Mystery-Shopping: "Versuchen Sie es doch bei Interdiscount"
UHD- beziehungsweise 4k-Fernseher gibt es ja bereits en masse am Markt. Aber wie sieht es mit 4k-Beamern aus? Die professionelle Mystery-Shopperin Astrid T. begab sich auf die Suche nach dem passenden Gerät.
Astrid T. will sich einen Beamer gönnen. Seit sie bei einer Kollegin zu Besuch war, die ein Heimkino ihr eigen nennt, will auch Astrid Filme auf der Grossleinwand geniessen. Am liebsten wäre ihr ein Ultra-HD-Beamer. Dann wäre sie für die Zukunft gerüstet, dachte sie sich. Weil sie nur wenig über Projektoren wusste, sollte ihr der Handel das passende Gerät empfehlen. In Begleitung von "CEtoday" ging sie auf Mystery-Shopping Tour. Ihre Odyssee begann bei Media Markt, führte über Melectronics zu Manor, Interdiscount und Digitec, bis sie schliesslich beim Fachhandel landete.
Media Markt
Erste Station war ein gut besuchter Media Markt. In der TV-Abteilung entdeckte Astrid unzählige Fernsehgeräte. Bloss Beamer fand sie keine. Also erkundigte sie sich bei einem Verkäufer, der sie zu vier Projektoren führte. Er zeigte ihr ein BenQ-Gerät zum Aktionspreis von knapp 600 Franken und lobte das "sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis". Als Astrid sich aber nach einem 4k-Beamer erkundigte, holte der Verkäufer Hilfe bei einem Kollegen. Doch auch dieser konnte ihr nicht weiterhelfen. Er erklärte: "Im Moment haben wir nur Full-HD-Beamer. Mir sind noch keine 4k-Beamer bekannt, aber im Sommer erhalten wir sicher welche." Er riet Astrid, noch bis dahin zu warten. Gute Geräte gebe es dann wohl ab 1500 Franken. Wie bei den Fernsehern würden auch 4k-Beamer wohl zu den hochwertigen Serien zählen. "Es werden also sehr starke Modelle sein", meinte er. Unterschiede würde es wohl nur bei den Schnittstellen oder der Software, nicht aber bei der Technik geben. Astrid bedankte sich, worauf ihr der Verkäufer riet, sich in Foren zu erkundigen, wann die ersten 4k-Modelle auf den Markt kämen. "Dann finden Sie die sicher auch bei uns", meinte er.
Melectronics
Damit gab sich Astrid natürlich nicht zufrieden. Und das Wort "aufgeben" kommt in ihrem Wortschatz schon gar nicht vor. Stattdessen versuchte sie ihr Glück bei Melectronics. Doch als sie eine Verkäuferin nach Projektoren fragte, meinte diese: "Die führen wir nicht mehr. Ich weiss auch nicht, ob Melectronics es noch einmal mit Beamern versucht. Es hört sich seltsam an, aber das letzte Mal habe ich Beamer bei Media Markt oder Digitec gesehen."
Manor
Astrid war verblüfft. Nach der sehr kleinen Auswahl bei Media Markt war das Beamer-Sortiment bei Melectronics mit null Ware noch enttäuschender. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als es weiter zu versuchen. So trottete sie bereits mit einer leisen Vorahnung weiter zu Manor. Doch auch hier waren keine Beamer ausgestellt. Als Astrid einen Verkäufer darauf ansprach, meinte dieser nur: "Versuchen Sie es doch bei Interdiscount."
Interdiscount
Diesmal befolgte Astrid den Rat, der ihr aber nicht weiterhalf. Auch im nahegelegenen, sehr kleinen Interdiscount fand sie keine Projektoren. Ein Verkäufer erkannte, dass Astrid auf der Suche war und bot ihr Hilfe an. Auf ihre Frage nach Projektoren antwortete er lachend: "Wir haben hier zwei Stück, aber ehrlich gesagt, sind die nicht gut." Für 1000 bis 1200 Franken gäbe es erste gute Geräte, die fände sie aber nur in Grossgeschäften. Für ein 4k-Modell kämen wohl nochmals 1000 Franken dazu.
