Kassensturz: 6 der 7 getesteten Pilzbestimmungs-Apps versagen
Kassensturz von SRF hat insgesamt sieben Apps zum Bestimmen von Pilzen getestet. Das Ergebnis ist bedenklich: Nur eine App erreicht ein "genügendes" Ergebnis.
SRF Kassensturz hat im Sommer 2020 Apps zur Pilzbestimmung getestet. Nur eine der sieben Apps erreicht ein "genügendes" Ergebnis. Fehlbestimmungen von Pilzen können schlimme Folgen haben. Eine Verwechslung kann tödlich enden.
Gleich mehrere der getesteten Apps machten gefährliche Verwechslungen. Die "Pilze App" für Android zeigte beispielsweise an, dass es sich bei dem tödlichen Knollenblätterpilz um einen essbaren Riesenbovisten handle. "Wenn man in der Schweiz an einer Pilzvergiftung stirbt, dann ist es meist ein Knollenblätterpilz gewesen", sagte Katharina Schenk, Pilz-Expertin der Vergiftungsberatung Tox-Info. Auch der "Pilz Erkenner Pilzator" erkennt im tödlich giftigen Pantherpilz einen geniessbaren Steinpilz. Die App "Pilzerkennung" gibt als wahrscheinlichsten Treffer den essbaren Perlpilz an. Fünf der sieben getesteten Apps sind klar "ungenügend", weil sie keine Giftpilze erkennen.
Zu den insgesamt sechs ungenügenden Apps gehören:
die Gratis-App "Pilzerkennung für Fotos" für Android mit einer 2.8,
die App "Pilz Erkenner Pilzator" für iOS und Android mit einer 3.0,
die Gratis-App "Fungus - Identifizierung von Pilzen" für Android mit einer 3.1,
die "Pilze App" für Android mit einer 3.2,
die App "Picture Mushroom" für iOS und Android mit einer 3.3,
und knapp die App "Pilze 123 Pro" für iOS und Android mit einer 3.9.
Hoffnung für die Pilz-Bestimmung
Eine App schaffte mit einer 4.6 dennoch ein "genügendes" Ergebnis: "Pilz Snap" für iOS und Android. Die App erkennt zum Glück alle Giftpilze, erhält aber bei der Pilzerkennung mit einer 4.1 trotzdem nur ein knappes Ergebnis. Die App habe aber im Vergleich auch die besten Bestimmungshilfen sowie eine "sehr gute" Handhabung. "Dieses Programm hat die beste Trefferquote und gute Beschreibungen, die extra für die App geschrieben wurden", sagte Jürg Rothenbühler vom Pilzverein Zug. Andere Apps orientieren sich oft an Wikipedia.
Die Entwickler der ungenügenden Apps melden gegenüber Kassensturz, dass die Bilderkennung noch nicht ausgereift sei. Deshalb rät Kassensturz und auch die Produzenten aller Apps, Pilze niemals nur mit einer App zu bestimmen: "Dieser Tipp gilt für alle Sammlerinnen und Sammler, mit oder ohne App: Immer zur Pilzkontrolle!"
Jegliche Informationen zum Pilzesammeln und an wen man sich im Fall einer Pilzvergiftung wendet, gibt es auf der Website der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz. Hier findet sich auch eine Karte mit den nächsten Pilzkontrollstellen, wo Experten die gesammelten Güter kontrollieren.
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