Mystery-Shopping: Glacemaschinen liegen zur Sommerzeit im Trend
Sommerzeit ist Glacezeit. Der Mystery-Shopper Bruno T. hat sich auf die Suche nach einer Glacemaschine gemacht. Dafür brauchte er Hilfe vom Handel. Die fiel aber oftmals ungenügend aus.
Bruno T. freut sich sehr auf den Sommer. Er will mit Freunden und Familie die heissen Tage im eigenen Garten geniessen. Damit auch die Kinder happy sind, will er sich eine Glacemaschine zutun. Da Bruno aber weder Ahnung von der Eiszubereitung noch von Eismaschinen hat, suchte er Hilfe im Handel. Bruno ging in Begleitung von "Elektro Heute" auf Mystery-Shopping-Tour, die ihn zu Fust, Melectronics, Interdiscount, Coop City, Media Markt und in ein Haushaltsfachgeschäft führte.
Fust
Im Fust sprach Bruno zwei Verkäufer, die sich hinter dem Kassentresen unterhielten, auf Glacemaschinen an. Der ältere der beiden meinte, sie hätten zwei Geräte da, worauf der jüngere zu suchen begann. Finden konnte er aber keine Maschine. Der ältere Verkäufer holte deshalb eine aus dem Lager. Noch in der Kartonschachtel stellte er sie vor Bruno auf den Kassentresen und sagte, die bekomme er für 209 Franken. Bruno fragte, ob die Maschine das Geld auch wert sei, worauf der Verkäufer antwortete: "Ja, Unold hat gute Geräte, die machen alles Mögliche." Er merkte an, dass sie früher eine weitere Glacemaschine im Sortiment gehabt hätten, die mit 800 Franken aber zu teuer gewesen sei. Bruno wollte die Unterschiede der beiden Geräte wissen, worauf der Verkäufer sagte: "Man kann die Maschine nicht mit einem halbgewerblichen professionellen Gerät vergleichen, aber sie macht gute Glace." Das war Bruno nicht genug, er fragte nochmals nach den Unterschieden der Geräte, doch der Verkäufer riet lediglich: "Vergleichen Sie doch im Internet, wenn Sie schon so viel Geld ausgeben möchten." Damit war die Beratung nach rund 3 Minuten beendet.
Melectronics
Bruno ging weiter zu Melectronics, wo er wieder einen Verkäufer am Kassentresen ansprach. Der führte Bruno zu zwei ausgestellten Glacemaschinen, wovon eine selbstkühlend war. Das Modell von Solis bezeichnete der Verkäufer als "Profigerät", das mit 400 Franken viel koste, aber dafür massiv verarbeitet und vollautomatisch sei. Er führte Bruno die Bedienung des Geräts vor und meinte, dass die Qualität des Eises ausgezeichnet sei. Er wollte Bruno aber weitere Modelle zeigen, ging mit ihm zu einem Computer und stöberte im Melectronics-Onlineshop. Zuerst las er Bruno die technischen Details der Solis-Maschine vom Display ab und erklärte etwa die Kühlhaltefunktion und die unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten. Schliesslich fand er ein etwas günstigeres Gerät im Shop, merkte aber an, dass er nicht sagen könne, welches besser sei, weil er sich nicht auskenne. «Glacemaschinen sind eher Randgeräte», sagte er. Solis sei aber eine sehr starke Haushaltsmarke. Bruno bedankte sich für gut 6 Minuten Beratung und sagte, er wolle sich über die Solis-Maschine schlauer machen.
Interdiscount
Bruno ging weiter zu Interdiscount, wo er einen Verkäufer auf Glacemaschinen ansprach. Der konnte aber nicht weiterhelfen. Er sagte: "Glacemaschinen haben wir nicht da. Online vielleicht und sonst finden Sie sicher welche bei Coop City."
