KI soll dem Onlinehandel auf die Sprünge helfen
Customer Experience bleibt eine Herausforderung und aus künstlicher Intelligenz lässt sich noch viel mehr herausholen. Dies geht aus einer Studie der FHNW und der E-Commerce-Agentur Mysign hervor, die Chancen und Tücken der Automatisierung im Onlinehandel beleuchtet.
Schweizer Onlinehändler investieren zunehmend in die Automatisierung von E-Commerce-Prozessen, wie eine Umfrage der E-Commerce-Agentur Mysign und der FHNW zeigt. 421 Personen nahmen daran teil. Die Studie soll den Stand der Automation im hiesigen E-Commerce in sechs relevanten Handlungsfeldern ermitteln und entsprechende Chancen sowie Herausforderungen aufzeigen.
KI-Potenzial bezüglich Daten, Prozessen und Customer Experience
Im Handlungsfeld "Daten" geht es vor allem um die Analyse von Verkaufs-, Produkt- sowie User-Statistiken und um die Pflege von qualitativen Daten. Hier bestehe im Einsatz von KI viel Potenzial für Datenanalysen und -optimierungen, heisst es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Aus Sicht der Befragten liegt die diesbezügliche Maturität bei 51 Prozent - und das entsprechende Potenzial bei 64 Prozent.
Die Prozessoptimierung im E-Commerce dreht sich vielfach um operative Aufgaben wie die Berechnung von Preisen oder die Benachrichtigung von Kundinnen und Kunden. Auch hier bestünden im Einsatz von KI grosse Chancen. Die Maturität liegt in diesem Bereich demnach bei 49 Prozent; das Potenzial bei 63 Prozent.
Auch bezüglich Customer Experience sehen die Studienautoren noch Luft nach oben. Neue E-Commerce-Anwendungen wie beispielsweise Voice Commerce, Social Commerce, Live Broadcasting oder Extended Reality seien nur bei wenigen Anbietern im Einsatz. Handlungsbedarf bestehe auch hier beim Einsatz von KI, beispielsweise in Form von Chatbots. Die von den Befragten angegebene Maturität liegt bei 33 Prozent; das entsprechende Potenzial bei 67 Prozent.
Wenig wahrgenommenes Potenzial in puncto Cybersecurity
Anders sieht es im Handlungsfeld "Performance" aus, dem die Studienautoren die Bereiche Systemstabilität, Shop-System-Updates und Cybersicherheit unterordnen. Diesbezüglich würden Unternehmen vergleichsweise viel investieren, heisst es im Résumé der Ergebnisse. Die Maturität liegt aus Sicht der Umfrageteilnehmenden bei 67 Prozent; das Potenzial bei nur 36 Prozent.
Auch mit Blick auf Marketing und Content schätzen die Befragten ihre Fortschritte als relativ hoch ein, insbesondere hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung sowie Performance-Messung von Marketing-Massnahmen. Wenig überraschend verorten die Studienautoren auch in diesem Bereich Chancen für den Einsatz von KI, und zwar für die Content-Erstellung sowie in der Automatisierung der Lead-Generierung. Die Maturität liege in diesem Handlungsfeld bei 57 Prozent; das Potenzial bei 48 Prozent.
Bezüglich der Organisation zeige sich, dass die E-Commerce-Anbieter ihre Teams gut mit
Kompetenzen für die Verwaltung und Vermarktung der Online-Shops ausstatten würden, heisst es weiter. Allerdings könnten die Anbieter auch mehr in die Weiterbildung, insbesondere in puncto KI, sowie ins Innovations- und Change-Management investieren.
Die Ergebnisse der Umfrage stehen (gegen Angabe von Kontaktdaten) online bereit.
Was dieses Jahr auf den Schweizer Onlinehandel zukommt und welche Rolle internationale Anbieter wie Amazon, Shein oder Temu hierzulande spielen, erklären übrigens Expertinnen und Experten von Carpathia in diesem Beitrag.