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Wie Martin Strähl den Kleingerätebereich bei EP vorantreiben will

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Seit Januar ist Martin Strähl als Einkaufsleiter Haushalt für ElectronicPartner im Einsatz. Er sagt, wie er auf die Bedürfnisse des Fachhandels eingehen will. Zudem spricht er über die Unterschiede zwischen dem Einkauf für Endkonsumenten und Händler.

Martin Strähl, Einkaufsleiter Haushalt bei ElectronicPartner Schweiz. (Source: Netzmedien)
Martin Strähl, Einkaufsleiter Haushalt bei ElectronicPartner Schweiz. (Source: Netzmedien)

Sie sind seit Januar Einkaufsleiter Haushalt bei Electronic­Partner. Welche Ziele haben Sie sich bis Ende des Jahres gesetzt?

Martin Strähl: Wir haben heute bereits eine starke Position im Umfeld Elektro-Grossgeräte, die wir mit einem attraktiven Kernsortiment und regelmässigen Aktivitäten weiter ausbauen, und in dem wir natürlich auch weiter wachsen wollen. Ebenso möchten wir in diesem für uns wichtigsten Bereich weitere Hersteller für eine Zusammenarbeit gewinnen. Zudem möchten wir den Bereich Elektro-Kleingeräte vorantreiben. Wir haben in den letzten Wochen Gespräche mit sehr vielen Herstellern geführt mit dem Ziel, bei bestehenden Lieferanten unsere Zusammenarbeit zu intensivieren und einer ganzen Reihe an neuen Lieferanten ElectronicPartner sowie unsere Möglichkeiten vorzustellen – viele Lieferanten wissen beispielsweise nicht, dass unsere Mitglieder sowohl Direktlieferungen von Lieferanten erhalten (Streckengeschäft) als auch Waren über unser Lager beziehen können (Lagergeschäft).

Wie wollen Sie den Kleingerätebereich stärken?

Indem wir unseren Händlern ein attraktives, ausgesuchtes Kernsortiment anbieten, das sie ab unserem Lager bestellen können und wir für dieses Sortiment mit den Lieferanten selbstverständlich attraktive Preise für unsere Händler aushandeln. Auf unserem Infonet – das ist das Bestellportal für die Mitglieder von ElectronicPartner – gibt es regelmässig Aktionen. Solche Aktionen soll es auch für den Haushaltsbereich wieder vermehrt geben. Ebenso möchten wir auch im Webshop für die Marke EP: ein attraktives Sortiment mit marktgerechten Preisen anbieten – schliesslich ist der Onlinehandel durch die Pandemie auch im Bereich Haushalt-Elektro sehr stark gewachsen.

Am Lieferanten-Kick-off 2022 sprach ElectronicPartner-Geschäftsleiter Patrick Egli von einem erwarteten Wachstum von 4 Prozent für den Bereich Haushalt-Elektro.

Genau, das Ziel sind 4 Prozent Wachstum im Bereich Haushalt. Meiner persönlichen Ansicht nach könnten es auch mehr werden. Gerade bei den Elektro-Grossgeräten hängt das mögliche Wachstum aber stark von der Verfügbarkeit der Geräte ab. Wir möchten hier versuchen, noch mehr Hersteller ins Boot zu holen, um weniger abhängig von der Verfügbarkeit einzelner Marken zu sein und auch unseren Händlern eine grössere Auswahl zu bieten.

Bei Melectronics, Fust und Media Markt haben Sie für den B2C-Bereich eingekauft. Jetzt sind Sie im B2B-Umfeld tätig. Wie nehmen Sie die Unterschiede wahr?

Das B2B-Umfeld ist für mich persönlich eine neue und spannende Herausforderung. Es ist etwas anderes, für den Handel einzukaufen als für Endkonsumenten. Auch die Kommunikation zu unseren Partnern, den Händlern, ist neu für mich und anders, als wenn man direkt Endkonsumenten anspricht. Verschicken wir beispielsweise einen Newsletter, löst das je nach Thema und Inhalt nicht jedes Mal eine unmittelbare Reaktion aus. Die Händler bestellen nicht sofort ein neues Produkt, wenn sie es im Newsletter sehen, sondern überlegen sich eher bei ihrer regulären Bestellung, das neue Produkt auch noch ins Sortiment zu nehmen, oder sie empfehlen es einem Kunden, da sie es auf Wunsch bei uns bestellen können. Kunden gehen in den Fachhandel, weil sie eine gute Beratung möchten, den persönlichen Kontakt schätzen oder Wert auf erstklassige Dienst- und Serviceleistungen legen.

