Konferenz HP Imagine

HPs Personal-Systems-Chef über die PC-Zukunft mit KI

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von Marc Landis und NetzKI Bot und jor

Alex Cho, President Personal Systems von HP Inc., spricht im Interview über KI-getriebene Innovationen, neue Formfaktoren und Cybersecurity im Hardwaregeschäft. Ausserdem erklärt er, wie HP das hybride Arbeiten unterstützt und was Nachhaltigkeit für HP bedeutet. Das Interview basiert auf einem Roundtable mit mehreren Journalisten.

Alex Cho, President Personal Systems von HP Inc., spricht im Interview über KI-getriebene Innovationen, neue Formfaktoren und Cybersecurity im Hardwaregeschäft. (Source: Netzmedien)
Alex Cho, President Personal Systems von HP Inc., spricht im Interview über KI-getriebene Innovationen, neue Formfaktoren und Cybersecurity im Hardwaregeschäft. (Source: Netzmedien)

Der PC-Markt hat nach dem starken Wachstum während der Pandemie einen starken Einbruch erlebt. Welche Anzeichen der Erholung sehen Sie?

Alex Cho: Wir beobachten, dass sich der Markt in den letzten Quartalen stabilisiert, insbesondere im kommerziellen Bereich. Ein wesentlicher Treiber dafür ist der anstehende Wechsel zu Windows 11, der viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Geräteflotte zu erneuern. Der starke Absatz während der Pandemie führte zu einem vorgezogenen Kaufzyklus, der nun mit Windows 10, das seinem End-of-Life entgegenblickt, wieder in Schwung kommt. In den kommenden ein bis zwei Jahren erwarten wir daher ein Wachstum, sowohl durch diese Erneuerungswelle als auch durch neue Technologien, die zusätzliche Anreize bieten. Während wir diese Entwicklung aktuell vor allem im kommerziellen Segment sehen, wird auch der Consumer-Bereich mittel- bis langfristig profitieren.

Welche neuen Technologien oder Trends sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig?

Abgesehen vom erwarteten Refresh, der durch den Umstieg auf Windows 11 getrieben ist, sehen wir einen starken Fokus auf neue Formen der Produktivität. Viele Menschen haben sich während der Pandemie an grössere Displays und ausgeklügelte Heimarbeitsplatzlösungen gewöhnt, und das setzt sich auch in der neuen Arbeitswelt fort. Besonders im kommerziellen Bereich sehen wir eine starke Nachfrage nach Workstations und Peripheriegeräten, welche die Produktivität steigern. Ein weiterer wichtiger Trend ist, dass Videokonferenzen, die früher eine Nischenanwendung waren, zur neuen Normalität, ja gar zum essenziellen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden sind. Dazu kommen natürlich die Möglichkeiten, die sich durch künstliche Intelligenz eröffnen. KI ist ein wesentlicher Treiber, nicht nur in der Cloud, sondern auch am Edge. Viele Unternehmen investieren in Lösungen, die lokale KI-Verarbeitung ermöglichen, um die Datenverarbeitung effizienter zu gestalten und neue, innovative Anwendungen zu schaffen.

Sie haben vorhin auch über neue Gerätekategorien und Formfaktoren gesprochen. Was können wir hier in den nächsten Jahren erwarten?

Wir befinden uns am Anfang einer sehr spannenden Phase, was die Weiterentwicklung der Formfaktoren betrifft. Die Möglichkeiten, die sich durch KI eröffnen, führen zu einer Transformation in der Art und Weise, wie wir Geräte nutzen und mit ihnen interagieren. Multimodale Interaktionen, bei denen Nutzer mit ihren Geräten sprechen und gestikulieren, werden zunehmend eine Rolle spielen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Formfaktoren und Designansätze, die wir in den nächsten Jahren sehen werden. Auch im Bereich der Meetingräume tut sich viel. Hier investieren wir in immersive Technologien, die virtuelle Meetings so realistisch wie möglich machen sollen.

Das erinnert ein wenig an das Metaverse, das vor einiger Zeit in aller Munde war. Welche Rolle spielt das Metaverse in Ihren Plänen?

