Firmenchef packt aus

HP macht Drucker absichtlich unbrauchbar

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von Watson, zwi

Druckerhersteller HP will anscheinend nicht, dass bei den eigenen Produkten die Tinte von Drittanbietern verwendet wird. Firmenchef Enrique Lores packt in einem Interview mit dem US-Sender CNBC über Geschäftspraktiken aus, die sich gegen die eigenen Kundinnen und Kunden richten sollen.

(Source: Madartzgraphics / Pixabay.com)
(Source: Madartzgraphics / Pixabay.com)

Drucker sind ein Bombengeschäft für die Hersteller. Die hohen Umsätze haben allerdings sehr wenig mit dem Verkauf der relativ günstigen Hardware zu tun, und sehr viel mit dem Verkauf von überteuertem Verbrauchsmaterial, sprich Tintenpatronen oder Farbkartuschen. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC räumte der Chef des bekannten Druckerherstellers HP (früher: Hewlett-Packard), Enrique Lores, kürzlich Geschäftspraktiken ein, die sich gegen die eigenen Kundinnen und Kunden richten.

In dem Interview ging es um allgemeine Trends für den Computer-Markt und darum, wie sich dieser nach dem Boom in der Corona-Pandemie entwickle, wie die österreichische Tageszeitung "Der Standard" zusammenfasste. Als die Moderatorin den HP-Chef allerdings auf eine Sammelklage in den USA ansprach, die gegen HP wegen der künstlichen Einschränkung seiner Drucker läuft, habe er offen zugegeben, dass das Unternehmen alles daran setze, die Verwendung von günstiger Tinte von Drittanbietern zu unterbinden. "Wenn wir Patronen entdecken, die unser geistiges Eigentum verletzen, dann machen wir den Drucker unbrauchbar", sagte Lores im Interview. 

Das Sicherheitsrisiko, das von HP geschaffen wurde

Um den Zwang zur Originaltinte zu rechtfertigen, habe HP selbst sogar ein Szenario konstruiert, bei dem mit Chips ausgestattete Tintenpatronen als potenzielles Sicherheitsrisiko dargestellt werden, hält "Der Standard" fest. Und tatsächlich bekräftigte der HP-Chef im Interview einmal mehr die Darstellung, dass Malware über manipulierte Druckerpatronen in das Netzwerk eines Unternehmens eindringen und sich dort ausbreiten könnte.

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Enrique Lores ist seit 2019 CEO von HP. (Source: AnnaTomczak)

Der Bericht ruft in Erinnerung, dass ein IT-Sicherheitsforscher im Jahr 2022 demonstrierte, wie ein HP-Drucker mit einer manipulierten Tintenpatrone gehackt werden könne. Forschung wohlgemerkt, die HP selbst unterstützt hatte. Seitdem nutze HP die "Forschungsergebnisse" als Argument, um zu untermauern, dass nur Originalpatronen verwendet werden sollten. Das US-Unternehmen habe sogar die Firmware seiner Drucker entsprechend aktualisiert, um die Verwendung von Nicht-HP-Patronen zu verhindern.

Dabei gäbe es eine einfache Lösung: "Ironischerweise liesse sich das von HP in Auftrag gegebene Sicherheitsproblem leicht lösen, indem man auf die Chips in den Patronen verzichtet. Damit würde auch der Bedarf an Chips in Patronen anderer Hersteller entfallen und das Manipulationsrisiko erheblich reduziert", schreibt "Der Standard". 

HP habe in den vergangenen Jahren seine Geschäftsstrategie deutlich geändert und konzentriere sich seither auf die Etablierung von Abo-Modellen, heisst es im Bericht weiter. Dies gelte übrigens nicht nur für Drucker, sondern solle, so verriet der HP-Chef vor laufender Kamera, in Zukunft auf "PCs und den Rest der Produkte, die wir herstellen" ausgeweitet werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei "Watson.ch". 

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