Verpixelt, aber informativ

Teletext wird 40 und liegt vor Linkedin, Tiktok und X

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von Marc Landis und NetzKI Bot und jor

Der Teletext wird am 3. Juli 2024 40 Jahre alt. Seit 1984 informiert der Teletext kurz, kompakt und kompetent über aktuelle Ereignisse. Auch nach vier Jahrzehnten nutzen Hunderttausende den Teletext täglich.

Der Teletext feiert 40-Jahre-Jubiläum. (Source: Screenshot teletext.ch)
Der Teletext feiert 40-Jahre-Jubiläum. (Source: Screenshot teletext.ch)

Am 3. Juli 2024 feiert der Teletext in der Schweiz sein 40-jähriges Bestehen. Im Sommer 1984 ging der (auch heute noch) pixelige, aus 25 Zeilen à 40 Zeichen bestehende Text mit kurzen, kompakten Nachrichten aus dem In- und Ausland, Sportresultaten etc. auf Sendung. Der Bundesrat hatte der SRG am 19. Dezember 1983 die Konzession dafür erteilt. 1985 folgte die Einführung des Teletexts in der Romandie, 1986 in der italienischsprachigen Schweiz, wie Teletext schreibt

Hunderttausende nutzen das Dinosaurier-Medium Teletext auch heute noch täglich, um sich über aktuelle Ereignisse wie Unwetter, Wahlen (in gewissen Ländern gleichen auch sie einem Unwetter, Anm. d. Red.) oder Sportergebnisse (dito) zu informieren. Laut dem Digimonitor 2023 der Interessengemeinschaft Elektronische Medien Schweiz (IGEM) bleibt der Teletext erstaunlich populär. Mehr als 800'000 Menschen nutzen ihn demnach täglich, und insgesamt informieren sich 2,5 Millionen Menschen mindestens gelegentlich über den Dienst, wie es im Teletext weiter heisst. Im Januar 2022 waren es laut SRG noch 850'000 tägliche Nutzer, wie Sie hier nachlesen können. Damit liegt der Medien-Dino in der Nutzung vor Linkedin, Tiktok und X. 1,6 Millionen Menschen nutzen den Dienst sogar mindestens einmal pro Woche. Aber nicht nur als Newskanal bleibt der Teletext wichtig. Auch heute noch bietet er nämlich für hörbehinderte Menschen ab Tafel 770 Untertitelungen für TV-Programme.

Der Teletext bleibt damit ein reichweitenstarker Informationskanal, der die moderne Konkurrenz durch Pushnachrichten sozialer und anderer digitaler Newsmedien auf dem Smartphone offenbar nicht zu fürchten braucht. Ursprünglich war der Teletext nur über den Fernsehapparat verfügbar; seit 1996 gibt es teletext.ch auch online und 2008 führte die SRG eine mobile Website für den Teletext ein. 2009 folgte die iPhone-App, später auch diejenige für Android.

Wie alles anfing

Die Geschichte des Teletexts begann in den frühen 1970er-Jahren, als Fernsehtechniker der British Broadcasting Corporation BBC die Idee hatten, ungenutzte Bildzeilen für die Übertragung von Zusatzinformationen zu nutzen, wie es auf Teletext heisst. Damals hatte ein analoges Fernsehbild nach europäischer Fernsehnorm 625 Bildzeilen, wovon nur 576 sichtbar waren und für die Bildübertragung im PAL-Standard genutzt wurden. Die restlichen nicht sichtbaren Zeilen – die sogenannte "Abtastlücke" – blieben übrig und konnten das Teletext-Signal übertragen, das ein entsprechender (externer oder im TV eingebauter) Decoder auf dem Fernseher darstellen konnte. 1974 wurde der sogenannte "U. K. Teletext Standard" eingeführt, das erste Teletext-System der Welt. Diese Technik bildet bis heute die Grundlage für den Teletext im Fernsehen.

Der Erfolg des Teletexts liegt, wie Edi Estermann, Leiter der Medienstelle der SRG-Generaldirektion, sagt, in seiner Einfachheit: "Er ist schnell, schnörkellos, reduziert auf das Wesentliche, kein grosses Blabla." Das typische Pixel-Design, die Darstellung in maximal acht Farben und der schwarze Hintergrund haben längst Kultstatus erreicht.

Während einige Länder ihre traditionellen Teletext-Dienste eingestellt haben (so etwa das Teletext-Erfinderland Grossbritannien), bleibt der Teletext hierzulande, in Deutschland, Österreich, Tschechien, Italien, Niederlanden, Spanien und Schweden weiterhin in Betrieb.

 

Weniger Glück als die Teletext-Fans haben die UKW-Nostalgiker. Sie können ihre SRG-Programme ab 2025 nur noch auf DAB+ hören, wie Sie hier nachlesen können

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