Die Nachfrage nach leistungsstärkeren Projektoren steigt
Bezüglich Umsatz tut sich nicht viel am Schweizer Markt für Videoprojektoren. Die Einnahmen mit Home-Cinema- und Businessgeräten gingen leicht zurück. Dafür sorgen technische Entwicklungen und das Verbot von Quecksilberlampen für Bewegung innerhalb der Produktsparten.
Das Geschäft mit Videoprojektoren hat in der Schweiz leicht abgenommen. Der Umsatz mit den Geräten sank zwischen April 2023 und März 2024 gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent. Laut Marktforscher GfK machten Schweizer Händler zwischen April 2022 und März 2023 rund 40,61 Millionen Franken Umsatz mit Geräten für den Heim- und Business-Gebrauch. Ein Jahr später lag der Umsatz bei 38,75 Millionen Franken. Die Verkaufszahlen stiegen mit 1,3 Prozent zwar leicht, allerdings sank der Durchschnittspreis der verkauften Projektoren um 5,8 Prozent, weshalb der Umsatz trotz einer Zunahme bei den Stückzahlen sank.
Am häufigsten griff die Kundschaft in Onlineshops zu. 68,5 Prozent aller verkauften Projektoren wurden zwischen April 2023 und März 2024 im Internet erstanden. Ein Jahr davor waren es mit 67 Prozent nur leicht weniger gewesen. Die meisten der gekauften Geräte befanden sich mit 12,7 Prozent im Preissegment zwischen 500 bis 600 Franken. 12 Prozent lagen in der Preisspanne zwischen 400 bis 500 Franken. Ebenfalls häufig griff die Kundschaft bei Projektoren zwischen 600 und 700 Franken (11,8 Prozent) sowie 100 bis 200 Franken (11,4 Prozent) zu.
Das Segment für Home-Cinema-Projektoren schrumpfte zwischen April 2023 und März 2024 um 5,6 Prozent. Ein Jahr zuvor hatten Händler noch 29,63 Millionen Franken Umsatz gemacht. Nun liegt der Umsatz bei 27,96 Millionen Franken. Besonders stark litt das Geschäft mit LCoS- (Liquid Crystal on Silicon) und D-ILA-Projektoren. Der Umsatz in diesem Segment sank um 40,4 Prozent und der Stückzahlenverkauf ging um 26,6 Prozent zurück. Ebenfalls zurück gingen Umsatz und Verkaufszahlen von DMD- und DLP-Geräten. Der Umsatz sank um 4,6 Prozent, der Stückzahlenverkauf um 1,6 Prozent. Auch LCD-Projektoren spülten weniger Geld in die Kassen der Händler. Hier sank der Umsatz um 1,9 Prozent. Allerdings gingen um 4,9 Prozent mehr LCD-Projektoren über den Ladentisch.
LCoS- und D-ILA-Projektoren – die Verlierer im B2B-Geschäft
Der Umsatz mit Videoprojektoren für den professionellen Gebrauch sank mit insgesamt 1,7 Prozent weniger stark als jener mit Home-Cinema-Geräten. Im Zeitraum April 2023 bis März 2024 betrug er 10,76 Millionen Franken. Ein Jahr davor waren es rund 188 000 Franken mehr. Auch im Business-Segment lief das Geschäft mit LCoS- und D-ILA-Projektoren gar nicht gut. Der Umsatz sank um 98,9 Prozent und der Stückzahlenverkauf ging um 63,2 Prozent zurück. Ebenfalls rückläufig sind die DMD- und DLP-Business-Projektoren. In diesem Segment gingen der Umsatz um 33 Prozent und der Stückzahlenverkauf um 15,5 Prozent zurück. Positiv entwickelte sich hingegen das Geschäft mit LCD-Projektoren. Hier wuchs der Umsatz um 7 Prozent und es gingen um 5,7 Prozent mehr Projektoren in neue Hände.
Denis Luise, Head of Sales bei BenQ Schweiz, beobachtet eine steigende Nachfrage nach leistungsstärkeren Projektoren mit höheren Lumen-Zahlen am Markt für Business-Projektoren. Laut Denis Luise erfreuen sich spezielle Projektionen in Museen und für Simulatoren wie im Golfbereich einer starken Nachfrage. Im Schulbereich bleiben Beamer weiterhin beliebt, auch aus wirtschaftlichen Gründen, da sie oft an bestehende Installationen angeschlossen werden. "Die Installationen im Bereich Meetingräume sind Jahr für Jahr etwas rückläufig und werden vermehrt durch Grossformatbildschirme abgelöst", fügt er an.
Quecksilberlampen haben ausgedient
Wie Jürgen Bösl, Sales Director Switzerland bei Viewsonic erklärt, fragen Kunden mittlerweile fast nur noch Laser- und LED-Projektoren nach. "Die klassische Quecksilber-Lampe wird langsam, aber sicher aus dem Markt verschwinden, da sie sowohl ökonomisch als auch ökologisch nicht mehr zeitgemäss ist", sagt er. Bösl verweist zudem auf die entsprechende EU-Verordnung, die die Herstellung sowie den Import und Export von quecksilberhaltigen Produkten ab 2025 verbietet. Auch die Schweiz habe sich der Abschaffung quecksilberhaltiger Lampen verpflichtet.
Laut dem Sales Director kommen professionelle Projektoren in der Schweiz in erster Linie in Meetingräumen und Klassenzimmern zum Einsatz. Denis Luise von BenQ sieht ausserdem Anwendungsszenarien in Aulen, Shopping-Malls und an Events. Zudem fänden sie auch Verwendung in Museen, Erlebniswelten und Simulatoren. "Im Consumerbereich werden ausserdem Projektoren für 4k-Gaming und 4k-Heimkino angefragt", ergänzt Denis Luise.
Und welche technischen Trends beobachten die Experten? "Die Einführung von LED-Projektoren mit bis zu 5000 Ansi-Lumen und die Fortschritte bei Laserprojektoren sind wegweisend. Auch das Thema Bring your own Device wird vorangetrieben", sagt Denis Luise. Auch Jürgen Bösl spricht die Ansi-Lumen-Zahl an: "Da moderne LED-Projektoren vor allem durch die hohe Zahl an Ansi-Lumen überzeugen, werden diese zukünftig in den Bereichen dominieren, bei denen bisher klassische Projektoren mit einer mittleren Lichtleistung im Einsatz waren", sagt er und fügt an: "Mehr und mehr werden diese Geräte im Digital-Signage-Umfeld genutzt, da diese dort weniger Platz benötigen, weniger Energie verbrauchen, langlebig sind und versteckter platziert werden können."
Die Einführung der neuen Lichtquellen wird den Markt laut Denis Luise weiter antreiben. Das gelte insbesondere für die Bereiche Simulation und Nachhaltigkeit. "Die vertikalen Märkte bleiben stabil, während Gaming und Heimkino weiterhin wichtige Faktoren in der Marktentwicklung darstellen." Jürgen Bösl erwartet mittelfristig in der Schweiz eine "recht konstante Nachfrage, ohne grosse Ausschläge in die eine oder andere Richtung".