Melectronics-Mitarbeiter: "Laser TV? Helfen Sie mir ..."
Astrid T. möchte sich einen Heimkino-Raum einrichten. Ein Bekannter empfiehlt ihr wegen der Platzverhältnisse einen Laser-TV. Die Mystery-Shopperin stellt bei ihrer Suche nach einem solchen Gerät fest, dass es sich um ein Nischenprodukt handelt.
Das alte Bürozimmer von Astrid T.s Ex-Mann soll zum Heimkino-Raum werden. Weil das Zimmer nicht besonders gross ist, empfiehlt ein Tech-affiner Bekannter der Mystery-Shopperin einen Laser-TV. Ein solches Gerät verbinde die Platzansprüche eines TVs mit dem Bildformat eines Beamers. Die Mystery-Shopperin will sich im Handel näher über diese Geräte informieren. Dabei möchte sie vor allem wissen, ob sich ein Laser-TV verglichen mit einem herkömmlichen Beamer oder einem grossformatigen Fernseher lohnt. Da Astrids Sohn das Zimmer auch als Gaming-Raum nutzen will, möchte die Mystery-Shopperin zudem wissen, ob sich ein Laser-TV überhaupt für Gaming eignet. Ihre Suche führt Astrid zu Melectronics, einem EP-Fachhändler, Interdiscount, Mediamarkt, Fust und schliesslich in den Xiaomi-Store.
Melectronics
Zuerst besucht die Mystery-Shopperin ein Melectronics-Geschäft. Das ist auch am Donnerstagnachmittag überraschend gut besucht und Astrid muss einige Zeit warten, bis sie bedient wird. Als dann ein Verkäufer frei wird, geht er äusserst freundlich auf die Mystery-Shopperin zu. Zunächst kann er ihr aber nicht weiterhelfen. "Laser-TV? Helfen Sie mir ...", lautet seine Antwort auf die Frage nach dem gesuchten Gerät. Astrid beschreibt so gut sie kann, was sie sucht. "Sie meinen einen Ultrakurzdistanz-Beamer", heisst es dann. Anscheinend schon. So ein Gerät habe man nicht im Laden. Der Verkäufer führt die Mystery-Shopperin zu seiner Station, wo er die Website aufruft und kann schliesslich drei Geräte identifizieren. Zwei von Samsung und eines von Xiaomi. Letzteres ist allerdings nicht mehr verfügbar. Zu den Vorteilen gegenüber einem herkömmlichen Beamer sagt der Verkäufer, dass der Raum nicht vollständig abgedunkelt werden müsse und man weniger Aufwand beim Aufbauen und Installieren des Geräts habe, ansonsten gebe es eigentliche keine Unterschiede. Gaming sei kein Problem, "das Bild macht ja die Konsole." Wenn sie einen Laser-TV live sehen möchte, solle es Astrid bei Interdiscount probieren. Sie bedankt sich für den Rat und zieht weiter.
EP-Fachhändler
Bevor Astrid zu Interdiscount geht, macht sie einen Stopp beim EP-Fachhändler. Der Mitarbeiter scheint sich mit dem gesuchten Gerät auszukennen, allerdings hat auch er kein Modell im Laden und so folgt die zweite Beratungssession am Computer. Bei einem Laser-TV empfehle sich grundsätzlich eine Leinwand, da der schräge Einfallswinkel des Projektors die Unebenheiten einer Wand sehr deutlich hervorheben würde. Der Verkäufer zeigt ein TV-Möbel, das über eine automatisch ausfahrbare Leinwand sowie ein Glasfenster in der Ablagefläche verfügt, durch das das Bild projiziert wird. Das sei aber eine "Premium-Lösung". Es gebe auch kostengünstigere Alternativen, je nachdem, was Astrid genau suche. Die Mystery-Shopperin will wissen, ob sich das Gerät fürs Gaming eigne. Casual Gaming sei schon möglich, grundsätzlich empfehle er aber eher einen Fernseher fürs Gaming. Ein grosser TV sei aber auch entsprechend teuer, entgegnet die Mystery-Shopperin. Da gibt der Verkäufer zu bedenken, dass bei einem Laser-TV oft noch eine Sound-Anlage dazukomme, auch seien die Geräte nicht immer smart, dann brauche man noch einen TV-Stick oder Blu-Ray-Player, zusammen mit der Leinwand und allenfalls einer Investition in die Raumverdunklung, summiere sich das. In ihrem konkreten Fall sei Astrid mit einem grossen TV allenfalls besser beraten, sagt der Verkäufer. Die Mystery-Shopperin bedankt sich für die ausführliche Beratung, und verabschiedet sich.
