Euronics erklärt 2013 zum Smart-TV-Jahr

Euronics Deutschland hat diese Woche rund 2000 Mitglieder und Industrievertreter zu Kongress und Hausmesse nach Stuttgart eingeladen. Schweizer Euronics-Interfunk-Mitglieder sind am Kongress nicht offiziell vertreten, denn Euronics-Interfunk veranstaltet am 7. und 8. April eine eigene Hausmesse in der schönen Rüegerholzhalle in Frauenfeld. Ein Einblick in die Euronics-Gefühlslage im grössten Mitgliedsland Deutschland ist aber trotzdem interessant.

Euronics scheint auf gutem Weg zu sein, wie einem Referat von Benedict Kober, Sprecher des Vorstands von Euronics Deutschland, zu entnehmen war. Euronics International ist mit einem Umsatz von 17,5 Milliarden Euro laut Kober die klare Nummer eins unter den Verbundgruppen und steigere ihren Umsatz stetig. Mittlerweile habe Euronics in 32 Ländern 11'000 Verkaufsstellen und erreiche über 600 Millionen Endkunden. Kober will sich aber nicht zu stark an Zahlen orientieren: "Uns geht es um Wertschöpfung und nicht um schnellen Umsatz", rief er den anwesenden Mitgliedern zu.

Besserung im TV-Geschäft erwartet

Wie im Gesamtmarkt blieb aber auch bei Euronics Deutschland die Marktentwicklung im TV-Segment hinter den Erwartungen zurück. Mit den neuen Geräten, die ab April in den Läden stehen werden, erwartet Euronics aber eine Trendwende im zweiten Halbjahr. Überhaupt soll 2013 zum Jahr des Smart-TVs werden. Zusammen mit Branchenverbänden, Industriepartnern und anderen Kooperationen würden derzeit Schwerpunkte für die Kommunikation und Vermarktung festgelegt.

Das Interesse sei gross, wie Willy Fischel Geschäftsführer des Bundesverbandes Technik des Einzelhandels unterstreicht: "Wenn wir die hohen Smart-TV-Absatzzahlen halten wollen, müssen wir trommeln." Entscheidend für den Verkaufserfolg bleibe aber eine kompetente Vorführung und Beratung im stationären Handel.

Unverzichtbare Produktsegmente

Die anwesenden Händler konnten auch Tipps für das eigene Geschäft mit nach Hause nehmen. Als Vorbild diene der XXL-Euronics-Markt im deutschen Wittmund, der nach einem Umbau wachsende Umsätze verzeichne. Unter anderem zeige man jetzt die TV-Geräte auf zwei Ausstellungsflächen. Die Verkäufer könnten so den Kunden etwa HD- und SD-Testbilder zeigen. Dazu passend stehe neben den Fernsehern in kompakter Form die Games-Abteilung. Kameras würden offen präsentiert, damit die Kunden sie auch gleich ausprobieren könnten, während bei Surroundsound-Systemen viel Wert auf Ästhetik gelegt wird. Hier wurde darauf geachtet, dass möglichst wenig Kabel sichtbar sind.

Auch die Vernetzung von CE-Produkten untereinander werde bei Euronics immer wichtiger. Deshalb führe der XXL-Euronics-Markt eine grosse Streaming- und Vernetzungsausstellung. So komme man mit den Kunden ins Gespräch und könne noch zusätzliche Installationsdienstleistungen anbieten. Meist werde dann auch noch ein mobiles Gerät wie etwa ein Tablet zusätzlich verkauft.

Überhaupt hätten sich Tablets zum unverzichtbaren Produktsegment etabliert. Das Marktforschungsunternehmen GfK erwartet ein Umsatzwachstum von 60 Prozent im Tabletmarkt für 2013. "Ein einzigartiges Wachstumspotenzial für die Branche", glaubt auch Euronics-Sprecher Kober. Aber auch E-Book-Reader seien ein absolutes "Must" in jedem Shop. Nicht zu vergessen sei auch die Weisse Ware, die noch eine ansprechende Marge bieten würde.

Ladenbau-Konzepte mit Vorführ-Effekt

Der AV-Kanal stehe unter grossem Preisdruck. Aber auch in diesem Segment liege im Gegensatz zu TV-Geräten noch eine akzeptable Marge drin. Ein Fachhändler hob in einem Expertengespräch die Hersteller Bose, Audioblock, Denon, Pioneer und Bose besonders hervor. Diese seien innovative Lieferanten, mit denen sich die Zusammenarbeit bewährt habe. Audioblock biete hohe Margen. Und Pioneer decke das komplette Audio-Segment ab, erkenne aber auch immer wieder Trends wie DJ-Equipment oder Dockingstations. Sonos habe es geschafft, mit einigen wenigen Produkten eine Vorreiterrolle im Heimvernetzungsbereich zu spielen. Und Bose biete ein grossartiges Umsatzpotenzial mit starken neuen und innovatvien Produkten.

Unverzichtbar im Sortiment sind für CE-Händler laut Kober auch Smartphones, das beweise der rasant wachsende Markt. Für Smartphones bietet Euronics neu konzipierte Wandlösungen und Thekendisplays an. Auch für die Dauerbrenner Kopfhörer wurden neue Produktwände kreiert, an denen Kunden die Hörer gleich ausprobieren können. Die neuen Ladenbau-Konzepte beinhalten insgesamt 34 Module und sind an der Hausmesse in Stuttgart noch bis morgen Mittwoch zu begutachten. An der Veranstaltung sind auch alle viele grosse und kleine Aussteller vertreten, die den anwesenden Händlern ihre Neuheiten vorführen. Ob die neuen Wand- und Thekenlösungen auch in der Schweiz erhältlich sein werden, ist noch offen. Mit Euronics-Interfunk Schweiz stehe man in Gesprächen. Kober erklärt: "Konzepte die überzeugen, können die Schweizer Kollegen adaptieren."

"Trommelfeuer" an Aktivitäten

Die deutschen Euronics-Mitglieder dürfen sich auch über ein neues Marketing-Tool freuen, das als Mediadatenbank für Werbemittel dient. Mit bereits über 60 Vorlagen (Templates) werde die Gestaltung von Drucksachen einfacher und damit auch günstiger. So könnten Werbeanzeigen etwa automatisch an das gewünschte Medienformat angepasst werden. Ob dieses auch für die Schweizer Händler bereitgestellt wird, war nicht zu erfahren. Auch im E-Commerce macht Euronics vorwärts. Der Multichannel-Aufbau solle einfacher und individueller werden. An der Summer Convention in Mallorca soll dieses dann vorgestellt werden.

Dieses Jahr feiert Euronics übrigens auch sein 44-jähriges Bestehen. Benedict Kober erklärt die unrunde Feier: "Es ist egal, was wir feiern, der Kunde muss einfach wissen, dass es Aktionen gibt." Dafür sei ein "Trommelfeuer" an Aktivitäten geplant. Ebenfalls aktiv ist Euronics bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Als Hauptsponsor des Mercedes-AMG-Teams wird Euronics von den beiden Fahrern Gary Paffett und Christian Vietoris als Markenbotschafter vertreten. Dazu seien zahlreiche Gewinnspiele, VIP-Events und Aktionen geplant. Von Euronics darf also in diesem Jahr Einiges erwartet werden.