Digitec
Astrid wollte noch nicht aufgeben, und so versuchte sie es bei Digitec. Nachdem ihre Nummer nach kurzer Wartezeit aufgerufen wurde, erklärte sie dem Verkäufer ihr Anliegen. Als Astrid hinzufügte, dass es gerne auch ein 4k-Beamer sein dürfte, meinte der Verkäufer: "Wofür brauchen Sie denn sowas? Haben Sie denn eine 4k-Quelle?" "Naja, Netflix bietet ja 4k", antwortete Astrid. Darauf meinte der Verkäufer mit ironischem Unterton: "Ja, mit Breaking Bad gibt es gerademal eine Serie in Ultra-HD. 4k ist nice to have, aber, solange es noch keinen fertigen Standard gibt, noch absolut unnütz, wenn Sie nicht gerade in Japan oder China leben." Er bemerkte, dass sie 4k fürs PC-Gaming oder für eigene Aufnahmen nutzen könne, dazu brauche sie aber sehr gutes Equipment. "Es ist wie bei den Fernsehern", führte er weiter aus, "auch bei denen gibt es nur interne 4k-Werbevideos." Zwar führe Digitec 4k-Projektoren im Sortiment, er riet Astrid aber davon ab, solche zu kaufen. "Schauen Sie", sagte er zu Astrid, "dieser Samsung-UHD-TV hier kostete kürzlich noch 4000 Franken, jetzt ist er gerademal noch die Hälfte wert." Erfrischend ehrlich, fand Astrid. Die Preise für 4k-Beamer bewegten sich bei Digitec zwischen 4000 bis 9000 Franken, was sich nach Ansicht des Verkäufers schnell nach unten verändern könnte. Er riet wie der Media-Markt-Verkäufer dazu, dass sie sich online weitere Informationen beschaffen solle. Falls sie sich für einen HD-Projektor erwärmen könne, komme sie schon ab 1000 Franken zu einem guten Gerät, etwa von Epson, beendete der Digitec-Kundenberater das Verkaufsgespräch.
1. Fachhändler
Sollte es das schon gewesen sein? "Nein", dachte sich Astrid. Sie wollte sich noch beim Fachhandel beraten lassen. Denn so ein Beamer will ja auch fachmännisch installiert sein. Ein Verkäufer begrüsste sie, als sie den Laden betrat, und fragte nach ihren Wünschen. Astrid trug ihr Anliegen vor, worauf der Mann antwortete: "Wir führen Beamer nur noch auf Bestellung, weil die Preise rauf und runtergehen." Doch auch auf Bestellung liefere er nur mit Installationen, etwa bei Arztpraxen oder Schulen. "Der macht es richtig", dachte sich Astrid, "er hat sich aufs Installationsgeschäft spezialisiert und fährt damit wohl gut." Astrid wollte schon wieder gehen, als ihr der Verkäufer noch einen Kollegen empfahl, bei dem sie ihr Glück versuchen könnte. "Der hat mir schon mehrmals aus der Patsche geholfen."
2. Fachhändler
Astrid liess sich den Weg zum Kollegen des Fachhändlers beschreiben und fand sich bei einem Veranstaltungstechniker wieder. Ein Verkäufer kam auf Astrid zu und erklärte auf ihre Anfrage: "Die Frage bei Projektoren ist der Preisrahmen. Normalerweise bewegt sich dieser bis 5000 Franken, es gibt aber auch welche zwischen 10 000 und 50 000 Franken. Teuer, nicht wahr? Ja, es ist auch für mich schwierig nachvollziehbar, warum die so viel kosten." Auf Astrids Frage nach 4k-Modellen entschuldigte sich der Verkäufer und verschwand für rund 7 Minuten in einem Hinterzimmer des Ladenlokals. Als er wiederkam, entschuldigte er sich erneut, weil ein Panasonic-Modell, das er gesucht habe, noch nicht verfügbar sei. In zwei Wochen sei aber Messe, dann komme sicher etwas. Der Kundenberater wollte wissen, was Astrid als 4k-Quelle einsetze. Wieder erwähnte Astrid Netflix, worauf er dazu riet, sich bei ihrem Provider zu erkundigen, ob dieser 4k streame. "Die Datenrate explodiert mit 4k, das verläuft nicht linear, sondern exponentiell", erklärte er. Mit DVB-S wäre es wohl kein Problem, aber so würde er von 4k abraten. "Wenn Sie sich jetzt für die Zukunft rüsten wollen, ist das Gerät in fünf Jahren veraltet. Dann bezahlen Sie auch nur noch die Hälfte des Preises." Stattdessen riet er zum Panasonic-Full-HD-Projektor PT6000 oder zu JVC-Modellen. Diese böten gemeinsam mit Canon das beste Bild.
Fazit
Astrid bedankte sich für eine gut halbstündige Beratung (inklusive Wartezeit) und verliess den Veranstaltungsspezialisten. Ihre Suche nach einem 4k-Projektor war ein Fehlschlag. Einmal mehr zeigte sich der Fachhandel aber von seiner kompetenten Seite und überzeugte mit fundierter Beratung. Sie würde wohl beim Veranstaltungstechniker ein Full-HD-Modell kaufen, bevor es in ein paar Jahren ein Ultra-HD-Beamer sein müsste. Zurzeit scheint es dafür noch zu früh. Darüber ob beziehungsweise wann 4k-Beamer Alltag würden, waren sich die Verkäufer uneins. Erstaunt war Astrid über die geringe Beamer-Auswahl. Kaum ein Händler konnte ihr ein Sortiment bieten, das den Namen auch verdiente, ganz zu schweigen von 4k-Beamern, die sie ausser bei Digitec nirgendwo hätte kaufen können.