IFA 2015

IFA: "One more thing" von Panasonic

Uhr | Aktualisiert

Die Trends der IFA: Am Mittwoch hat die Messeleitung über Zahlen und Top-Themen gesprochen. Panasonic überraschte mit einigen Neuheiten.

Heute hat die IFA Opening Press Conference stattgefunden. Die Messeleitung gab bekannt, was die Besucher der grössten Messe für Unterhaltungselektronik erwartet. „Die IFA ist ausgebucht“, freute sich Christian Göke, CEO der Messe Berlin. Die Ausstellerzahl wuchs um 7 Prozent auf 1645, die Ausstellungsfläche nochmals um 0,3 Prozent.

"Wir erlebten schwierige Tage", sagte der Messeleiter bezeichnend für die Branche. Aber heute ist ein guter Tag, meinte er. Auch wenn die Besucherzahlen sinken sollten, sei die Messe immer noch profitabel. Nach langer Vorbereitung öffnen die Messetüren am Freitag. Los geht es mit der Opening Keynote von Sang-Beom Han, CEO von LG Display. Verteilt über die Messetage halten Nick Parker, Microsoft Vice President, und Dinesh Paliwal, CEO von Harman, weitere Keynotes.

Die 55. IFA umrahmt wieder ein breites Konferenzprogramm. Göke kündigt eine Rekordbeteiligung an der Tecwatch Hall und ein erweitertes Start-up-Programm an. Sessions über Top-Themen wie Mobility, Health, Big Data, Design, Home und Entertainment stehen im Programm. Natürlich sind auch wieder Konzerte angesagt. Im Sommergarten treten etwa Jan Delay mit Band, Clueso, Panda-Rapper Cro und Xavier Naidoo auf.

Messeleiter Göke kündigte weitere Promis für die Messe an, darunter Stars der US-Basketball-Liga NBA oder Grössen der E-Sport-Szene. Die Spieler von Union Berlin sind ebenfalls an der IFA zugegen. Vielleicht gönnt sich der eine oder andere von ihnen auch eine Auszeit im Oktoberfestzelt.

Die Welt lässt Europa zurück

Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der GfU, hatte Zahlen im Gepäck. Er erwartet im weltweiten CE-Markt ein Umsatzplus von 14 Prozent in diesem Jahr. Das wäre das höchste Wachstum seit langem. In Westeuropa soll der Markt jedoch aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nur um 4 Prozent zulegen.

Das Smartphone macht einen immer wichtigeren Teil im CE-Markt aus. 2015 sollen es schon über 40 Prozent sein. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei einem guten Viertel. Ebenfalls stark wachsen würden internetfähige Geräte, wozu natürlich auch Smartphones gehören. Aber auch Wearables, deren verkaufte Stückzahl weltweit um 131 Prozent auf 71,7 Millionen Geräte steigen soll. Auch Bluetooth-Speaker inklusive Multiroom-Geräten würden mit Plus 20 Prozent auf 25,6 Millionen verkaufte Geräte dieses Jahr stark zulegen.

Weiteres Wachstum macht Kamp bei Ultra-HD-TVs aus. Die weltweit verkaufte Stückzahl soll dieses Jahr um 178 Prozent auf 28,4 Millionen Geräte anwachsen. Curved-TVs sollen gar um 333 Prozent auf 3,9 Millionen anwachsen. Zum Vergleich: Bei „normalen“ Fernsehern ohne Ultra-HD-Auflösung und ohne gebogenem Display wird mit einer verkauften Stückzahl von 200 Millionen gerechnet.

Miele und BSH gesellen sich zur GfU

Kamp konnte zudem zwei neue Mitglieder in der GfU begrüssen: Die Hausgeräte-Hersteller BSH und Miele. Reinhard Zinkann, Vorsitzender des Hausgeräte-Fachverbands ZVEI und Geschäftsführer von Miele, ging wie Kamp auf das Vernetzungsthema ein, das auch im Haushalt Einzug halte. „Smart ist das Thema an der IFA“, sagte er. Immer mehr Geräte seien vernetzt, wie die Besucher sehen könnten.

