Update: Apple gibt Zahlungsdienstleistern Zugang zum NFC-Chip
Die EU-Kommission wirft Apple vor, mit seinem Bezahldienst Apple Pay von unfairem Wettbewerb zu profitieren. Nun will Apple darauf reagieren und Entwicklern von Zahlungsdiensten erlauben, die in Apple-Geräten verbauten NFC-Chips zu nutzen.
Update vom 23.01.2024: Entwicklerinnen und Entwickler von mobilen Wallets oder Zahlungsanwendungen sollen künftig den in Apple-Geräten verbauten NFC-Chips direkt ansteuern dürfen. Apple machte eine entsprechende Zusage gegenüber der EU-Kommission, wie diese mitteilt.
Gelten soll dies für Entwickler innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums sowie für alle Nutzerinnen und Nutzer, die innerhalb des EWR eine Apple-ID registriert haben. Apple werde jedoch nicht versuchen, den Einsatz solcher Apps in Stores ausserhalb des EWR zu unterbinden, merkt die EU-Kommission weiter an. In der Mitteilung bittet sie um Feedback zu Apples Eingeständnis.
Gelten soll die Zusage zunächst für 10 Jahre und das Einhalten werde von einem Treuhänder überwacht.
Originalmeldung vom 03.05.2022:
Apple Pay im Visier der EU-Kommission
Ein vorläufiger Untersuchungsbericht der EU-Kommission wirft Apple vor, gegen europäische Wettbewerbsvorschriften zu verstossen. Der US-amerikanische Konzern lasse nicht zu, dass andere Unternehmen Zugang zu einer Standardtechnologie für kontaktlose Zahlungen mit mobilen Geräten erhalten, wie "Watson" mit Bezug auf eine Meldung der AWP berichtet.
Davon profitiere einzige Apple Pay, Apples hauseigener Bezahldienst, was eine unerlaubte Wettbewerbsbeschränkung sei. "Für die Integration der europäischen Zahlungsverkehrsmärkte ist es wichtig, dass den Verbrauchern die Vorteile eines wettbewerbsbasierten und innovativen Marktumfelds zugutekommen", sagt die zuständige Vizepräsidentin Margrethe Vestager.
Technisch eingeschränkt
Apple Pay funktioniert über den in iPhones verbauten NFC-Chip. Dieser kann mit den meisten modernen Bezahlterminals kommunizieren, auch kontaktlose EC- und Kreditkarten nutzen einen solchen Chip. iOS-App-Entwickler erhalten jedoch keinen Zugang zu diesem Chip.
Wie die Website "TechCrunch" berichtet setzen andere iOS-Apps daher auf alternative Möglichkeiten, wie zum Beispiel QR-Codes, um das Bezahlen per Telefon zu ermöglichen. Jedoch ist das direkte Bezahlen via Apple Pay für Benutzerinnen weiterhin der einfachste Weg.
Hohe Busse möglich
Apple kann sich zunächst gegenüber der Kommission zu den Vorwürfen äussern. Bleiben die Wettbewerbshüter bei der Meinung, Apple schränke den Wettbewerb ein, drohen dem Tech-Unternehmen möglicherweise hohe Strafzahlungen.
Gemäss Meldung der AWP, könnte Apple wegen Verstössen gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften bis zu 10 Prozent seines weltweiten Jahresumsatzes bezahlen müssen.
Apple steht nicht zum ersten Mal im Visier der EU-Kommission. Die Kommission verabschiedete vor Kurzem den Digital Market Act, welcher Innovation und Wettbewerb fördern soll. Die Verordnung werde die Praktiken von Plattformen, die als "Zugangskontrolleure" fungieren, stark einschränken - allen voran die der GAFAM, zu denen auch Apple gehört.