Interdiscount
Astrid besucht als Nächstes eine Interdiscount-Filiale. Dort erlebt sie ein Déjà-vu. Die Bezeichnung Laser-TV sagt der angesprochenen Verkäuferin nichts. Ein Gerät hat es im Laden auch nicht, stattdessen wird Astrid der Onlineshop gezeigt. "Die Nachfrage ist kaum da", erklärt die Verkäuferin, deswegen handelt es sich um ein reines Onlineprodukt. Astrid fragt nach der Eignung als Gaming-Gerät. Das ginge schon "okay", meint die Verkäuferin, wenn es nur um Videospiele gehe, würde sie aber eher zum Kauf eines TVs raten. Ob es wirklich eine Leinwand brauche, möchte die Mystery-Shopperin noch wissen. Besser sei es sicher, zwingend notwendig aber nicht. Astrid dankt für die Auskunft und zieht weiter, noch immer auf der Suche nach einem physischen Gerät.
Media Markt
Astrids nächste Station ist ein Media Markt. Basierend auf bisherigen Erfahrungen fragt sie direkt nach einem Ultrakurzdistanz-Beamer. Doch auch das lässt den Mitarbeiter stutzen. Wieder braucht es eine Beschreibung, bevor das Gerät zugeordnet werden kann. "Das ist ein sehr spezielles Gerät", entgegnet der Verkäufer. Und eines, das man nur online bestellen könne. Erneut wird Astrid an ein Computerterminal geführt. Persönlich scheint der Verkäufer kein Fan der Projektionslösung zu sein. Die Lautstärke der Geräte störe doch bei ruhigen Filmen, dem Bild fehle es an Kontrast. Bei einem TV erhalte sie viele Features wie Ton und Smart-TV mitgeliefert, die Astrid für den Beamer dazukaufen müsse. Auch fürs Gamen eigne sich ein TV-Gerät deutlich besser, meint er. Danach sucht die Mystery-Shopperin heute jedoch nicht und so macht sie sich wieder auf den Weg.
Fust
Ohne allzu grosse Hoffnung macht sich Astrid auf den Weg zu Fust. Dort angekommen, erwartet sie eine doppelte Überraschung; nicht einen Laser-TV findet sie vor, sondern gleich zwei. Der Mitarbeiter, der Astrid zum Regal führt, findet die Geräte "sehr empfehlenswert". Die ausgestellten Modelle sind beide von Xiaomi und erlauben eine Bilddiagonale von bis zu 150 Zoll. Die Modelle unterscheiden sich lediglich bei der Auflösung. Das günstigere Modell biete Full-HD, die teurere Variante 4k. Beide haben eingebaute Lautsprecher und integriertes WebOS für smarte Features. Auch Gaming soll kein Problem sein. Der Verkäufer nutze selbst einen traditionellen Beamer fürs Zocken, wolle aber bald auf einen Laser-TV wechseln. Wichtig für die Bildqualität sei, dass Astrid das Zimmer gut abdunkeln könne. Wenn sie das Gerät live sehen möchte, könne Astrid den Xiaomi Store besuchen. Gesagt, getan.
Xiaomi
Beim Hersteller-Store angekommen, findet Astrid tatsächlich endlich einen laufenden Laser-TV. Unglücklicherweise ist dieser jedoch direkt neben einem grossen Fenster platziert, sodass das Bild kaum zu erkennen ist. Der Store-Mitarbeiter wiederholt vieles, was auch bei Fust angepriesen wurde. Er beschreibt auch, wie die Mystery-Shopperin das Gerät optimal fürs Gaming einstellen sollte. Im Laden wird das Bild auf eine 100-Zoll-Leinwand projiziert. "Braucht es so eine auch zuhause?", möchte die Mystery-Shopperin wissen. Der Mitarbeiter meint nein. Als kostengünstigere Alternative empfiehlt er stattdessen die gewünschte Wand in einem speziellen Anthrazit-Grau streichen zu lassen. Das helfe bereits viel für eine bessere Bildqualität. Die Mystery-Shopperin bedankt sich für die Beratung und beendet ihre Suche nach einem Laser-TV.
Fazit
Auf ihrer Mystery-Shopping-Tour stellte Astrid fest: Laser-TVs sind wohl ein Nischenprodukt. Mit dem Begriff konnten die meisten nichts anfangen. Viele Verkäuferinnen und Verkäufer scheinen das Gerät nur als "Beamer, der in die andere Richtung zeigt", zu kennen. Entsprechend war es schwierig, eine ausführliche Beratung zu erhalten. Einzig bei Fust und beim EP-Fachhändler konnte man Astrid wirklich weiterhelfen. Begutachten konnte sie nur ein einziges Modell, das unter nicht idealen Umständen ausgestellt war. Das Gerät von Xiaomi war zwar auch in den Webshops von Interdiscount, Mediamarkt und Co. zu finden, doch die Verkäufer verwiesen meist auf Modelle von Samsung oder Optoma, die das Zwei- oder Dreifache kosteten. Wirklich überzeugt war die Mystery-Shopperin vom Produkt letztlich nicht. Vielleicht wird es doch ein normaler TV fürs neue Heimkino.