Welche Vorteile haben Sie durch Ihre langjährige Branchenerfahrung?

Die meisten aus der Branche kennen mich und wissen, wie ich "ticke". Ich glaube, von mir sagen zu dürfen, dass ich den Haushalt-Elektro-Markt sehr gut kenne und bei meinen bisherigen Tätigkeiten einen guten Job gemacht habe. Dadurch, dass mich die Lieferanten kennen, wissen sie, wie ich arbeite. Sie wissen, dass ich zu meinem Wort stehe und Abmachungen einhalte.

Wie möchten Sie mit den Händlern zusammenarbeiten?

Ich habe in meinen ersten sechs Wochen bei ElectronicPartner einen Fachhändler besucht. Dabei soll es aber nicht bleiben. Für mich ist es wichtig, zu verstehen, welche Bedürfnisse unsere Händler haben, und deshalb möchte ich mit möglichst vielen Händlern in Kontakt treten. Dafür ist die Home 22 Anfang April eine gute Gelegenheit. Da die Coronamassnahmen gefallen sind, werden bestimmt viele Besucher vor Ort sein. Ich möchte den Händlern einfach einmal zuhören und erfahren, was sie brauchen, damit wir sie zukünftig noch besser mit entsprechenden Sortimenten und Produkten unterstützen können.

Wie lautet Ihre Botschaft an den Handel?

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unseren Händlern. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam den Fachhandel im Haushaltsgerätebereich vorantreiben und ein grösseres Stück vom Kuchen abzwacken können.

Wie steht es momentan um den Fachhandel?

Durch die Pandemie ist nicht nur Onlineshopping beliebter geworden, auch die Mitglieder von ElectronicPartner konnten gemäss GfK in den letzten zwei Jahren Marktanteile gewinnen: "Shop Local" ist nicht nur in unserer Branche ein Trend. Ebenso hat der Fachhandel in den letzten zwei Jahren mit Sicherheit davon profitiert, dass er zu sehr vielen seiner Kunden eine oftmals langjährige Beziehung hat und man "sich kennt". Und last but not least gab es auch noch eine Gruppe Kunden, die aus Angst vor Covid grosse Center und den ÖV gemieden und deswegen ebenfalls beim Fachhändler im eigenen Dorf eingekauft haben. Auch als die Läden geschlossen hatten, liefen im Fachhandel durch die persönlichen Beziehungen häufig trotzdem Geschäfte, was im Retail natürlich nicht möglich war.

Wie ist die Stimmung in der Branche?

Die Stimmung ist grundsätzlich gut, aber speziell im Retail entstand durch die Verlagerung aufs Onlinegeschäft ein rechter Bruch. Die Marge geriet extrem in den Fokus. Jeder will immer noch günstiger und noch günstiger sein. Jetzt passiert allerdings das genaue Gegenteil. Durch steigende Herstellungs-, Transport-, und Rohstoffkosten sind die Hersteller gezwungen, die Preise zu erhöhen. Wer im Retail noch Ware zu alten Preisen an Lager hat, kann diese günstig anbieten und wird es wahrscheinlich leider auch tun. Alle anderen Marktteilnehmer werden die Preise erhöhen müssen. Dadurch sind zumindest vorübergehend die Preisunterschiede für das gleiche Produkt bei unterschiedlichen Anbietern häufig enorm. Während sich der günstigste und teuerste Anbieter bisher preislich um höchstens 20 Prozent unterschieden, findet man nun Preisunterschiede von fast 150 Prozent.

Welche anderen Trends beobachten Sie momentan?

