Pornos werden wichtiger Treiber für Virtual Reality
Die Pornofilmindustrie hegt grosse Hoffnungen in Virtual Reality. Analysten sprechen der darbenden Branche eine wichtige Rolle für die Technologie zu.
Virtual-Reality-Brillen (VR) stehen in den Startlöchern. Auf die virtuelle Realität wartet die Consumer-Electronics-Branche schon lange. Anfang nächsten Jahres will etwa VR-Pionier Oculus VR seine seit vielen Jahren angekündigte Brille auf den Markt bringen. Weitere Gadgets von Sony, Samsung und Co. sollen ebenfalls im Verlauf des nächsten Jahres den Markt aufrollen.
Mit der CE-Branche setzten auch andere auf die Virtuelle Realität. Beispielsweise die Pornoindustrie. Ela Darlin, Erotikdarstellerin und Mitbegründerin von VRTube, glaubt jedenfalls stark an die VR-Technik, wie sie gegenüber Recode.net sagt. Die Nutzer würden mehr wollen, als auf einen 2-D-Screen zu starren. "Die Leute wollen eine menschliche Erfahrung." Sie nennt es die totale Immersion.
Filmstudios kämpfen ums Überleben
Die Pornobranche sucht händeringend nach neuen Einnahmequellen. Im Zeitalter von kostenlosen Streamingportalen schwinden die Umsätze der auf 15 bis 25 Milliarden US-Dollar schweren Branche zusehends. Laut Analysten von XBIZ sanken die Umsätze mit Porno-DVDs im vergangenen Jahrzehnt um über 40 Prozent.
Die Mehrheit der Erwachsenenfilm-Studios kämpft ums Überleben, sagt Steven Hirsch, Co-Vorsitzender von Vivid Entertainment. Erst kürzlich gab Playboy bekannt, in den USA nur noch leicht bekleidete Frauen in seinem Magazin abzubilden, weil Nacktbilder und -Videos online zuhauf kostenlos angeboten werden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Pornobranche einer Technologie zum Durchbruch verhilft. In den 80er-Jahren, als die Pornofilmindustrie auf VHS setzte, konnte das Format sich gegenüber Betamax behaupten. Auch wenn wohl ausserhalb der Pornoindustrie nur hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen wird.
Manch einer dürfte sich freuen, wenn die Erotikszene auf den Virtual-Reality-Zug aufspringt. Schliesslich dürften davon auch die Hersteller der Geräte profitieren. Die Analysten von Piper Jaffray gehen davon aus, dass VR-Erotik in fünf Jahren einen Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar generiert und nach Videospielen und der US-Football-Liga NFL der drittwichtigste Treiber für VR wird.