EP-Fachhändler: "Für den Normalgebrauch würde ich kein Fold-Gerät empfehlen"
Ein rot brennender Abendhimmel, ein Panorama aus luftigen Höhen oder ein Foto des pelzigen Vierbeiners – die verantwortliche Hobbyfotografin ist die Mutter von Astrid T. Für noch bessere Bilder möchte sie ein neues Smartphone kaufen und hat ihre Tochter um Unterstützung gebeten.
Die Suche nach einem neuen Smartphone ist anstrengend und die Liste der Geräteeigenschaften lang und unübersichtlich. Die durchschnittliche Smartphone-Nutzerin weiss damit meist nicht allzu viel anzufangen. So geht es auch Agnes, der Mutter von Astrid T. Sie ist auf der Suche nach einem Ersatz für ihr in die Jahre gekommenes Samsung-Galaxy-Modell. In der Werbung ist Agnes mehrmals auf die neuen klapp- und faltbaren Smartphones aufmerksam geworden. Diese erinnerten sie daran, wie praktisch doch die klappbaren Handys von früher waren. Sie waren robuster als heutige Smartphones und passten fast in jede Hosentasche. Heute kann man froh sein, wenn man das neue Smartphone noch mit einer Hand bedienen kann.
Bevor sich Agnes für ein neues Smartphone entscheidet, wollte sie die neuen Klapphandys gerne persönlich unter die Lupe nehmen. Dazu holte sie sich Unterstützung bei ihrer Tochter.
Media Markt
Während Astrid an einem regnerischen Mittwoch pünktlich vor dem Eingang eines Media Marktes stand, fehlte von ihrer Mutter jede Spur. Schuld war eine nur langsam rollende Blechlawine, in der Agnes feststeckte. Astrids Mutter war untröstlich – 30 Minuten Verspätung werde sie voraussichtlich haben. So entschied sich Astrid, das erste Geschäft allein zu betreten und sich über die Smartphone-Klapper zu informieren. Das erste Modell fand sie auf Anhieb. Das neue Samsung Galaxy Z Flip 5 blinkte ihr entgegen. Astrid gefiel das grosse Aussendisplay, mit dem sich das Smartphone auch im zugeklappten Zustand bedienen lässt. Der Klappmechanismus schien sehr gut zu funktionieren. Wäre das Sicherungskabel etwas länger gewesen, hätte Astrid auch gerne einen Hosentaschen-Test gemacht. Das Risiko, dass sie dabei aus Versehen einen Alarm auslösen könnte, war ihr jedoch zu gross. Als Apple-Nutzerin wusste Astrid natürlich, dass neue Smartphones ihren Preis haben. 1149 Franken für ein klappbares Android-Smartphone schienen ihr jedoch etwas übertrieben. Als sie nach zweimaligem Streifzug durch die Gänge immer noch keinen freien Verkäufer finden konnte, wollte Astrid ihr Glück im nächsten Laden versuchen.
Melectronics
Auch bei Melectronics sah Astrid das neue Samsung Galaxy Z 5 Flip. Sie wusste, dass ihrer Mutter vor allem die Qualität der Fotos wichtig ist. Wie gerufen, war bereits eine Verkäuferin zur Stelle, die sie dazu befragen konnte. Mit dem Flip liessen sich angeblich super einfach Fotos machen. Gerade bei Selfies müsse man nicht mehr unelegante Verrenkungen an den Tag legen. Das Flip lasse sich nämlich zur Hälfte aufklappen und hinstellen. Sie führte die Funktion vor und auf dem Aussendisplay blickte Astrid sogleich ihr ein wenig verdutztes sowie das freundlich lächelnde Gesicht der Verkäuferin entgegen. Widerwillig musste Astrid eingestehen, dass diese Funktion schon äusserst praktisch war. Einen Minuspunkt vergab sie der etwas schwachen Zoom-Funktion der zwei 12-Megapixel-Kameras. Da hatte sie sich etwas mehr erhofft. Astrid wollte noch wissen, ob sich im zugeklappten Modus alle Kamerafunktionen anwenden liessen. "Nicht ganz alle", meinte die Verkäuferin. Zum Beispiel Panoramabilder oder Zeitlupen funktionierten nur im geöffneten Zustand. Das Gespräch wurde jäh von Astrids klingelndem iPhone unterbrochen: Ihre Mutter war endlich da. Astrid bedankte sich bei der Verkäuferin und machte sich wieder auf den Weg.
