Schweizer Verein macht Hochspannungswerke blitzsicher
Damit Hochspannungsanlagen in der Schweiz fehlerfrei funktionieren, prüft die Fachkommission für Hochspannungsfragen (FKH) die Anlagen auf Herz und Nieren. Für die Strombranche ist die Kommission essenziell - hierzulande kennen sie aber nur die wenigsten.
Hochspannungsanlagen in der Schweiz sollen über Jahrzehnte funktionieren. Damit die Versorgung fehlerfrei funktioniert - auch, wenn einmal ein Blitz einschlagen sollte - nimmt die Fachkommission für Hochspannungsfragen (FKH) die Anlagen genau unter die Lupe. Obwohl die Institution für die Strombranche essenziell ist, kennen sie hierzulande nur die wenigsten, wie das "SRF" berichtet.
Hochspannung im Test
Bei der Fachkommission arbeiten laut "SRF" 22 Experten für Hochspannungsfragen. Für Elektrizitätswerke oder Unternehmen überprüften sie alles, was mit Hochspannung zu tun habe. Die grösste Arbeit falle vor Ort an, etwa bevor neue Transformatoren oder Hochspannungsleitungen in Betrieb gehen sollen. Prüfungen von neuen Anlagen seien zwar nicht vorgeschrieben, aber da diese bis zu 40 Jahre lang möglichst störungsfrei laufen sollen, veranlassten die Unternehmen diese Kontrollen freiwillig. Zu den Aufgabengebieten der FKH gehöre ausserdem das Testen der Erdung und der Berührungssicherheit der Anlagen.
Hier führt die Fachkommission eine Transformatorprüfung durch. (Source: FKH)
Sie finden auch die kleinsten Fehlerquellen
Die Anschaffung solcher Testgeräte sei teuer und lohne sich deshalb für die Betreiber der Anlagen oft nicht, heisst es weiter. Die FKH sei deshalb häufig die einzige Anlaufstelle für Testgeräte in der Schweiz. Dazu gehört ebenfalls eine Anlage, die vor Ort Blitzeinschläge simuliert und so mögliche Gefahren erkennen könne.
Überprüfungsverfahren könnten mitunter sehr lange dauern, vor allem wenn ein Fehler gefunden werde. Mögliche Fehlerquellen seien in manchen Fällen nur wenige Millimeter gross, wie etwa kleine Luftbläschen oder Metallpartikel, die in einen Isolator gelangt seien.
Wie Geschäftsleiter Michael Walter gegenüber "SRF" sagt, ist die Organisation der Fachkommission als Verein essenziell. Nur so könnten Angestellte möglichst unabhängig arbeiten, was aufgrund der teils langen Testphasen an Starkstromanlagen wichtig sei.
Zu den Mitgliedern des Vereins gehören verschiedene Institutionen aus der Schweizer Strombranche, so etwa der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Stromkonzerne wie die Axpo und BKW, aber auch Stadtwerke. Weitere Mitglieder sind unter anderem auch die SBB oder Siemens.
Die Anfänge der Fachkommission
Nach eigenen Angaben wurde die FKH 1937 von 45 Unternehmen aus der Strombranche gegründet und trug den Namen "Forschungskommission der SEV und VSE für Hochspannungsfragen". Bereits 1943 bauten die Forschenden einen Messturm auf dem Monte San Salvatore bei Lugano. Dies mit dem Ziel, die Blitze zu untersuchen. Die publizierten Resultate bildeten "eine wesentliche Grundlage für das Verständnis von Blitzwirkungen, für die Ausarbeitung von Blitzschutznormen und für die Isolationskoordination in den Energieübertragungsnetzen", wie die FKH schreibt. Die in den Messturm eingeschlagenen Blitze konnte die Kommission genau erforschen.
Das Schweizer Stromnetz soll nicht nur sicher bleiben, sondern in Zukunft auch klimaneutral werden. im Rahmendes Penta-Forums 2023 unterzeichnete Bundesrat Albert Röste eine Erklärung zur Dekarbonisierung des Stromnetzes bis 2035. Mehr dazu lesen Sie hier.