Apple präsentiert neue Funktionen für Menschen mit Behinderung
Im Vorfeld zum Global Accessibility Awareness Day präsentiert Apple neue Funktionen zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung. Dazu gehören eine Tür-Erkennung, Live-Untertitel und die Möglichkeit, eine Apple Watch per Smartphone zu steuern.
Seit 2011 findet jährlich am 3. Donnerstag im Mai der Global Accessibility Awareness Day statt. Viele Unternehmen nutzen den Tag, um auf die Wichtigkeit barrierefreier Produkte und Inhalte aufmerksam zu machen, sowie um ihre eigenen Initiativen im Bereich digitaler Zugänglichkeit zu präsentieren.
Eines dieser Unternehmen ist Apple. Wie schon letztes Jahr zeigt der Tech-Gigant auch 2022 eine Reihe neuer Accessibility-Funktionen, die im Verlauf dieses Jahres verfügbar sein sollen. Man wolle Anwenderinnen und Anwender mit Einschränkungen neue Möglichkeiten bieten, sich zurechtzufinden, sich zu vernetzen und Apple Produkte optimal zu nutzen, schreibt das Unternehmen dazu.
Mit dem iPhone den Eingang finden
Konkret erweitert Apple die bereits auf iPhones verfügbare Lupen-Funktion. Künftig sollen blinde und sehbehinderte Menschen damit Türen erkennen können. Das Smartphone melde dabei auch, ob die Türe offen oder geschlossen ist und ob sie durch Drücken, Drehen eines Knopfes oder Ziehen an einem Griff geöffnet werden kann. Auch Zeichen und Symbole rund um die Tür, wie etwa Zimmernummern, werden laut Apple erfasst. Verfügbar sei die Funktion auf iPhones und iPads mit eingebautem LiDAR-Scanner.
Apple ist übrigens nicht das einzige Unternehmen, welches an einem Tür-Detektor tüftelt. Auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben unlängst ein entsprechendes Feature lanciert. Es ist Teil der App "SBB Inclusive", die 2020 auf der Shortlist der Best of Swiss Apps Awards stand.
Die Vorlese-Funktionen auf Apple-Geräten – darunter der Screen-Reader "VoiceOver" – unterstützen zudem ab sofort mehr als 20 weitere Sprachen und Dialekte. Darunter sind etwa belgisches Französisch, Kroatisch, Katalanisch und Vietnamesisch.
Live-Untertitel und Watch-Steuerung
Für Menschen mit Hörbehinderungen lanciert Apple Live-Untertitel. Das Feature funktioniere etwa bei Telefonaten, Videokonferenzen, in Social-Media- oder Streaming-Apps. Es stehe auch zur Verfügung, wenn Anwenderinnen und Anwender "sich mit jemandem neben ihnen unterhalten", merkt Apple an. Live Untertitel in FaceTime weisen den Gesprächsteilnehmerinnen und -Teilnehmern automatisch transkribierte Dialoge zu, sodass Gruppenvideoanrufe für Nutzerinnen und Nutzer mit Einschränkung des Hörvermögens noch bequemer werden sollen.
Die Untertitel werden laut Apple auf dem Gerät erzeugt, womit der Datenschutz gewahrt bleibe. Ausserdem funktioniere das Feature auch umgekehrt: Auf dem Mac erhalten Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, während eines Anrufs eine Antwort per Tastatur einzugeben, die den anderen Teilnehmenden laut vorgelesen wird.
An Menschen mit körperlichen oder motorischen Einschränkungen richtet sich ein Feature namens "Apple Watch Mirroring". Sie erlaubt es, eine Smartwatch komplett per iPhone zu steuern. Auf dem iPhone wiederum stehen dann verschiedene Bedienmethoden zur Auswahl, so etwa Sprach-, oder Schaltersteuerung.
Ganz kurz erwähnt Apple eine Reihe weiterer Funktionen:
Buddy Controller kombiniert zwei beliebige Spielekonsolen zu einer, sodass Nutzerinnen und Nutzer gemeinsam mit einer Assistenzperson spielen können.
Neu lässt sich einstellen, wie lange Sprachassistentin Siri wartet, bevor sie auf eine Anfrage antwortet. Dies soll Menschen mit Sprachschwierigkeiten zugute kommen.
In der Sprachsteuerung lassen sich künftig benutzerdefinierte Worte korrekt abspeichern.
Die seit letztem Jahr verfügbare Geräuscherkennung lässt sich auf spezifische Geräusche hin trainieren.
Die "Bücher"-App erhält neue Anzeigeoptionen zum Einstellen von Schriftart oder -Grösse.
Vor ein paar Tagen hat auch Microsoft neue Produkte im Accessibility-Bereich präsentiert. Darunter sind eine Maus und andere adaptive Eingabegeräte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Digitale Barrierefreiheit war auch Schwerpunktthema der Netzwoche 04 / 2022. Wem in der öffentlichen Verwaltung das Thema am meisten Mühe bereitet und wie UX-Designerinnen und -Designer das Thema von Anfang an mitdenken können. Lesen Sie hier.