So umweltfreundlich sind Photovoltaikanlagen wirklich
Wie umweltfreundlich sind eigentlich Photovoltaik-Anlagen? Aus welchen Rohstoffen bestehen sie und wie viel Prozent des Moduls können recycelt werden? Sens eRecycling nimmt den CO2-Fussabdruck von Solaranlagen unter die Lupe und erklärt, warum Solaranlagen insbesondere bei der Energiebilanz punkten sollen.
Erneuerbare Energien liegen im Trend. Darunter boomt vor allem der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. Doch wie umweltfreundlich und nachhaltig sind Solaranlagen tatsächlich? Die Stiftung Sens eRecycling nimmt den CO2-Fussabdruck von Photovoltaik-Anlagen unter die Lupe, erklärt, warum das Recycling der Module Sinn ergibt und wie es sich allgemein mit der Energiebilanz von Solarmodulen verhält.
Solaranlagen punkten bei der Energiebilanz
Sollen die Klimaziele der Schweizer Energiestrategie 2050 erreicht werden, müssten die fossilen und nuklearen Energieträger in den nächsten Jahren nach und nach durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Die Photovoltaik gelte dabei als Schlüsseltechnologie, schreibt Sens eRecycling in der Mitteilung. Obwohl die Produktion von Solarstrom - von der Herstellung der Photovoltaik-Module über den Transport bis hin zum Recycling - insgesamt nicht komplett klimaneutral sei, überzeuge die Photovoltaik durch ihre positive Energiebilanz. Im Vergleich zum europäischen Strommix amortisiert sich eine Solaranlage in der Schweiz energetisch schon nach 15 Monaten, wie die Stiftung aus einer Strom-Ökobilanz-Studie des Bundesamtes für Umwelt entnimmt. Dies bedeute, dass eine Solaranlage, bei einer Lebensdauer von mindestens 25 Jahren, rund 15- bis 20-mal mehr Energie produziert, als für ihre Herstellung benötigt wurde. Fossile Anlagen würden sich energietechnisch hingegen während ihrer ganzen Lebensdauer nicht amortisieren, weil ständig Brennstoff nachgelegt werden müsse.
Diese Faktoren beeinflussen den CO2-Fussabdruck
Entscheidend für die CO2-Bilanz von Photovoltaik-Anlagen ist laut der Stiftung vor allem das Produktionsland. Wenn Photovoltaik-Module in Europa produziert werden, geschehe das mit einem deutlich höheren Anteil an erneuerbaren Energien, verglichen mit Asien. Dort wird vielerorts mehrheitlich noch mit Kohlestrom gearbeitet, wie Sense eRecycling schreibt. Ausserdem wirkten sich kürzere Transportwege dadurch positiv auf die hiesige CO2-Bilanz von Solarmodulen aus.
Langlebige, recycelbare Rohstoffe
Gemäss der Stiftung bestehen die meisten Solaranlagen in der Schweiz aus kristallinen Silizium-Modulen. Die seien schadstofffrei und bestehen zu 90 Prozent aus Quarzglas, einem Metallrahmen, einer Kunststofffolie und aus Quarz hergestellten Silizium-Wafern. Dabei könnten heute bereits durchschnittlich 77 Prozent eines ausgedienten Solarmoduls recycelt werden. Das Glas und die Silizium-Wafer finden als Dämmstoff in Form von Glaswolle weitere Verwendung auf dem Bau. Die Metalle im Rahmen können extrahiert und zur Wiederverwendung in Schmelzwerken aufbereitet werden. Und die Kunststofffolie werde verbrannt, um Strom für das Energienetz oder Wärme für die Zementproduktion zu erzeugen, erklärt Sense eRecycling. Die Stiftung hat diesbezüglich, gemeinsam mit Swissolar, seit 2013 verschiedene Recycle-Projekte lanciert. Ziel ist es, ausgediente Solarmodule fachgerecht zu entsorgen oder - wie etwa im jüngsten Projekt - Module, die noch ausreichend Leistung aufweisen, zu prüfen und danach als Secondhand-Module wieder in den Kreislauf zu bringen.
Wie erwähnt, liegen erneuerbare Energien im Trend und können sich sogar gut ergänzen. Während nämlich Solaranlagen tagsüber sehr effizient Strom produzieren, tun dies Windräder vorzugsweise in der Nacht. Zu diesem Schluss führen zumindest die Analysen der Daten des Entlebucher Windrads in Lutersarni.