Z'morge, Zahlen und Sound an der Home & Professional 24
Die Home & Professional ist vorbei. Der Messemontag stand im Zeichen von Fachreferaten und dem MMTS-Branchenfrühstück. Zudem gab GfK-Experte Luca Giuriato einen Einblick in den Markt für Heimelektronik.
Der Startschuss zur Home & Professional 24 ist gefallen. Während der Besucherandrang am ersten Messetag noch eher verhalten war, herrscht einen Tag später, am 22. April, reges Treiben in den Hallen der Messe Zürich. Die Home & Professional findet dieses Jahr zum ersten Mal in der von früheren Branchenmessen wie Fera, Golden Days oder CE Expo bekannten Location neben dem Hallenstadion statt. Das Zwischenfazit der Aussteller zum neuen Zuhause der Home & Professional ist gut. Viele schätzen die breiteren Gänge zwischen den Messeständen und die allgemein grosszügigeren Platzverhältnisse. Auch die gute Ausleuchtung sowie die reibungslose Anlieferung erhielten Lob. Einige Standbetreiber vermissen aber den Charme der Halle 550, wo die Home & Professional seit ihrem Start im Jahr 2021 bislang stattgefunden hat.
MMTS z'mörgelet in Zürich
Der Messemontag startete bereits um halb neun mit dem vom Berufsverband Multimedia Tec Swiss veranstalteten Branchenfrühstück am Stand von Electronic Partner Schweiz. An der Pro-AV-Messe ISE in Barcelona hatte der MMTS bereits mehrere Male zum "Z'mörgele" geladen. An der Home & Professional war es hingegen das erste Mal. Aber nicht nur mit Kafi, Gipfeli und Birchermüesli versorgte der MMTS die Anwesenden, sondern auch mit Neuigkeiten und Zahlen. Das Wort übernahm zuerst MMTS-Präsident Christoph Widler. "Wir sind richtig beeindruckt, wie viele Leute heute hier sind", sagte er.
MMTS-Präsident Christoph Widler. (Source: Netzmedien)
Widler informierte die Anwesenden über unterschiedliche aktuelle Verbandsthemen. Darunter der 100. Geburtstag des MMTS. Zu diesem Anlass veranstaltet der Verband am 25. Mai seine Jubiläums-Generalversammlung inklusive anschliessendem Rahmenprogramm und Party. "Sie sind alle eingeladen, da mitzumachen", sagte Widler.
Er machte zudem einen Exkurs zum Thema Bildung und wies auf die neuen modular aufgebauten Weiterbildungsangebote des MMTS - Start diesen Herbst - hin. Der MMTS-Präsident sprach auch die für das Berufsmarketing verfügbaren VR-Brillen des MMTS an, die interessierte Messebesucherinnen und -besucher am Stand des Verbands selbst ausprobieren können. Ziel der Brillen sei es, Jugendliche den Beruf des Multimediaelektronikers oder der Multimediaelektronikerin einmal digital erleben zu lassen. Mehr dazu lesen Sie im Interview mit den MMTS-Co-Geschäftsleitern Mary Napoli und Roger Duss.
Am MMTS-Stand können Interessierte mit der VR-Brille in den Berufsalltag von Multimediaelektronikerinnen und -elektronikern eintauchen. (Source: Netzmedien)
Zur Vereinfachung der Zusammenarbeit zwischen Lehrbetrieben, Berufsschule und den Veranstaltern der überbetrieblichen Kurse, hat der MMTS laut Widler zudem eine neue digitale Lernplattform namens "Isyflow" aufgeschaltet. Diese werde erstmals für die Lernenden eingesetzt, die ihre Ausbildung als Multimediaelektroniker respektive -elektronikerin im Sommer 2024 starten.