Interdiscount
Während Astrid ihrer Mutter von den zwei bisherigen Ladenbesuchen berichtete, marschierte das Mutter-Tochter-Gespann zur nächsten Station. In der Interdiscount-Filiale glänzte ihnen wiederum das Samsung Galaxy Z 5 Flip entgegen. Agnes fiel zunächst das Gewicht auf. Das Gerät war doch etwas schwerer als ihr jetziges Galaxy-Modell. Inzwischen hatte ein Verkäufer Astrid und ihre Mutter entdeckt und begann, sie über die Kamera-Eigenschaften aufzuklären. Vorne sei eine 10-Megapixel-Kamera und hinten die zwei 12-Megapixel-Kameras eingebaut. "Das ist aber nicht so viel, oder?", wollte Anges wissen. Der Verkäufer erklärte ihr daraufhin, dass diese Zahl eigentlich nicht interessant sei. "Der Punkt sind nicht die Megapixel, sondern der Bildprozessor, der hintendran sitzt, und was der daraus macht. Für Otto Normalverbraucher ist letztlich wichtig, was dabei rauskommt." Ein paar Testfotos später war klar: Das, was dabei rauskommt, ist schon ganz ordentlich. Der Preis des neuen Smartphones liess Astrids Mutter aber leer schlucken. Sie wollte wissen, was denn der Vorteil dieser Geräte sei. Nüchtern erklärte der Verkäufer, dass die einzigen Vorteile das kleinere Format und die zwei Bildschirme seien. Astrid hatte inzwischen vergeblich nach einem zweiten Klapphandy gesucht. Der Verkäufer konnte den beiden leider kein anderes Gerät zeigen. Interdiscount führe aktuell noch keine Oppo-Smartphones, und Motorolas habe man gar keine mehr im Sortiment.
Fust
Auf dem Weg Richtung Mobilezone entdeckte Astrid aus dem Augenwinkel ein Fust-Schild. Da ein Besuch in einem weiteren Ladengeschäft sicher nicht schaden konnte, gingen die beiden hinein, nur um festzustellen, dass darin nur Haushaltsgeräte ausgestellt waren. Während Agnes schon weitergehen wollte, blieb Astrid bei einem Reiskocher hängen. "Reis kannst du genauso gut in der Pfanne kochen", lautete Mutters Kommentar. Astrid winkte dem hübschen Reiskocher traurig zum Abschied zu und folgte ihrer Mutter. Aber erst schoss sie noch ein heimliches Foto – zu späteren Recherchezwecken.
Mobilezone
Im Laden von Mobilezone war bereits einiges los. Zwei Verkäufer bedienten fleissig die Kundschaft. Astrid und Agnes hielten deshalb direkt nach Flip-Handys Ausschau. Ausgestellt war wiederum das Samsung-Flip-Gerät, aber auch das Samsung Galaxy Z Fold 5. Daneben stand ein kleines Schild mit einem grossen Preis: 1899.95 Franken kostete das Gerät. Agnes nahm es in die Hand, wog es ein wenig hin und her und legte es schnell wieder zurück. Das war ihr nun doch zu viel des Guten. Während die beiden darauf warteten, dass eine Bedienung frei wurde, machten sie sich einen Spass daraus, das Flip-Phone zu testen. Das Gerät bot eine Demo-Funktion, die sich die beiden anschauten. Nach ein paar Sekunden musste Agnes jedoch zugeben: "Ich habe meine Brille im Auto liegen lassen. Ich kann den Text auf dem Display gar nicht richtig lesen." Da sah Astrid, dass endlich ein Verkäufer frei wurde, bevor sie ihn jedoch erreichte, schob sich eine ältere Dame dazwischen. Diese holte tief Luft und setzte zu einem wütenden Monolog an. Während der Verkäufer versuchte, die Dame zu beschwichtigen, zogen Astrid und Agnes wieder von dannen.
EP-Fachhändler
Bevor sich beide auf den Heimweg machten, wollte Agnes noch bei einem EP-Fachhändler vorbeischauen, der praktischerweise auf dem Weg lag. Im Laden waren bereits vier andere Personen, die darauf warteten, von einem der zwei Verkäufer bedient zu werden. In der kleinen Smartphone-Ecke waren zur Enttäuschung der beiden keine Klapp-Handys ausgestellt. Aber Astrids Mutter wollte noch nicht aufgeben und entschied sich, zu warten. Nach 5 Minuten rief sie ein junger Verkäufer zu sich. Obwohl keine Geräte ausgestellt waren, hatte er zwei Modelle zur Hand, die er ihnen vorstellen konnte – und natürlich waren es wieder die Samsung-Modelle. Der Verkäufer gab zu, dass die Nachfrage nach diesen Geräten beim Fachhändler bisher nicht sehr gross gewesen sei und sie deshalb die Z5-Serie auch nicht ausgestellt hätten. Er selbst habe auch nicht allzu viel Erfahrung mit den Geräten. Für Agnes’ viele Fragen nahm er sich jedoch sehr viel Zeit. "Für den normalen Gebrauch würde ich Ihnen kein Fold- oder Flip-Smartphone empfehlen. Die Geräte sind doch eher teuer, da fahren sie mit einem 'normalen' Gerät besser." Astrid wollte noch wissen, ob er ihnen etwas zum neuen Oppo Find N2 Flip sagen könne. Vom Leistungspaket sei es ähnlich wie das Samsung-Flip, aber günstiger. Sein Kollege bemängle allerdings die Akku-Leistung des Geräts, antwortete der Verkäufer.
Fazit
Nach einem langen Tag waren sich Astrid und Agnes einig: Wer ein Klapp-Handy möchte, muss bereit sein, tief in die Tasche zu greifen. Agnes fühlte sich vom EP-Fachhändler sehr gut beraten. Trotz wartender Kundschaft zeigte er das grösste Verständnis und hatte eine Engelsgeduld. Astrid war hingegen von der Melectronis-Verkäuferin begeistert, die sich für eine Live-Selfie-Demo nicht zu schade war.