Grosse technische Neuheiten wurden dieses Jahr bisher keine vorgestellt. Auf der CES im Januar gab es im Haushaltsbereich nicht viel Neues. Andere grosse Messen fanden Pandemie-bedingt nur online, verkleinert oder gar nicht statt. Der Gesundheitsbereich und alles rund ums Thema Lüften und Raumklima gewannen durch die Pandemie an Wichtigkeit. Ein grosser Trend – bereits seit einiger Zeit – sind smarte Geräte mit App und Sprachsteuerung. Das Problem hierbei ist aber, dass jede Marke eine eigene App entwickelt und man dann zehn Geräte mit zehn unterschiedlichen Apps zuhause hat. Zudem ist nicht jedes smarte Gerät auch nützlich, nur weil es smart ist. Eine intelligente Kaffeemaschine ist lustig, aber die Tasse müssen Sie trotzdem noch selbst darunter stellen. Schon sinnvoller ist die smarte Waschmaschine, die einem eine Benachrichtigung schickt, wenn die Wäsche fertig ist, sodass man nicht dreimal in den Keller gehen muss. Smarte Geräte sind vor allem für die jüngere Zielgruppe interessant, da sie technikaffiner ist. Zudem sind die Jungen schneller bereit, Geld in Produkte zu investieren, die zusätzlich ein trendiges Gadget beinhalten.

Wie wird sich der Markt kurz- bis mittelfristig entwickeln?

Wenn die Pandemie langsam abklingt, werden generell wieder mehr Leute stationär statt online einkaufen. Momentan kaufen im gesamten Home-Electronics-Markt etwa 50 Prozent ihre Produkte online. Konsumenten, die jetzt nicht online einkaufen wollen, werden das auch in Zukunft nicht tun. Des Weiteren ist Nachhaltigkeit ein riesiges Thema und wird noch wichtiger werden. Darum kaufen die Leute lieber wieder ein hochwertigeres Gerät, das länger hält und reparierbar ist als Billigware, die schnell kaputt geht und dann entsorgt werden muss.

Wie sieht das Thema Nachhaltigkeit bei ElectronicPartner aus?

Wir beschäftigen uns schon seit längerer Zeit mit dem Thema Nachhaltigkeit und werden dieses Jahr sowohl bei uns im Unternehmen als auch mit der Marke EP: Massnahmen in diesem Umfeld umsetzen, die Teil unseres nachhaltigen Konzeptes "Go Green" sind.

Zum Schluss: Ich habe gehört Sie seien ein grosser Eishockey-Fan.

Ich selbst spiele seit etwa 15 Jahren in der Plausch-Liga. Unseren Club kennt zwar niemand, aber er hat einen lustigen Namen: EHC Iswürfel. Ausserdem bin ich grosser ZSC-Fan – wie viele Mitarbeitende von Lieferanten von mir auch. Früher ging ich an jeden Match. Jetzt als Familienvater ist das nicht mehr möglich, aber ich schaue mir noch immer fünf bis zehn Spiele pro Saison live im Stadion an. Meine Hauptleidenschaft ist jedoch Fussball; ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr. Aktuell bin ich Spielertrainer bei den Senioren beim Sportverein Seebach. Wir sind gerade Zweitplatzierter in unserer Gruppe. Unser Ziel ist es, endlich einmal aufzusteigen. Wir stecken momentan mitten in den Vorbereitungen für die Rückrunde. Die zwei Sportarten und meine Familie sind mein Ausgleich zum Büroalltag.

Alle Heftinhalte aus der Elektro-Heute-Ausgabe 01/2022 finden Sie im Onlinedossier.

persönlich

Martin Strähl (41) ist seit Januar 2022 Einkaufsleiter Haushalt bei ElectronicPartner Schweiz. Er hat über 20 Jahre Einkaufserfahrung, unter anderem war er drei Jahre bei ABM, sieben Jahre bei Fust im Bereich Telekom/Navigation tätig, danach war er für zwei Jahre bei EKZ Eltop als Leiter Produktmanagement und hatte das erste Mal Berührung mit der Haushaltsbranche. Nach EKZ war er fünf Jahre bei Media Markt als Groupe Produkt Manager White Goods verantwortlich, bevor er die letzten fünf Jahre bei Melec­tronics als Category Field Manager im Bereich Grossgeräte, Reinigen, Bügeln und Nähen arbeitete. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gerne Fussball und Eishockey, ebenso ist er ein gros­ser FCZ- und ZSC-Fan. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. (Source: ElectronicPartner)

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