Wir investieren derzeit nicht direkt in das Metaverse. Allerdings sehen wir viele Technologien, die eine immersive Erfahrung ermöglichen, wie etwa 3-D-Visualisierungen. Ein Beispiel ist unsere immersive Videokonferenztechnologie. Sie ermöglicht es, das Gefühl zu erzeugen, dass man mit anderen Personen im gleichen Raum ist, obwohl man physisch weit voneinander entfernt ist. Aber unser Fokus liegt weniger darauf, eine komplette virtuelle Welt zu schaffen, sondern eher darauf, spezifische Anwendungen zu entwickeln, die die Zusammenarbeit und Kommunikation verbessern.

Lassen Sie uns über Cybersicherheit sprechen. Wie wichtig ist das Thema für HP Inc.?

Bei HP investieren wir stark in unsere Sicherheitslösungen. Unser Wolf Security System ist direkt in der Hardware verankert und bietet Schutz auf mehreren Ebenen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Sicherheitsarchitektur zu verbessern und neue Bedrohungen abzuwehren, einschliesslich KI-getriebener Angriffe. Ein zentraler Bestandteil unseres Sicherheitskonzepts ist die Möglichkeit zur Wiederherstellung. Sollte ein Gerät kompromittiert sein, ermöglicht unsere Technologie eine schnelle und vollständige Wiederherstellung des Systems. Zudem bieten wir Sicherheitsdienste an, die Unternehmen helfen, ihre Sicherheitsrichtlinien zu verwalten und durchzusetzen. Denn es spielt keine Rolle, wie gut eine Sicherheitslösung ist, wenn sie nicht richtig eingesetzt wird.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Sicherheit der Lieferkette. Wie adressiert HP diese Herausforderungen?

Die Sicherheit der Lieferkette ist ein zentraler Aspekt unserer Strategie, insbesondere in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und komplexer globaler Lieferketten. Bei HP legen wir grossen Wert darauf, dass alle Komponenten, die in unseren Produkten verwendet werden, höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Wir setzen auf eine durchgängig gesicherte Lieferkette und überwachen diese kontinuierlich, um sicherzustellen, dass jedes einzelne Bauteil unseren Anforderungen entspricht. Unser Ziel ist es, das Risiko von Manipulationen oder anderen Unsicherheiten in der Lieferkette zu minimieren und so die Integrität unserer Produkte zu gewährleisten. Gerade in sensiblen Märkten wie dem kommerziellen und öffentlichen Sektor ist dies von entscheidender Bedeutung.

Welche Bedeutung haben Managed Services für HP?

Managed Services sind ein zentrales Element unserer Strategie. Wir sehen hier eine grosse Nachfrage, denn Unternehmen wollen nicht nur Geräte bereitstellen, sondern auch sicherstellen, dass diese produktiv und sicher genutzt werden. Mit unserer Workforce Experience Plattform bieten wir eine umfassende Lösung, die Geräte, Drucker und Meeting-Räume in einem System verwaltet. In einer hybriden Arbeitswelt müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter nahtlos und sicher arbeiten können, egal wo sie sich befinden.

Abschliessend noch eine Frage zu den ESG-Initiativen von HP. Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie, um Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu fördern?

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind zentrale Säulen unserer Unternehmensstrategie. Ein wichtiger Aspekt ist die Materialauswahl für unsere Produkte. Seit zwei Jahren bestehen 100 Prozent der PCs, die wir ausliefern, aus recycelten Materialien. Auch bei der Verpackung setzen wir auf nachhaltige Lösungen, indem wir auf recyceltes Papier setzen. Darüber hinaus treiben wir die Kreislaufwirtschaft voran, insbesondere in Europa. Frankreich etwa ist in diesem Feld Vorreiter mit Initiativen wie dem Recht auf Reparatur, das wir aktiv unterstützen. Im Rahmen unseres Renew-Programms nehmen wir auch gebrauchte Geräte zurück, überarbeiten sie und bringen sie wieder auf den Markt. So schaffen wir eine nachhaltigen Zugang zu Technologie für alle. Unser Engagement umfasst auch Bildungsinitiativen, um digitale Teilhabe zu fördern. Wir möchten Technologie für jeden zugänglich machen und setzen uns daher weltweit für digitale Chancengleichheit ein.

 

Apropos: Im April 2024 stimmte das EU-Parlament für das Recht auf Reparatur, wie Sie hier nachlesen können.

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