"Wenn man daherkommt wie ein Elektrolädeli der 80er-Jahre, wird man nicht ernst genommen"

Portrait Solutions Multimedia

Uhr | Aktualisiert
von Marion Ronca

Alain Koch führt an einer lauschigen Ecke in Zürich Wollishofen das Geschäft Solutions Multimedia für ausgesuchte Audio-Produkte, Lenovo-Computer und Überwachungskameras. Den grössten Teil seines Umsatzes macht der Datenkommunikations-Ingenieur aber mit Dienstleistungen wie System-Integrationen. Dafür sind ihm selbst die Bahamas nicht zu weit.

Seit wann existiert ihr Fachgeschäft?

Alain Koch: Die Firma gibt es seit 1995. Früher waren wir in Kilchberg. Vor einem guten Jahr sind wir nach Wollishofen gezogen. Ich habe viel in den neuen Ort investiert, fast so viel wie für eine Eigentumswohnung. Die Räume wurden komplett ausgehöhlt, die ganze Elektronanlage neu verlegt, Fenster aus Sicherheitsglas eingesetzt – alles nach Mass. Ich habe mir damals gesagt, entweder mache ich es richtig oder gar nicht. Jetzt ist alles picobello. Das ist schon wichtig, denn wenn man daherkommt wie die Radioknochen der 80er-Jahre mit ihren Elektrolädeli wird man nicht ernst genommen und bekommt keine Aufträge.

Welche Art von Produkten und Dienstleistungen bieten Sie an?

Wir haben drei Bereiche: Audio, Lenovo-Computer und Überwachungskameras. Im Bereich Audio führen wir unter anderem Harman/Kardon sowie die Untermarken AKG, JBL und Infinity. Wir führen auch Schweizer Marken wie Piega in unserem Sortiment. Generell schauen wir, dass die verschiedenen Produkte gut zusammenpassen. Das Geschäft soll kein Kiosk sein mit hunderten Notebooks und Lautsprechern. Als Dienstleistungen bieten wir Beratung, Support, Reparaturen, Installationen und Systemintegration an. Wir integrieren in Zusammenarbeit mit Architekten Systeme in der ganzen Schweiz, regelmässig in Deutschland und haben auch schon auf den Bahamas ein System integriert. Heute kann man nicht mehr bloss in einem Umkreis von 10 Kilometern vor sich hin werkeln.

Wer sind Ihre Kunden?

Unsere Kundschaft ist 35 plus, die ältesten Kunden sind vielleicht 78 Jahre alt. Die Hälfte unserer Kunden sind Business-Kunden. Wir haben kleine Unternehmen als Kunden aber auch Banken. Laufkundschaft haben wir praktisch keine. Wir arbeiten projektorientiert, drum ist es eher so, dass wir die Kunden aufsuchen. Bei unserem Lenovo-Store wird eh alles online abgewickelt.

Welche Herausforderungen haben Sie mit Ihrem Geschäft zu meistern?

Den grössten Teil meines Umsatzes mache ich mit Installationen. Drum ist das Geschäft nur nachmittags geöffnet. In der Branche hat sich die letzten Jahre viel getan. Früher hatte man noch Margen von 50 bis 70 Prozent. Heute muss man bei einer Marge von 20 Prozent für den Kunden eine Flasche Dom Pérignon öffnen. Die Margen alleine sind aber nicht das Problem, viel mehr hat die Branche mit den sinkenden Preisen zu kämpfen. Was nützt einem eine 50-Prozent-Marge auf ein Produkt, das fast nichts mehr wert ist? Ich musste mein Geschäft schon mehrmals ummodeln. Früher verkaufte ich noch Autoradios und Handys. Als die Autohersteller auf die Idee kamen, selbst gute Geräte zu integrieren und die grossen Telekomunternehmen anfingen, Mobiles für 2 Franken 50 anzubieten, tauschte ich mein Sortiment gegen Home-Produkte und Computer aus.

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