Glasfaserabdeckung – Schweiz unter ferner liefen
46 Prozent der Schweizer Haushalte sind an Glasfaser angeschlossen. Damit landet die Schweiz auf dem 34. und damit fünftletzten Platz in einem Vergleich europäischer Länder. Weltweit gesehen schafft es kein europäisches Land unter die Top 5.
Von den 4 Millionen Schweizer Haushalten hat weniger als die Hälfte einen Glasfaseranschluss. 46 Prozent sind es konkret, wie Swiss Fibre Net mitteilt. Das Unternehmen, an dem sich mehrere lokale Energieversorger und Kabelnetz-Betreiber beteiligen, beruft sich auf ein Ranking des FTTH Council Europe. Die Schweiz mit ihren 46 Prozent Glasfaserabdeckung landet demnach auf dem 34. Platz von 39 grösstenteils europäischen Ländern. Angeführt wird die europäische Bestenliste von Spanien mit 78,9 Prozent, gefolgt von Island mit 75,2 Prozent, wie es beim FTTH Council Europe heisst, dessen vollständiger Report kostenpflichtig ist. Die durchschnittliche Glasfaser-Abdeckungsrate liege bei den 39 europäischen Ländern bei 69,9 Prozent und sei seit dem Vorjahr um 6,5 Prozentpunkte gestiegen.
Im ebenfalls vom FTTH Council Europa zusammengestellten globalen Ranking schafft es kein europäisches Land in die Top 5. Demnach befinden sich die Vereinigten Arabischen Emirate an der Spitze mit einer Glasfaser-Abdeckungsrate von 99,3 Prozent. Danach folgen Singapur (97,1 Prozent), Hong Kong (95,3 Prozent), China (92,9 Prozent), und Südkorea (91,5 Prozent).
Im europäischen Vergleich etwas besser schlägt sich die Schweiz hinsichtlich der Abnahmerate (Take-up Rate), also zahlender Kunden im Verhältnis zu gebauten Anschlüssen, wie Swiss Fibre Net erklärt. Sie beträgt 50 Prozent für die Schweiz und reicht laut dem Unternehmen für einen Platz im Mittelfeld.
Swiss Fibre Net spricht in seiner Mitteilung von einer "unangenehmen Realität" und appelliert an die Politik, den Glasfasernetzausbau als dringliche nationale Angelegenheit zu behandeln. Das Unternehmen kritisiert den Bundesrat, der sich Mitte März 2024 mit dem hiesigen Fernmeldemarkt zufrieden zeigte und fand, es brauche keine wettbewerbsfördernde Massnahmen.
Allerdings ist auch dem Bundesrat der Glasfaserausbau ein Anliegen. Vor allem in ländlichen Gebieten will er ihn mit einem Förderprogramm ankurbeln. Doch mit vorgesehenen Unterstützungen ab 2028 komme dieses Förderprogramm viel zu spät, kritisiert Swiss Fibre Net. Die Förderung müsse unmittelbar jetzt einsetzen, damit die Schweiz in puncto Glasfaser den internationalen Anschluss nicht verliere, schreibt das Unternehmen. Man wünsche sich "ein sofortiges Umdenken und konkrete Massnahmen, um die Investitionen in die Glasfaserinfrastruktur zu beschleunigen".
Bei den im Sommer 2023 präsentierten Breitband-Internettests von Connect ging Salt als Sieger unter den regionalen Anbietern hervor. Alle drei getesteten Provider lieferten indes sehr gute oder überragende Ergebnisse. Sieger des nationalen Anbietervergleichs war Swisscom. Details lesen Sie hier.