Der gesamte Markt für Haushaltkleingeräte sei vergangenes Jahr um 2 Prozent an Umsatz gewachsen. In der Schweiz gab es aber ein Minus von 3,1 Prozent. Wie vergangenes Jahr sprach Zinkann auch über die neue Lust am Kochen. „In der Küche wird gelebt. Kochen macht Spass“, meinte er. Das zeige sich an designorientierten neuen Geräten, effizienteren Geschirrspülern oder flexiblen Induktionskochfeldern. Zinkann erwähnte aber auch Themen wie die Urbanisierung. Da immer mehr Menschen in Städten lebten, gebe es weniger Platz für Geräte. Er sieht deshalb einen Trend in multifunktionalen Geräten.

Über Trends sprach auch Laurent Abadie an der Panasonic-Pressekonferenz. Panasonics Europachef zeigte etwa Videos, wie das Smart Home der Zukunft aussehen könnte, mit Sensoren, die die Raumtemperatur automatisch dem persönlichen Befinden anpassen und dafür Herzfrequenz und weiteres messen. Panasonic kündigte auch eine Partnerschaft mit der Allianz-Versicherung für Hardware-Lösungen verknüpft mit Assistance-Dienstleistungen an.

Für Aufmerksamkeit sorgte auch ein interaktiver Spiegel, der Daten aber auch neue Frisurmöglichkeiten anzeigt und über Sensoren die Gesundheitsdaten des Nutzers misst. Das Gerät ist an der Messe als Konzept zu sehen.

Panasonic denkt an die guten alten Zeiten

Nicht mehr lange warten müssen Technics-Fans auf eine neue Linie. Nach dem Relaunch im vergangenen Jahr mit den Linien Reference und Premium Class, kommt die neue Linie Grand Class. Diese reiht zwischen die ersten beiden ein. Sie bietet Netzwerk-Audio-Verstärker mit Hi-res-Audio-Funktion und einen Music-Server mit SSD. Die Premium-Reihe ergänzt ein neues All-in-one-Hi-Fi-System, das alle Medien vom Smartphone bis zur CD abspielen können soll.

Technics-Chefin Michiko Ogawa kündigte zum diesjährigen 50. Geburtstag von Technics zudem „one more thing“ an: einen neuen Plattenspieler, der sich am legendären MK2 orientiere. Dieser soll nächstes Jahr im Handel erhältlich sein.

Im TV-Bereich zeigte Panasonic den 4k-OLED-TV CZ950. Er ist laut Abadie das erste OLED-Gerät mit THX-Zertifikat und ist HDR-kompatibel. Bei der Entwicklung arbeitete Panasonic mit Hollywood zusammen. Mike Sowa, Professional Hollywood Colourist, sagte an der Präsentation: „Das ist die beste Bildqualität, die ich je bei einem Fernseher gesehen habe." Das OLED-Gerät soll bereits im Oktober auf den Markt kommen. Eine weitere Neuheit von Panasonic ist ein Blu-ray-Player mit 4k-Upscaling-Funktion. Ebenfalls neu kommen Headset-Modelle.

Auf profitablem Weg

Weiter gab Panasonic den Einstieg ins europäische Geschäft für Lithium-Batterien bekannt. Darin ist Panasonic laut Abadie weltweit führend. Er nennt das Batteriegeschäft denn auch eines der Hauptsegmente von Panasonic neben dem CE-Geschäft.

Urs Fischer, Chef von Panasonic Schweiz, erklärt: "Es geht um mehrere Pfeiler für Panasonic, um langfristig bestehen zu können. Damit haben wir mehr Fleisch am Knochen. Das CE-Geschäft ist aber ein sehr wichtiger Pfeiler!“ Mit dieser Strategie fährt der Konzern laut Abadie erfolgreich. Panasonic sei seit einiger Zeit wieder auf profitablem Weg.

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