Diese Videokonferenz-Apps sind die sparsamsten bei Energie und Daten
Spätestens seit dem Jahr 2020 kommen regelmässig Videokonferenz-Apps zum Einsatz. Jede Anwendung hat einen anderen Energie- und Datenverbrauch. Microsoft Teams, Google Meet und Bigbluebutton schneiden dabei am besten ab.
Welche Videokonferenz-App braucht den meisten Strom, welche die meisten Daten? Diesen Fragen ging Greenspector zum ersten Mal 2020 nach, als das Homeoffice in vielen Ländern der Welt an Bedeutung zunahm.
2021 testete das französische Unternehmen wieder verschiedene Anwendungen – dieses Mal insgesamt 19. Greenspector prüfte die Anwendungen auf dem Smartphone Samsung S7 mit Android 8. Der Daten- und Energiefluss wurde jeweils in drei Szenarien getestet, die je eine Minute andauerten: einmal in einer reinen Audiokonferenz, einmal mit aktiviertem Audio und Video auf beiden Seiten und einmal mit Audio und Screensharing. Gemessen wurde jeweils der Stromverbrauch, der Datenfluss und wie viel CO2 schätzungsweise ausgestossen wird.
Bei den geprüften Apps handelt es sich um Bigbluebutton, Bluejeans, Circuit by Unify, Cisco Webex Meetings, Clickmeeting, Go To Meeting, Discord, Google Meet, Infomaniak kMeet, Jitsi, Pexip, Rainbow, Skype, Starleaf, Microsoft Teams, Tixeo, Whereby, Zoho Meeting und Zoom.
Energieverbrauch: Teams an der Spitze, Discord auf letztem Rang
Microsoft Teams verbrauchte unter den getesteten Apps in allen Szenarien am wenigsten Strom pro Minute (27,27 mAh), gefolgt von Go To Meeting (28,79 mAh) und Google Meet (30,11 mAh). Microsoft Teams verbrauchte im Test nur die Hälfte der Energie, die das Schlusslicht Discord benötigte. Die Schweizer Applikation Infomaniak kMeet belegte gemessen an allen drei Szenarien den 12. Rang.
Eine Minute reine Audiokonferenz verbraucht gemäss Greenspector durchschnittlich 39 Prozent weniger Energie als eine Konferenz mit eingeschalteter Kamera. Die Audiokonferenz verbraucht auch 1,5 Prozent weniger Energie als das Szenario, in dem ein Bildschirm geteilt wird.
Datenfluss: Bigbluebutton führt, Discord verliert
Bei Bigbluebutton flossen in allen Szenarien am wenigsten Daten pro Minute (4,49 Megabyte), gefolgt von Tixeo (6,21 Megabyte) und Google Meet (6,30 Megabyte). Bigbluebutton generierte dabei 10-mal weniger Daten als die letztplatzierte Anwendung Discord.
Infomaniak kMeet findet sich hier in den hinteren Rängen (Platz 17). Beim Bildschirmteilen mit Audio landete die Applikation allerdings auf dem zweiten Platz.
Geschätzte CO2-Bilanz: Google Meet top, Discord Flop
Google Meet hat geschätzt die beste CO2-Bilanz (0,164 Gramm CO2-Äquivalent, kurz gEqCO2), gefolgt von Tixeo (0,166 gEqCO2) und Microsoft Teams (0,167 gEqCO2). Google Meet verursachte dabei 2,5-mal weniger CO2 als Discord, das wiederum auf dem letzten Platz landete.
Infomaniak schafft es hier bei der reinen Audiokonferenz auf Platz drei. Gemessen an allen drei Szenarien kommt Infomaniak allerdings auf Platz 16.
Der grösste Teil des verursachten CO2 entfällt auf das Endgerät der Nutzerinnen und Nutzer. Es ist gemäss Greenspector für 72 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich. Die Netzwerk-Bestandteile machen 16 Prozent aus, die Server-Bestandteile 12 Prozent.
Kamera-Verzicht schont die Umwelt am meisten
Egal welche Videokonferenz-App zum Zug kommt: Sobald Video im Spiel ist, steigen Energie- und Datennutzung an. Gemäss Greenspector hat eine Videokonferenz 2,6-mal stärkere Auswirkungen auf die Umwelt als eine reine Audiokonferenz. Das Teilen von Bildschirmen wirke sich nicht nachteilig aus.
Um den Energieverbrauch unabhängig von der Wahl der Videokonferenz-App zu senken, könne man den Dark-Modus sowie den Daten- oder Energiesparmodus auf dem Gerät einschalten. Videokonferenzen seien zudem nach wie vor um ein Vielfaches umweltfreundlicher als das Reisen per Auto. Eine Autofahrt von 20 Kilometern habe etwa 16-fach negativere Auswirkung auf die Umwelt als eine dreistündige Videokonferenz zwischen zwei Personen mit eingeschalteter Kamera, lautet das Fazit von Greenspector.
Lesen Sie ausserdem: Ursprünglich sind interaktive Whiteboards primär vor Ort zum Einsatz gekommen. Weshalb sie aber auch für remote respektive hybride Arbeit trotzdem noch nützlich sind, erklären Daniel Périsset von Samsung Schweiz und Nico Lamberti von Huawei Schweiz.