Das war die Google I/O 2019
Die jährlich stattfindende Google I/O ist gestern über die Bühne gegangen. Das Unternehmen stellte neue oder weiterentwickelte Technologien und Produkte wie Google Lens, Android 10 und Nest Hub Max vor. Aber auch gesellschaftsrelevante Themen wie der Schutz der Privatsphäre wurden angesprochen.
Am Dienstag, 7. Mai 2019, hat Google einen Live-Stream zur Google I/O geschaltet. Um kurz nach 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit, betrat Google-CEO Sundar Pichai die Bühne, um das Publikum zu begrüssen. Pichai betonte "user trust" und "privacy" und zeigte die Auto-Back-up-Funktion von Google Photos. Danach sprach er über eine neue Funktion in Google News: "Full coverage". Sie soll noch dieses Jahr in Google Search Einzug halten.
Als Nächstes betrat Vice President Aparna Chennapragada die Bühne. Sie erläuterte die 3-D-Modelle, die Google neu für gewisse Suchanfragen zeige. Mit Augmented Reality und einem Smartphone könne der User sie in seine Umgebung platzieren.
Vice President Aparna Chennapragada sprach über neue 3-D-Modelle. (Source: Google I/O 2019 / Screenshot von youtube.com/watch?v=lyRPyRKHO8M)
Google Lens
Nächster Themenschwerpunkt war die Google Lens. Die App erlaube Suchabfragen per Kamera. Laut Chennapragada gab es mit Lens bereits über eine Milliarde Suchanfragen. Google Lens soll Menüs in Restaurants fotografieren und zeigen können, welches die beliebtesten sind. Richtet man die Kamera auf die Rechnung, berechne Google Lens die Höhe des Trinkgelds. Restaurants können auch Rezepte einbinden, die zeigen, wie die Menüs gekocht werden.
Google Lens könne fotografierte Texte vorlesen und markiere gleichzeitig, welche Wörter gerade gesprochen würden. Auch Übersetzungen seien möglich. Sie erschienen schriftlich über dem Originaltext und würden auf Wunsch auch vorgelesen. Die Übersetzungsfunktion könne mit über 12 Sprachen umgehen.
Google Duplex
Pichai trat zurück auf die Bühne um über Google Duplex zu sprechen, das an der letzten Google I/O für Furore gesorgt habe. Die künstliche Intelligenz soll Arzttermine vereinbaren und Tische in Restaurants buchen können.
Google Assistant könne ein Auto mieten, der Nutzer müsse nur noch auf "okay" klicken. Auch die Mails in GMail könne der Assistant lesen und Handlungen vorschlagen. Zu "Duplex on the web" soll es später im Jahr weitere Informationen geben.
Google soll es geschafft haben, ein 100 Gigabyte Modell für Google Assistant auf 0,5 Gigabyte zu schrumpfen. So fände es auch auf Smartphones Platz. Google demonstrierte mehrere Voice Commands, um ein Smartphone steuern. Es sei nicht mehr nötig, für jedes Kommando zuerst "Hey Google" zu sagen.
Google Assistant kann neu ohne das Kommando "Hey Google" bedient werden. (Source: Google I/O 2019 / Screenshot von youtube.com/watch?v=lyRPyRKHO8M)
Auch Fotos und E-Mail könne der Assistant verschicken, ohne dass der User das Smartphone zu berühren brauche. Alles gehe mit Sprachkommandos.
"Picks for you" ist eine neue Funktion, die personalisierte Empfehlungen mache. Zum Beispiel für Rezepte. Je nachdem, was man schon gekocht hat, gebe es andere Vorschläge. Der Google Assistant soll Menschen nun besser verstehen, mit "Personal references". Die KI wisse nun zum Beispiel, was "mom's house" oder "my son" heisst. Der neue Assistant soll noch dieses Jahr rauskommen, für die neuen Pixel-Smartphones.
Pichai sprach nun über Künstliche Intelligenz (KI). Für Menschen sei es schwierig, nachzuvollziehen, warum eine KI wie entscheidet. Forscher bei Google wollen dieses Problem anpacken, wie Pichai sagte.
Datenschutz
Google arbeite an Funktionen, die die Privatsphäre der Nutzer schützen sollen, sagt Pichai. Seit letzter Woche sei es zum Beispiel möglich, Daten bei Google automatisch zu löschen, zum Beispiel nach drei Monaten. Ausserdem komme ein "Incognito Mode" für Google Maps. Ist der Modus aktiviert, logge Maps keine Daten, versprach Pichai.