Der Anteil von Telko-Promotionen am TV-Markt
Zahlen zum "Z'morge" servierte im Anschluss GfK-Experte Luca Giuriato. Abgesehen von den generellen Entwicklungen im Schweizer Detailhandel - Small Domestic Appliances (SDA) blieben in den vergangenen Jahren stabil, das Geschäft mit Unterhaltungselektronik litt hingegen - beleuchtete er das Geschäft mit TV-Geräten etwas genauer. Der TV-Markt sank laut Giuriato 2023 um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In der GFK-Erhebung enthalten sind auch die von Telkos durchgeführten Promotionen im Rahmen derer sie Fernseher "verschenken". Diese und andere Promotionen machen laut Giuriato rund 60 Millionen Franken aus. In der Schweiz wurden 2023 rund 430'600 Fernseher verkauft - 42'000 davon von Telekom-Providern im Rahmen eines Promo-Angebots. Laut Giuriato entspricht das etwa 12 Prozent Marktanteil. Würde man diese Promotionen weglassen, entspräche der Rückgang am TV-Markt gegenüber dem Vorjahr anstelle der anfangs erwähnten 5,6 Prozent rund 12 Prozent.
Luca Giuriato, Senior Market Consultant, GfK. (Source: Netzmedien)
Auch zu den Haushaltskleingeräten gab Giuriato einen Einblick. Im ersten Quartal 2024 bestehe hier ein kleines Plus von 0,6 Prozent gegenüber demselben Quartal im Vorjahr. Als Wachstumstreiber nannte der Experte Airfryer, Epiliergeräte, Racletteöfen und Zahnbürsten. Zum Abschluss gab es noch einen Blick in die Zukunft des Gesamtmarktes für Consumer Electronics. Laut Giuriato werden Premium-Produkte weiterhin wichtig bleiben. Trotzdem erwartet GfK einen Rückgang von etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie der Sound dreidimensional wird
Dirk Noy, Managing Director von WSDG, kennt sich mit Akustik aus. Er hielt einen der vom MMTS organisierten Fachvorträge, die alle im Rahmen der Home & Professional 24 stattfanden. Noy informierte in einer seiner Präsentationen über Immersive Audio. "Heute ist 3-D-Audio vor allem Entertainment, aber vor Tausenden von Jahren war es überlebenswichtig", erklärte der Audio-Experte.
Anhand einer einfachen Grafik zeigte Noy auf, wie das Hören funktioniert respektive wie der Schall wann und wo ankommt. Die Art und Weise, wie der Schall bei den Ohren landet, werde auch als Head Related Transfer Function (HRTF) bezeichnet und sei aufgrund der Kopf- und Ohrenform von Person zu Person leicht unterschiedlich. Dass für die HRTF aktuell meist standardisierte Daten verwendet werden, ist für Noy ein Manko im Sound-Design. Zwar gebe es Tools, die Anhand von Videoaufnahmen die Ohr- und Kopfform berechnen sollen, diese scheinen allerdings noch in der Anfangsphase.
Dirk Noy, ist Akustiker und Managing Director von WSDG. (Source: Netzmedien)
Der Audioexperte erklärte weiter, wie 3-D-Sound produziert werde. So brauche es für jedes Audiosignal - etwa den Klang einer Gitarre - auch eine entsprechende Lokalisierung. Die Kombination dieser beiden Daten ergebe ein Objekt. Diese Objekte würden anschliessend auf die Lautsprecher - mindestens elf sind nötig, um 3-D-Audio zu erzeugen - verteilt. Dank Standards wie Dolby Atmos sei 3-D-Audio auch beim Hören mit Kopfhörern erlebbar.
"In grossen Konzerten wird heute öfter auch rundum beschallt", sagte Noy. Über einen Prozessor werde dann das Audio-File auf unterschiedliche Lautsprecher verteilt. Fast alle grossen Hersteller bauen aktuell solche Prozessoren", sagte der Experte weiter. Als Locations, in denen mit 3-D-Audio gearbeitet wird, nannte der Akustiker die Sphere in Las Vegas. Die dort verbauten Beamform-Lautsprecher erzeugen individuellen Sound für jeden Sitzplatz, wie Noy bestätigte. Eine Schweizer Attraktion mit 3-D-Audio ist die Rhyality Immersive Art Hall beim Rheinfall, wo die Show Rheinfall in vier Jahreszeiten gezeigt wird. Laut Noy erzeugen dort insgesamt 90 Lautsprecher unter anderem die Geräusche des Wasserfalls.
Die Home & Professional 24 dauert noch bis zum 23. April. Alle News und Highlights zur Messe finden Sie im Onlinedossier.