SRF will auch in Zukunft europäischen Spitzenfussball zeigen
Die Vergabe der TV-Rechte für die UEFA-Klubwettbewerbe steht an. Wer in der Schweiz das Rennen macht, ist offen. Die SRG will mitbieten.
Wie der Sonntagsblick berichtet, läuft am 3. Dezember die Ausschreibungsfrist des europäischen Fussballverbandes Uefa für die TV-Rechte von Champions- und Europa League ab. Dabei geht es um die Zeit nach der kommenden Saison 2020/2021.
Ob sich in der Schweiz etwas an der bestehenden Situation ändern wird, ist indes offen. In der Pole-Position steht vermutlich weiterhin Teleclub. Die Swisscom-Tochter hält aktuell die Exklusivrechte an der Champions League und zeigt als einziger Sender alle Spiele live. Das Teleclub-Sportabo wird gegen Aufpreis auch den Kunden der Konkurrenten UPC und Sunrise angeboten. Einzelne Spiele können Swisscom-TV-Kunden für 7.50 Franken kaufen.
Im Juni 2017 wurde bekannt, dass Teleclub sich die Rechte der beiden europäischen Klubwettbewerbe ab der Saison 2018/2019 gesichert hatte. Ein Rückschlag für die SRG: SRF hatte zuvor über Jahre hinweg am Dienstag und Mittwoch je ein Spiel nach Wahl im Free-TV gezeigt.
Konkurrenz hält sich bedeckt
Ganz leer ging aber auch SRF nicht aus: SRF 2 sicherte sich die Rechte, jeweils am Mittwoch ein Spiel der Champions League zu zeigen. Für diesen Deal soll die SRG rund 4 Millionen Franken bezahlt haben. Ganz im Gegensatz zu Teleclub: Der Sender lässt sich - glaubt man den im Sonntagsblick zitierten Insidern - die Exklusivabdeckung aller Spiele 20 Millionen Franken pro Saison kosten. Dimensionen, in welche die SRG aufgrund des Spardrucks nicht vordringen kann und will. Bevor die Pay-TV-Sender derart entschlossen ins Bieterrennen einstiegen, kam die SRG aufgrund des kleinen Schweizer Marktes jeweils verhältnismässig günstig zu einem umfassenden Rechtepaket, von dem die meisten öffentlich-rechtlichen Sender im europäischen Ausland nur träumen konnten.
Ob Teleclub Gefahr läuft, die Exklusivrechte für die Zeit ab Saison 2021/2022 zu verlieren, ist unklar. Weder UPC noch die Schweizer Niederlassung von Sky Deutschland wollten sich gegenüber dem Sonntagsblick äussern und sich somit in die Karte schauen lassen. Teuer dürfte es in jedem Fall werden: Rund 20 Prozent höher muss ein Gebot sein, damit ein Mitstreiter die Rechte ohne weitere Runde zugesprochen kriegt.
SRG nimmt an der Ausschreibung teil
Einzig die SRG äussert sich. Laut Roland Mägerle, Leiter von SRF Sport und Business Unit Sport SRG, will man die europäischen Klubwettbewerbe auch weiterhin dem Free-TV-Publikum anbieten: "Deshalb nimmt die SRG an den Ausschreibungen für die nächsten drei Saisons teil." Im Sinne der Gebührenzahler gebe es aber eine klar definierte Obergrenze. Allzu grosse Sprünge werden also am Leutschenbach auch in künftigen Saisons nicht möglich sein - die Mittel sind im stetig teurer werdenden Kampf um Fussball-TV-Rechte zu begrenzt.
SRF zeigt immer noch viel Sport
Dabei werden Schweizer Sport-Fans im Free-TV verhältnismässig immer noch verwöhnt. 30 Sportarten werden live gezeigt, fast 50 Millionen Franken pro Jahr lässt sich die SRG diese Abdeckung kosten. Während in weiten Teilen Europas die wichtigsten Sportevents - insbesondere im Fussball - nur noch gegen Bezahlung zu sehen sind, bekommt man in der Schweiz nach wie vor viel zu sehen. Auch wenn die Kosten vom Zuschauer über die Gebühren indirekt natürlich auch mitgetragen werden. Teleclub zeigt ausserdem mit dem eigenen Free-TV-Sender Zoom immer wieder kostenlos verfügbare Partien. Der Sender ist auch für Nicht-Swisscom-TV-Kunden bei Konkurrenzanbietern wie Sunrise TV, Salt TV, Zattoo oder UPC verfügbar.
Dieser Artikel erschien zuerst am 24. November auf werbewoche.ch.