"Heute muss die Branche sparen"
Der Verband Schweizerischer Radio-, TV- und Multimediafachhandel VSRT steht gut da und muss trotzdem auf Reserven zurückgreifen. VSRT-Präsident Raymond Vonesch nimmt Stellung.
Der Verband Schweizerischer Radio-, TV- und Multimediafachhandel VSRT hat am Montag, 6. Mai, zur jährlichen Generalversammlung geladen. Zirka 87 Mitglieder inklusive Vorstands kamen nach Bern.
VSRT-Präsident Raymond Vonesch zeigt sich auf Anfrage enttäuscht über die Teilnehmerzahl "Wir erhielten insgesamt 143 Entschuldigungen, in den vergangenen Jahren waren es jeweils etwa 45." Viele hätten nicht teilgenommen, weil sie ihr Geschäft nicht alleine lassen konnten. "Heutzutage muss die Branche überall sparen, auch bei den Mitarbeitern", klagt Vonesch.
"Praktisch im Budget"
Dem Verband geht es aber anscheinend gut. Die Mitglieder verabschiedeten den Finanzbericht für das vergangene Geschäftsjahr diskussionslos. Laut Vonesch hat der VSRT das vergangene Jahr positiv abgeschlossen, ohne Zahlen zu nennen. "Wir waren praktisch im Budget", sagt er.
Der Verband habe auch Reserven bilden können, auf die er aber bald zurückgreifen muss. Eine VSRT-Arbeitsgruppe hat in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation das Berufsprofil des Multimedia-Elektronikers mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis revidiert. Ab nächstem Jahr könnten erste Lehrlinge ausgebildet werden.
Moderne Multimedia-Elektroniker
Laut Vonesch koste die Entwicklung des neuen Berufsbildes enorm viel Geld. Er verspricht sich aber viel davon: "Der Beruf des Multimedia-Elektronikers ist jetzt modern und entspricht den neuesten Vorschriften." Vonesch hofft, dass Unternehmen dadurch vermehrt Lehrlinge ausbilden. Als grossen Vorteil sieht Vonesch das verbandseigene Ausbildungszentrum VSRT-BBZ in Grenchen.
An der Versammlung verabschiedete sich Hans Glanzmann von der Glanzmann Multimedia in Allschwil aus familiären Gründen aus dem VSRT-Vorstand. Vonesch bedauert Glanzmanns Abschied: "Man kann gar nicht in Worte fassen, was er alles für den Verband geleistet hat", sagt Vonesch und fügt hinzu, dass Glanzmann dem VSRT als Ehrenmitglied erhalten bleibt. Der Verband befinde sich auf der Suche nach einem Nachfolger. Wichtig sei, dass dieser Erfahrung bei der Lehrlingsausbildung mitbringe.
Neuer Name, gleiches Kürzel
Um Kosten zu sparen, hat sich der VSRT für ein neues Konzept für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz mit rund 12 anderen Branchenverbänden zusammengeschlossen "Die Papeterie von gegenüber muss die gleichen sicherheitstechnischen Massnahmen treffen wie wir. Deshalb macht der Zusammenschluss Sinn", glaubt Vonesch. Dadurch entstehe viel weniger Aufwand.
Der VSRT beriet zudem über ein neues Logo. Der Entscheid soll in Bälde kommuniziert werden. Ebenfalls wurde beschlossen, dass die einzelnen Kreisgruppen durch grössere Sektionen ersetzt werden sollen. Übrigens heisst der VSRT ausgeschrieben neu nicht mehr Verband Schweizerischer Radio- und Televisionsfachgeschäfte, die korrekte Bezeichnung lautet neu Verband Schweizerischer Radio-, TV- und Multimediafachhandel. Aus finanziellen Gründen bleibe das Kürzel VSRT aber vorerst bestehen.
Hausvernetzung im Blickfeld
Der VSRT will seine Mitgliederzahlen weiter steigern. Dies will der Verband mit mehr Unterstützung bei Dienstleistungen erreichen. Und die Mitglieder sollen von weiteren Vorteilen profitieren, wie er mitteilt. Zudem soll das Zielpublikum ausgeweitet werden, Aktiv-Mitgliedschaften würden auch auf andere Berufsfelder ausgedehnt.
Als brandheisses Thema sieht Vonesch die Hausvernetzung. "Wir schieben diese Entwicklung mit Kursen im BBZ in Grenchen zusätzlich an, auch für Nichtmitglieder", wie er sagt. Er empfiehlt Fachhändlern, sich zu diesem Thema Gedanken zu machen, ob etwa Zusammenarbeiten mit Elektrikern sinnvoll wären. So hielt René Senn von Raum Consulting und stellvertretender Geschäftsführer der Gebäude-Netzwerk-Initiative GNI zum Abschluss der Versammlung ein Referat über Heimvernetzung.