Green-IT und Serviceleistungen treiben den Thin-Client-Markt voran
Zero Clients sind praktisch vom Markt verschwunden. Für andere Thin-Client-Modelle besteht aber durchaus noch eine Nachfrage. Der Schweizer Markt ist im vergangenen Jahr im zweistelligen Bereich gewachsen und Spezialisten sind sich sicher, dass er sich noch weiter entwickeln wird.
Es muss nicht immer ein grosser, wummernder Fat Client sein. Manchmal tut es auch die kompaktere, dünne Variante. Das scheinen auch immer mehr Unternehmen so zu sehen und entscheiden sich deshalb für Thin Clients. "Diese Geräte bieten eine Vielzahl an Vorteilen: Sie sind leicht zu managen, robust gebaut und wenig anfällig für Angriffe. Zudem sind sie auch spezialisiert für ganz konkrete Einsatzfelder", erklärt Stefan Nünlist, Category Manager Personal Systems bei HP Schweiz. Sie eigneten sich immer dann, wenn cloudbasierte Anwendungen eingesetzt würden, die Daten sicher auf einem Server gespeichert seien und die lokale Hardware nur den Zugriff sicherstellen müsse. Doch gemäss Nünlist liegen hier auch die Grenzen der Geräte: "Komplexere Anwendungen benötigen häufig einen echten PC – sei es als Desktop oder Notebook."
Gemäss einer Studie des Marktforschers IDC wuchsen die weltweiten Einnahmen auf dem Thin-Client-Markt 2017 um 22 Prozent. Lagen sie Anfang 2017 noch bei gut 350 Millionen US-Dollar waren es zum Jahresende knapp 450 Millionen Dollar. Auch in der Schweiz ist laut Hagen Dommershausen, Marketing Director Dell Cloud Client-Computing – CEMEA, ein klares Wachstum zu spüren. Der Markt für Thin Clients sei hierzulande 2018 gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Bereich gewachsen, verrät er mit Bezug auf IDC. Im wachsenden Markt wittert Dommershausen auch eine Chance für den Channel: "Reseller können umfassende Beratungsleistungen anbieten, die sich nicht auf die Auswahl des passenden Thin Clients beschränken müssen, sondern auch die entsprechenden Datacenter-Komponenten und deren Auslegung miteinbeziehen."
"Servicemodelle haben sich in der IT durchgesetzt"
Doch nicht alle Produkte sind gleich beliebt. "Zero Clients sind praktisch vollumfänglich vom Markt verschwunden. Viele Kunden haben von den niedrigeren Preisen profitiert, aber mittlerweile festgestellt, dass die Endgeräte dem technologischen Wandel nicht standhalten", weiss Dieter Tolksdorf, Managing Director Switzerland bei Igel. Wichtiger würden dafür Software-defined Endpoints, mit denen sich bestehende Geräte unabhängig von der Hardware in eine einheitliche virtuelle Umgebung integrieren liessen. Als Gründe dafür, weshalb der Markt wächst, nennt Tolksdorf die Steigerung der Effizienz, die Erhöhung der Sicherheit am Endpoint und die einfachere Verwaltung hinsichtlich Deployment, Updates und Applikationszugriffen.
Und das Umwelt- und Energiebewusstein der User? Das sei ebenfalls einer der Treiber für den verstärkten Einsatz von Thin-Client- beziehungsweise Virtual-Desktop-Technologien. "Green-IT wird zudem wichtiger, da immer mehr Devices im Einsatz sind." Auch Tolksdorf bemerkt eine erhöhte Nachfrage nach mehr Serviceleistungen. "Die Schweiz ist ein KMU-Land, und es hat etwas gedauert, aber mittlerweile haben sich Servicemodelle in der IT durchgesetzt." Die Unternehmen möchten sich gemäss Tolksdorf nicht mehr mit den IT-Technologien auseinandersetzen, sondern einen Managed Workspace und die dazugehörenden Applikationen als Service beziehen. "Wir sehen hier grosse Wachstumsraten bei Dienstleistern, die diese Endpoints als Service offerieren. Besonders interessant sind dabei natürlich Thin Clients." Nünlist von HP Schweiz ist sich ebenfalls sicher: "Thin Clients werden auch in Zukunft in ihrem konkreten Anwendungsbereich Zuspruch finden."
Auf dem westeuropäischen Markt sind die PC-Verkäufe zurückgegangen. Die Schweiz ist da keine Ausnahme. Im Consumer- und im Business-Bereich sanken die Absatzzahlen gegenüber dem Vorjahr. Lesen Sie hier den Bericht dazu.