Coop City
Also ging Bruno zu Coop City und sprach eine Verkäuferin auf Glacemaschinen an. Die verdrehte die Augen und sagte, im Herbst hätten sie welche verkauft. Sie suchte und fand ein ausgestelltes Gerät für 50 Franken, das sie zum Kassentresen mitnahm. Bruno bemerkte, dass das Gerät für den Preis wohl nicht selbstkühlend sei, worauf die Verkäuferin die Bedienungsanleitung durchlas. Nach einer Weile bestätigte sie Brunos Einschätzung und meinte, dass sie wohl nichts anderes da hätten. Bruno entdeckte derweil eine Maschine, die nicht angeschrieben war. Die Verkäuferin sagte: "Ich weiss nicht, was das für eine Maschine ist. Sie hat einen Ventilator, aber wozu?" Sie wollte die zum Gerät passende Verpackung finden und begab sich auf die Suche ins Lager. Nach rund 5 Minuten kam sie wieder, entschuldigte sich und sagte, sie habe nichts gefunden. Daraufhin kam ihr eine Kollegin zu Hilfe und suchte für weitere 5 Minuten im Lager, auch erfolglos. Schliesslich sagte sie: "Es tut mir leid, wir können Ihnen die Maschine nicht verkaufen, ohne Bedienungsanleitung, Verpackung und Preis geht das nicht. Das Problem ist, dass wir alles separat gelagert haben." Sie bot Bruno aber an, die Maschine für ihn zu reservieren. "Wenn Sie nächste Woche wiederkommen, können wir Sie vollumfänglich bedienen." Bruno liess die Maschine reservieren und verabschiedete sich nach einer knappen halben Stunde.
Media Markt
Bruno ging weiter zu Media Markt, wo er in der Haushaltsabteilung eine Verkäuferin auf Glacemaschinen ansprach. Die fragte, ob es eine selbstkühlende sein solle, was Bruno bejahte. Sie führte ihn zu drei Modellen von Ariete, Delonghi und Princess zu Preisen zwischen 200 und 370 Franken. Bruno wollte wissen, welches Gerät zu empfehlen sei. Die Verkäuferin antwortete: "Ariete ist gut, aber im günstigen Bereich. Delonghi und Princess sind Profigeräte und im Prinzip dasselbe, die kühlen ja beide irgendwie. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich glaube, die Glacequalität ist bei beiden gleich. Online haben wir sicher noch mehr Auswahl." Bruno bedankte sich für gut 2 Minuten Beratung.
Haushaltsfachgeschäft
Bruno schloss seine Tour mit dem Besuch eines Haushaltsfachgeschäfts ab. Dort begrüsste ihn eine Verkäuferin und zeigte ihm auf seine Frage eine Glacemaschine von Cube. Sie schwärmte von der Verarbeitung, erwähnte das Chromstahl-Gehäuse und zeigte ihm die einzelnen Zubereitungsschritte auf. "Wenn die Zutaten kalt sind, haben Sie in einer Viertelstunde eine wunderbare Glace", sagte sie. Dann zählte sie verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten auf und sprach von ihren Erfahrungen mit der Maschine. "Wir geben seit 20 Jahren Kochkurse und arbeiten auch mit dieser Maschine", sagte sie. Als sie sagte, dass die Maschine 1400 Franken koste, sagte Bruno, er wolle sich eine solche Anschaffung gut überlegen. Darauf antwortete die Verkäuferin, dass sie drei andere Maschinen des Herstellers Nemox zu Preisen bis 800 Franken bestellen könne. Sie zeigte Bruno einen Prospekt mit den Geräten, sagte aber, dass sie zum Grossteil aus Kunststoff bestünden und die Glacequalität beim teureren Gerät wesentlich besser sei. Nach fast 10 Minuten Beratung bedankte und verabschiedete sich Bruno.
Fazit
Einerseits erlebte Bruno begeisterte Verkäuferinnen etwa im Fachhandel, die mit jahrelanger Erfahrung punkten konnten. Dafür müsste er im Fachgeschäft sehr tief in die Tasche greifen. Ob er wirklich 1400 Franken investieren soll, müsste er sich gut überlegen. Vielleicht wäre er überzeugter, wenn er eine Kostprobe bekommen hätte. Glace konnte er nirgendwo kosten, wofür er Verständnis hat. Wie der Melectronics-Verkäufer anmerkte, sind Glacemaschinen "Randgeräte". So konnte Bruno nicht erwarten, dass sie im Handel in Betrieb ausgestellt sind. Etwas weiter als bei Fust sollte die Beratungsleistung aber schon reichen. Nur die Schachtel aus dem Lager holen mit dem Hinweis, Bruno solle sich doch online schlau machen, reicht nicht. Katastrophal erschien ihm das Lagermanagement bei Coop City. Für Bruno unverständlich, dass es dort Geräte gibt, von denen die Verkäufer nicht einmal den Verkaufspreis kennen.