Bald komme der "Incognito Mode" für Google Maps. (Source: Google I/O 2019 / Screenshot von youtube.com/watch?v=lyRPyRKHO8M)
Gboard
Das Gboard nutze "federated learning" von Google. Es könne so beim Tippen neue Begriffe vorschlagen, ohne dass Google lese, was die Nutzer schreiben, sagte Pichai.
Eine weitere neue Funktion: "Live Caption" - Untertitel. Sie sollen offline funktionieren, also komplett auf dem Gerät, ohne die Cloud. "Man kann so Videos ohne Ton schauen", sagte Pichai. Die neuen Funktionen sollen Menschen helfen, die an einer Sprachstörung leiden.
Android 10
Android-Director Stephanie Cuthbertson trat auf die Bühne. Ihr Thema: Android. Es gebe über 2,5 Milliarden aktivierte Android-Geräte. Cuthbertson sprach auch über faltbare Smartphones, die grossartig für Multitasking sein sollen. "Mehrere Hersteller werden dieses Jahr faltbare Smartphones lancieren", sagte Cuthbertson.
Sie sprach ausserdem von einem "grossen Durchbruch" bei der Spracherkennung, die nun vollständig auf dem Gerät ablaufen und auch im Flugmodus funktionieren soll. Die neue Funktion "Smart reply" schlage nun auch Aktionen vor. Das soll Zeit sparen, sagte Cuthbertson. In Android gebe es zudem neu einen "Dark Theme"-Modus, der Akkustrom sparen soll.
Android 10 fokussiere auf Privacy und Security. Android-Nutzer könnten nun genauer einstellen, welche Apps wann auf den GPS-Sensor zugreifen könnten. Viele Security- und Privacy-Funktionen seien neu ohne Reboot und "over the air" aktualisierbar.
Android-Director Stephanie Cuthbertson auf der Bühne. (Source: Google I/O 2019 / Screenshot von youtube.com/watch?v=lyRPyRKHO8M)
Ein neuer "Focus mode" solle Nutzern helfen, sich besser zu konzentrieren. Ausserdem werde Android 10 neue "Parental Controls" für Eltern bieten. Sie sollen unter anderem zeigen, welche Apps die Kinder am meisten nutzen. Android Q soll zum Start auf 21 Geräten verfügbar sein.
Nest Hub Max
Rick Osterloh, SVP Devices & Services, betrat die Bühne und stellte den "Nest Hub Max" vor, ein neues 10-Zoll Display mit Lautsprecher und Kamera. Wer die Kamera und das Mikrofon abschalten will, könne dafür einen Knopf auf der Rückseite des Geräts verwenden. Das Gerät erkenne mit der Kamera, wer es gerade bedient und startet automatisch ein persönliches Profil. Ausserdem soll das Gerät auch ein guter Bilderrahmen sein.
"Nest Hub Max" koste 229 US-Dollar und sei zum Start in den USA, in Australien und in Grossbritannien verfügbar. Kunden in der Schweiz müssten warten, so wie das bei Google immer der Fall ist.
Der "Nest Hub Max" ist ein neues 10-Zoll Display mit Lautsprecher und Kamera. (Source: Google I/O 2019 / Screenshot von youtube.com/watch?v=lyRPyRKHO8M)
Die neuen Pixel-Smartphones
Sabrina Ellis, Vice President Of Product Management bei Google, stellte die neuen Pixel-Smartphones vor. Das neue Pixel-Smartphone 3a koste 399 US-Dollar. Der Google Assistant sei auch verfügbar. Ausserdem sei eine Kopfhörerbuchse verbaut.
Google Maps werde auf den neuen Pixel-Geräten mit einer AR Preview ausgeliefert. Die Batterie soll mit einer Ladung 30 Stunden lang durchhalten. Das Pixel 3a gebe es in den USA nicht nur im Google Store, sondern auch bei Verizon, T Mobile, Sprint und US Cellular. Ab heute zum UVP von 399 US-Dollar.
Die Machine-Learning-Plattform Tensor Flow
Jeff Dean, Google Senior Fellow, sprach zum Abschluss über typische Probleme in der Erkennung von Sätzen und ihrer Bedeutung. Google nutze dafür die Machine-Learning-Plattform Tensor Flow.
Product Manager Lily Peng zeigte, wie KIs helfen können, Lungenkrebs früher zu erkennen. Google habe ein Deep-Learning-Modell entwickelt, das CT-Scans vergleichen könne. Es soll die Früherkennungsrate von Lungenkrebs steigern. Ein weiteres KI-Modell von Google soll erkennen, wann gefährliche Überschwemmungen drohen.