Schweizer Heimelektronikmarkt erlebt moderaten Rückgang
Eine getrübte Konsumentenstimmung und mangelnde Investitionsbereitschaft führen zu einem weiteren Rückgang im Heimelektronikmarkt. Eine Erholung erwarten Branchenexperten erst ab Mitte 2025. Entgegen des negativen Markttrends entwickelten sich 2023 die Verkäufe von Spielkonsolen und Smartphones.
Nach den Pandemiejahren schwächelt die Heimelektronikbranche. Zwar konnten gerade spezialisierte Onlinehändler und der stationäre, lokale Fachhandel von Veränderungen des Kaufverhaltens seitens der Kundschaft profitieren, jedoch kämpfen Einkaufszentren, Fachmärkte und Geschäfte mit sinkenden Besucherzahlen. Das gesamte Marktvolumen für technische Konsumgüter ging laut den Marktforschern von GfK Switzerland um 3,5 Prozent zurück.
"Die strategische Veränderung und die Schliessungen von Verkaufsstellen sind in der Heimelektronik-Handelslandschaft nichts anderes als eine Folge des veränderten Konsumverhaltens", sagt GfK-Branchenexperte Luca Giuriato. "Bei der hohen Nachfrage nach technischen Konsumgütern handelte es sich während den letzten drei Jahren um vorgezogene Investitionen. Es macht sich deshalb eine Marktsättigung bemerkbar."
Im Jahr 2023 ging die Investitionsbereitschaft der Businesskundschaft im Elektronikbereich um 8,7 Prozent zurück, was einem Minus von rund 120 Millionen Franken entspricht. Auch der private Konsum ist rückläufig. Der Rückgang beträgt hier 1,7 Prozent, wobei gerade im letzten Quartal durch eine getrübte Konsumentenstimmung und die Marktsättigung eine sehr negative Entwicklung zu beobachten war. Preisanstiege bei Gesundheitskosten, Mieten und Energiekosten sorgten zusammen mit der unsicheren geopolitischen Lage für einen vorsichtigen Umgang der Bevölkerung mit Ausgaben.
2023 gab es nur wenige Gewinner bei den Produktkategorien. Die deutlichste Zunahme verzeichneten Spielkonsolen, bei deren Verkauf es zu einem Umsatzplus von 40 Prozent kam. Wichtig für den Handel waren ausserdem High-End-Smartphones. 25 Prozent des Umsatzes der Heimelektronikbranche erzielten die Händler mit dem Verkauf von Smartphones, die mehr als 1200 Franken kosten. Der Umsatz mit Smartphones stieg um 7 Prozent, obwohl die Anzahl verkaufter Mobilgeräte um 3 Prozent zurückging.
So entwickelte sich der Heimelektronikmarkt in den vergangenen Jahren gemäss GfK. (Source: zVg)
Für das Jahr 2024 geht GfK Switzerland von weiteren Bereinigungen und strategischen Neuausrichtungen aus. Eine Markterholung erwarten die Marktforscher erst ab Mitte 2025. Die Nachfrage soll aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Bedingungen gering bleiben. Premiumprodukte wie High-End-Smartphones dürften weiterhin beliebt bleiben, doch die Preissensibilität der Kundschaft nimmt wohl zu. "Entscheidend für den Geschäftserfolg wird sein, die richtigen Promotionen zur richtigen Zeit in der richtigen Menge anzubieten", sagt Giuriato und ergänzt: "Daher dürfte die Umsatzprognose für den Heimelektronikmarkt in der Schweiz im Jahr 2024 insgesamt wiederum bei einem Minus von 3 bis 5 Prozent liegen."
Übrigens: Auch die Migros-Fachmärkte haben aktuell zu kämpfen, darunter Melectronics. Mehr dazu lesen Sie hier.