DigitalStamp nur mit SwissID

Post beerdigt SMS-Briefmarke

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von Joël Orizet und rja

Im kommenden Sommer schickt die Post ihre SMS-Briefmarke in Rente. Die Ablösung heisst DigitalStamp – und setzt eine SwissID voraus.

Die Nachfolgelösung für den zwölfstelligen Briefcode der SMS-Briefmarke gibt es nur in der Post-App - und nur über ein Login mit SwissID. (Source: post.ch)
Die Nachfolgelösung für den zwölfstelligen Briefcode der SMS-Briefmarke gibt es nur in der Post-App - und nur über ein Login mit SwissID. (Source: post.ch)

Wer keine Briefmarke zur Hand hat, kann per SMS an die Nummer 414 einen zwölfstelligen Code anfordern und diesen auf das Couvert schreiben – seit 10 Jahren hilft dieser Dienst den Vergesslichen, Spontanen und Menschen unterwegs, so schnell wie möglich einen Brief einzuwerfen. Doch bald ist damit Schluss. Per 1. Juli stellt die Schweizerische Post das Angebot ein. 

Die Nachfolgelösung nennt sich DigitalStamp. Seit November 2022 gibt es sie in der Post-App. Und im Vergleich zur SMS-Briefmarke bietet sie mehr Funktionen: nicht nur A-, sondern auch B-Post; Briefmarken nicht nur für kleine, sondern auch grossformatige Briefe und Pakete. 

Die SMS-Technologie sei in die Jahre gekommen und die Post hätte damit keine neuen Funktionen anbieten können, teilt das Unternehmen in einem Blogbeitrag mit. Zudem sei auch die Nachfrage nach dem Dienst vergleichsweise gering: Pro Monat gibt die Post eigenen Angaben zufolge etwas über 100'000 SMS-Briefmarken heraus – deutlich weniger als die monatlich 2,7 Millionen erstellten WebStamps. Unter diesem Namen bietet die Post seit 2006 die Möglichkeit an, am Computer persönliche Briefmarken zu gestalten und sie zuhause auszudrucken. 

Erneute Pflicht zur SwissID

Die neue Lösung für das digitale Bestellen von Briefmarken hat jedoch einen Haken. Die DigitalStamp ist nur in der Post-App verfügbar – und wer sie nutzen will, braucht ein Login mit SwissID, wie die Post in einem FAQ schreibt. 

Im Herbst 2022 machte die Post für die Nutzung ihrer Onlinedienste die SwissID zur Pflicht. Das Vorgehen sorgte für Kritik – nicht nur wegen des Zwangs zur Umstellung, sondern auch aufgrund schlechter Erinnerungen in Zusammenhang mit der SwissID an sich: Die Kritik am E-ID-Gesetz, das in der Volksabstimmung vom März 2021 deutlich scheiterte, hallt bis heute nach. Der grosse Streitpunkt der Vorlage war die Rollenteilung von Staat und privatwirtschaftlichen Unternehmen. Die für die SwissID verantwortliche Firma Swisssign gehörte damals nicht nur der Post und den SBB, sondern auch mehreren Banken und Versicherungen, was Bedenken in puncto Datenschutz aufwarf. 

Im Oktober 2021 übernahm die Post die Swisssign Group komplett. Ein halbes Jahr später kündigte die Post die Pflicht zum Login via SwissID für Privatkundinnen und -kunden an – mit der Begründung, dass der Betrieb von zwei separaten Login-Systemen aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn ergebe. Im Februar 2023 läutete die Post auch die Umstellung für die 350'000 Geschäftskunden ein. Diese haben für den Login-Wechsel noch bis Mitte 2023 Zeit. 

Die SBB haben die SwissID übrigens im Februar 2022 aus ihrem Angebot gestrichen: Die Bundesbahnen setzen stattdessen auf das Swisspass-Login. Als Grund für die Deaktivierung des SwissID-Logins nannten die SBB mangelndes Interesse der Kundschaft. Lesen Sie hier mehr dazu.

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