre, dann setzt sich Marc Walker zur Ruhe. Nach 45 Jahren in der Branche wird es Zeit, wie er sagt. Was ist der Plan? "Endlich mal das Velofahren in den Vordergrund stellen." Die sechs weiteren Mitglieder der GmbH müssen dann selbst bestimmen, wer die Geschäftsleitung übernimmt. "Das ist ihre Entscheidung", sagt Walker. "Die Jungen haben andere Ideen, und die sollen sie auch umsetzen." Vielleicht wird er die eine oder andere Aufgabe weiterhin übernehmen. "Aber auch nur, wenn das erwünscht ist." Hauptsache, der Betrieb lebt weiter. Und dass die Kunden darauf vertrauen können, dass an der Flüelerstrasse in Altdorf weiterhin Mitarbeiter da sind, für die der Service an erster Stelle steht.

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