David gegen Goliath – wie kleine Onlineshops gegen Amazon ankommen können
Wo man hinsieht, tragen die Lieferdienste Pakete mit dem Amazon-Logo durch die Gegend. Und neu plant der Onlineriese ja auch, vermehrt in der Schweiz aktiv zu werden. In Deutschland hat Amazon eine geschätzte Marktmacht von über 50 Prozent - und jetzt nimmt der Händler die Eidgenossenschaft ins Visier. Heimische Shops, zieht Euch warm an!
Warum hat Amazon überhaupt einen so grossen Erfolg? Weil Menschen eben Gewohnheitstiere sind. Ich brauche etwas? Ich gehe zu Amazon. Warum soll ich suchen? Die haben da ja alles … Gut, es ist unübersichtlich und eigentlich unsympathisch, aber hey, ich weiss wie's geht ...
Doch zum Glück sind nicht alle Leute so. Und viele machen bewusst einen Bogen um den Onlinegiganten. Viele Suchen auch das Besondere, das Handgemachte, das Liebevolle.
Aber wie können Sie als kleiner Onlineshop gegen die übermächtig scheinende Marktmacht von Amazon überhaupt bestehen? Wenn jetzt doch sogar der mit einem für die Schweiz hübschen Budget ausgestattete Marktplatz Siroop die Segel streicht? Wir haben hier 4 Tipps für Sie, wie Sie die Schwächen des Riesen ausnützen und so erfolgreich sein können.
Erfolgsrezept: Schwächen ausnutzen!
Indem man als kleiner Player eben die durchaus zahlreich vorhandenen Schwächen von Amazon ausnutzt – so wie David es mit Goliath machte. Alles, was es dazu braucht, ist eine Steinschleuder, einen Stein, die richtige Technik und eine günstige Gelegenheit.
Vier Punkte also. Deshalb geben wir Ihnen heute auch vier Tipps:
Schwäche 1: Schlechte Bedienbarkeit, mangelnde Übersicht
Amazon hat so enorm viel Erfolg, die können sich elegant um alle Entwicklungen in der Bedienerfreundlichkeit und der Usability foutieren. Die Seite wirkt unübersichtlich, ist masslos überladen und ist überhaupt nicht anwenderfreundlich. Endlose Drop-down-Menüs zum Beispiel waren noch nie das Gelbe vom Ei – und sind auch absolut nicht mehr zeitgemäss.
Das können Sie besser. Mit grossen Bildern, präzisen Informationen, einer schlanken Navigation und intelligenter Suche findet der Kunde schneller das Gewünschte. Auch beim Check-out bewährt sich ein simples Design ohne Schnickschnack. Und ohne Erzwingen eines Kundenkontos – denn das schreckt die Kundschaft oft ab.
Manchmal ist es auch eine gute Idee, einen Usability-Berater hinzuzuziehen. Der Aufwand lohnt sich sehr schnell, wenn sie mit einer glücklichen Kundschaft belohnt werden.
Schwäche 2: Miese Präsentation der Produkte
Amazon macht nichts selbst. Gar nichts. Die Bilder, die Beschreibung, alles kommt von den einzelnen Händlern. Und Amazon bereitet alles nach Schema X auf. Egal, ob es sich nun um ein Buch, Schuhe oder ein Velo handelt.
Aber je nach Produkt eignet sich eine andere Präsentationsform besser. Was bringt ein Video bei einem Parfum? Nichts. Was nützt ein Foto eines zusammengefalteten Hemdes? Nichts. Und was bringt ein Rundum-Video bei einem Buch? Nichts.
Hier gilt es für Sie, die passende Form der Präsentation Ihrer Ware zu wählen und da auch richtig Aufwand (und ja, auch etwas Geld) reinzustecken. Denn ein Kleidchen sieht an einem Model oder auch an einer Puppe eben besser aus als an einem Kleiderbügel. Und das Video einer Outdoor-Jacke mit allen Reissverschlüssen, Taschen und Funktionen ist aussagekräftiger als ein Bild der Schachtel.
Hier können Sie Ihren Kunden richtig begeistern – etwas, das Amazon so definitiv nicht gelingt.
Schwäche 3: In gar nichts Experte
Siroop hat es gezeigt: Als Marktplatz für praktisch fast alles hat man es enorm schwer. Denn Amazon nimmt hier als Platzhirsch einfach zu viel Raum ein. Besser ist es, sich auf etwas zu konzentrieren und das dafür wirklich richtig zu machen.
Amazon ist nur ein Marktplatz, die haben wirklich keine Ahnung, was sie überhaupt verkaufen. Und können auch nichts dazu sagen - und schon gar nicht Tipps geben.
Hier gilt es anzusetzen: Worin sind Sie Expertin oder Fachmann? Was unterscheidet Ihre Produkte von anderen? Wie können Sie Ihrer Kundschaft helfen bei der Auswahl, statt sie einfach mit dem gesamten Angebot förmlich zu erschlagen? Zeigen Sie Ihre Expertise!
Hier eignet sich unter Umständen ein unaufdringlicher Chat auf der Seite. Ein aktueller Blog zum Thema. Und persönliche Empfehlungen zu einem Produkt, etwas, das wirklich zeigt, dass Sie es draufhaben.
Schwäche 4: Völlig gefühllos
Bei Amazon einzukaufen ist sehr steril: Hier geht es darum, sich etwas zu besorgen. Wie die vergessene Milch in einem Tankstellenshop. Von Einkaufserlebnis oder Inspiration gibt es hier keine Spur.
Auch das gelingt Ihnen besser: Holen Sie die Leute auf der Gefühlsebene ab, bringen Sie Emotionen ins Spiel. Zeigen Sie die Leidenschaft, mit der Sie hinter ihren Produkten stehen können. Wecken Sie die Sehnsucht in den Kundinnen und Kunden, dass diese immer wieder den Weg zu Ihrem Shop finden.
Zeigen Sie zum Beispiel, wie die Produkte von Hand hergestellt werden oder stellen Sie die Leute hinter den grossartigen Sachen vor. Und verpacken Sie die Ware ansprechend und mit einer persönlichen Note. Emotionen sind sehr wichtig beim Kaufentscheid – wagen Sie es und Sie werden belohnt.
Dies sind nur die vier wichtigsten Tipps, es gibt bestimmt noch viele weitere. So ist es natürlich noch immer wichtig, dass die Website für die Suchmaschinen optimiert ist. Achten Sie auch darauf, dass die Seite stets aktuell ist, veraltete Informationen sind peinlich. Aber auch ein kostenloser Versand und Rückversand der Artikel sind heute beinahe Standard.
Was auch immer gut ankommt: Die Kundschaft ab und zu positiv zu überraschen, etwas Unerwartetes zu bieten.
Und nicht vergessen: Versuchen Sie sich gar nicht erst mit Amazon zu messen – denn das ist der grosse Fehler, den Siroop begangen hat…
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Dieser Artikel erschien zuerst auf der Newsseite von Topsoft.